Autor:
Stefan Mayer,
Fotos:
VBB Brüssel, Katharina Heindl
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Europa

Salzburger im Herzen der EU

Ihr Arbeitsort: Brüssel. Ihre Herkunft: Salzburg. Für zahlreiche Salzburger ist Europa im Berufsleben Realität. Sie alle haben Jobs in der EU-Hauptstadt und ganz unterschieldiche Wege, die sie dorthin geführt haben. Beispiele wie eng Brüssel und Salzburg zusammenliegen.
 

Es sind zirka 32.000 Menschen, so viele wie Saalfelden und Wals-Siezenheim zusammen an Einwohnern haben, die in der Europäischen Kommission tätig sind. Sie gilt als „Motor“ der EU und mit dem Fachwissen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch als „Gehirn“ des Verbundes von 27 Mitgliedstaaten. Mit Monika Moßhammer arbeitet eine gebürtige Salzburgerin in der Generaldirektion für Justiz und Verbraucher. Sie ist eine von vielen Salzburgerinnen und Salzburgern, die in Brüssel ihre Mission gefunden haben - und teils auch ihre Heimat.

Lösungen für Europa

Ihre Motivation für den Job in Brüssel? "Viele Aufgaben sind nur auf europäischer Ebene zu lösen, wie die Migrationspolitik, die ich lange mitgestalten durfte. Während der Corona-Pandemie ging es um die digitalen EU-weite Impf- und Testzertifikate, die wir in Rekordzeit durch alle EU-Institutionen bringen konnten. Dadurch wurde Reisen innerhalb der EU wieder möglich.

"Frau Doktor Europa"

Ortswechel ins Europäische Parlament, praktisch um die Ecke im EU-Viertel der belgischen Hauptstadt, wo Maria-Sophia Stadler ihre Ordination hat. Ihre Aufgabe: 705 Parlamentarier und Mitarbeiter der größten Demokratie-Institution Europas medizinisch betreuen und ihre Gesundheit erhalten. ​Der Karriereweg von Maria-Sophia Stadler ist vor allem eines – international. Ihre ersten 18 Lebensjahre verbringt sie in der Stadt Salzburg, maturiert am Akademischen Gymnasium, absolviert ein Medizinstudium in München und erwirbt Berufspraxis in Lyon (Frankreich), in Kolumbien und in Zürich in der Schweiz. Jetzt ist sie Ärztin im Europäischen Parlament.

Viersprachig ist normal

Ihre Bewerbung als Praktikantin scheiterte seinerzeit, "aber kurioserweise wurde ich später direkt von meiner jetzigen Chefin angesprochen, ob ich zum medizinischen Dienst des Parlaments kommen will. Und ich wollte." In welcher Sprache spricht sie mit ihren Patienten? "Englisch, dann Französisch, Spanisch und Deutsch. Internationale Erfahrung und drei bis vier Sprachen sind ja sowieso Anstellungsvoraussetzung", so die junge Medizinerin.

Die EU greift Zukunftsfragen oft frühzeitig auf und versucht hier Lösungen zu finden, die für alle Vorteile bringen.
Maximilain Flesch, Finanzattaché in Brüssel
Die EU ist ein Musterbeispiel für Demokratie, wo der Wille der Bevölkerung mit großer Sorgfalt und viel Engagement verhandelt wird.
Monika Moßhammer, Juristin in der EU-Kommission

Finanzbotschafter aus Henndorf

Maximilian Flesch ist der Herr im Salzburg-Trio. Finanz- oder Premierminister aus ganz Europa gehören für ihn zum Berufsalltag. Der Henndorfer arbeitet als Finanzexperte an der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU in Brüssel. Österreich ist nicht nur in Belgien mit einer Botschaft präsent, auch bei der Europäischen Union unterhält unser Land eine „Botschaft“, die Ständige Vertretung. Im Herzen der EU-Hauptstadt bereiten Experten aller Rechts- und Politikbereiche Entscheidungen vor, die auf Ebene der Mitgliedstaaten im Ministerrat getroffen werden.

Sicheres Zahlen im Euro-Raum

Worum geht es in seinem EU-Job? "Um Vereinfachungen beim Kauf von Finanzprodukten, unabhängig davon, in welchem EU-Land ich mich befinde. Mit der Bankenunion und Kapitalmarktunion will die EU den Zahlungsverkehr einheitlicher, sicherer und einfacher machen. Aber auch Fragen zu Kryptowährungen und der digitale Euro, beschäftigen mich täglich", schildert der Jurist. Sein Karrieresprung nach Brüssel war das Salzburger EU-Verbindungsbüro. "Ich war schon seit meiner Schulzeit ganz auf Europa eingestellt", sagt er. REP_240419_60 (sm/mel)

Europa
Info

​EU-Wahl am 9. Juni

Am 9. Juni werden in Österreich 20 Abgeordnete für das Europäische Parlament gewählt. Das Europäische Parlament setzt sich aktuell aus 705 Abgeordneten der 27 EU-Mitgliedstaaten zusammen. Nach der Wahl werden es 720 sein, Österreich gewinnt einen Abgeordneten dazu.