Agenda 21 Projekte der Salzburger Gemeinden und Regionen

Wenn Bürger:innen ihre Lebenswelt aktiv mitgestalten, entstehen vielfältige Projekte – für ein enkeltaugliches Leben in den Gemeinden und Regionen.

Ausgewählte Agenda 21-Projekte möchten wir hier vorstellen.

Natur und Umwelt

Biodorf Seeham – Blütenfest, Bienenerlebnisweg und Gemeinschaftsgarten
Die Gemeinde Seeham und ein eigener Verein positionieren sich als Biodorf mit Aktivitäten wie dem jährlich organisierten Blütenfest. Der Bienenerlebnisweg bringt Zusammenhänge zwischen Bienen, blühenden Landschaften und Artenvielfalt näher. Der Gemeinschaftsgarten des eigens gegründeten Obst- und Gartenbauvereins ist mit Kräuterschnecke, Trockensteinmauer und Obstbaumspalier ein Platz für Mensch und Tier. Für diesen umfassenden Weg erhielt die Gemeinde Seeham 2022 die Auszeichnung als „Beste Bio-Gemeinde-Europas".

Neophyten-Rodungsinitiative in Hof bei Salzburg
In Hof haben sich Bürger:innen mit Engagement für Umwelt, Ökologie und Artenvielfalt zusammengeschlossen und organisieren seit 2015 jährliche Aktionen gegen Springkraut & Co – Pflanzen, die durch übermäßige Vermehrung heimische Pflanzen verdrängen. Die Hofer Initiative leistet damit einen regelmäßigen Beitrag zur Artenvielfalt rund um ihre Heimatgemeinde.

Klima und Energie

KlimaWeitblick in Thalgau
Die Gruppe KlimaWeitblick organisierte die Thalgauer Klima-Challenge mit spannenden Vorträgen, gemeinsamen Ausprobieren klimafreundlicher Alternativen im Alltag und dem Austausch über Erfolge, Herausforderungen und Grenzerfahrungen. Beim Klimafest im Sommer 2022 fand die Klima-Challenge ihren Abschluss.

Beitritt zum e5-Programm in Obertrum und St. Martin a.T.
Die Arbeit in Agenda 21 ist in einigen Gemeinden die Initialzündung im e5-Programm vertieft Energieeffizienz und Klimaschutz in der Gemeinde weiterzudenken. Das Agenda 21-Team vernetzt die Gemeinden zu den Kolleg:innen im SIR und gemeinsam mit ihren e5-Berater:innen setzen die Verantwortlichen und Bürger:innen u.a. von St. Martin a.T. und Obertrum Aktivitäten für Bewusstseinsbildung und Verbesserung der Energiebilanz.

Mobilität

Alternative Mobilitätslösungen in Faistenau, Pfarrwerfen-Werfen-Werfenweng und St. Koloman
Mobilität abseits vom Privat-PKW und Individual-Verkehr wird in Agenda 21-Gemeinden weitergedacht und gute Ideen werden umgesetzt. Das Faistenauer Dorfmobil sorgt seit 2018 für bessere Mobilität, v.a. für ältere Bürger:innen. In St. Koloman entstand durch die Gruppe „Taugl macht mobil" ein Bürger:innenbus. In drei Gemeinden - Pfarrwerfen, Werfen und Werfenweng – ist das in der regionalen Zukunftswerkstatt entwickelte W3-Shuttle unterwegs. Mit dem Anrufsammeltaxi sind Einheimische und Urlauber besser mobil im ländlichen Raum.

Car-Sharing in Leogang und Schleedorf
Im Agenda 21-Folgeprozesses „Leogang wird sanft mobil" entstand eine Car-Sharing-Initiative für Leogang „Leo-mobil" - PKW und Bus werden seit 2019 gerne von den Leoganger:innen genutzt. In Schleedorf ist die Agenda 21-Projektgruppe „Alternative Mobilität" aktiv und in Kooperation mit dem Verein s.mobil und dem Schleedorfer Autohaus Binder startete 2023 auch in Schleedorf Car-Sharing.

Radwege-Gruppe in Bergheim
Die Agenda 21-Projektgruppe setzt sich in Zusammenarbeit mit der Gemeinde seit dem Agenda 21-Prozess 2010 für die Ausweitung und der Verbesserung des Radwegenetzes. Die Gruppe ist somit nicht nur thematisch äußerst nachhaltig unterwegs.

Soziales Miteinander und Jugend

Soziale Netzwerke in Hof bei Salzburg, Leogang und im Lungau
Der Verein Hofer helfen Hofern ist Anlaufstelle und Unterstützungsplattform für Bürger:innen sowie für gemeinschaftliche und generationenübergreifende Initiativen wie z. B. die Stillgruppe oder die Spielgruppe Hofolino. Ein weiterer Verein Loigom hoit zomm hat sich in Leogang für rasche und unbürokratische Hilfe und professionelle Beratung gegründet. In der ARGE Bitt schea drum haben sich ehramtlich tätige Senior:innen zusammengefunden, um sich gegenseitig und anderen Senior:innen in allen möglichen (Not-)Fällen zu unterstützen.

Jugendstadtplan in Hallein
In der Stadt Hallein fand 2016 ein Jugendrat statt. 15 per Zufallsprinzip ausgewählte Jugendliche erarbeitete Vorschläge und Projektideen für junge Menschen in Hallein. Nach der Vorstellung der Ergebnisse vor Stadtpolitik, Verwaltung und interessierter Öffentlichkeit, erfolgte u.a. die Umsetzung des Halleiner Jugendstadtplans.

Kultur

FLIMMERkiste in der Plusregion
Die Plusregion (Köstendorf – Neumarkt – Straßwalchen) organisiert jedes Jahr Outdoor-Kinotermine in der Region. Seit 2018 ist die FLIMMERkiste eine fixe Größe im regionalen Veranstaltungskalender und die Kooperation mit DAS KINO garantiert Filmkunst, oft aus österreichischer Produktion.

Literaturkreis in Seeham
Ein im Agenda 21-Folgeprozess in Seeham begründeter Literaturkreis trifft sich nun seit vielen Jahren regelmäßig, um Literatur vorzustellen, zu lesen, zu diskutieren und zu vergleichen. Das ist ein Bespiel für ein Agenda 21-Projekt, das zwar ohne Sichtbarkeit nach außen, aber im Ort für das Kulturerleben, Austausch und auch sozialen Zusammenhalt wirksam ist.

Wirtschaft und Tourismus

Wirtschaftsnetzwerke in Mattsee und St. Koloman
Agenda 21 ist Impuls und Plattform für die Gründung unterschiedlicher Wirtschaftsnetzwerke. Das Netzwerk Taugl hat die Vision ein gemeinsames Bewusstsein für die wertvollen Potenziale in der Taugl zu schaffen. Ein Teil der Umsetzung dieser Vision war die Entwicklung von Marke und Logo der Marke Taugl und dem Unternehmens- und Dienstleistungsführer Taugl Kompass. Die Gründung des Vereins Ortsmarketing Mattsee ist ein Beispiel dafür, dass Projektideen aus Agenda 21 auch Jahre später noch ihre Umsetzung finden.

Outdoorpark in Mariapfarr
Ein brach liegender Teich wurde umfunktioniert zu einem Outdoorparc und ist ein wertvolles Angebot für die gesamte Region, für Kinder und Schüler:innengruppen aus der Jugendherberge, gleichwie für Teambuilding-Maßnahmen von Firmen.

Landwirtschaft und Nahversorgung

FoodCoops in Neumarkt a.W. und St. Koloman
Im Rahmen von Agenda 21 gründen Bürger:innen FoodCoops, um sich mit gesunden Lebensmitteln von regionalen Landwirten zu versorgen. So leistet u.a. die FoodCoop Heimvorteil einen Beitrag zur Erhaltung der kleinstrukturierten Landwirtschaft rund um Neumarkt a.W. In St. Koloman war die Schließung des ADEG-Marktes und der zeitgleiche Start des Agenda 21-Prozesses Anlass für die Gründung der FoodCoop Taugler Körberl in Zusammenarbeit mit den Taugler Landwirten.

Märkte in Obertrum und Straßwalchen
Märkte sind eine weitere alternative Möglichkeit um Nahversorgung, Regionalität und landwirtschaftliche Direktvermarktung zu fördern. In Straßwalchen stärkt seit vielen Jahren der wöchentliche Grünmarkt die Nahversorgung im Ortszentrum und trägt positiv zur Ortskernbelebung bei. Die Gruppe Landwirtschaft, Diversität & Regionalität in Obertrum hat im Herbst 2022 den monatlichen Obertrumer Bauernmarkt begründet, der seitdem den Ort belebt.

Wohnen und Bauen

Baukulturleitlinien in St. Martin b.L.
In einem Agenda 21-Folgeprozess erarbeitete die Gemeinde St.Martin b.L. unter Einbeziehung ihrer Bürger:innen Baukulturleitlinien – Bürger:innen konnten durch ihr Engagement Einfluss auf die klassische Gemeindearbeit und bei der baulichen Gestaltung ihrer Gemeinde nehmen. Aufgrund der Richtlinie gestalten sich Bauverfahren transparent und die Entscheidung des Amtes werden gut akzeptiert.

Alternative Konsumkultur

Repair Cafés in Lend-Embach und Oberndorf
Die Idee der Repair Cafés wurde durch Agenda 21 in den Gemeinden Lend-Embach und Oberndorf aufgegriffen und durch Partner:innen vor Ort (Regionalverband, KEM-Region, Salzburger Bildungswerk) unterstützt. Bürger:innen haben so die Möglichkeit alte und kaputte Gegenstände von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen repariert zu bekommen. Oberndorf veranstaltet seit 2022 Repair Cafés und in Lend-Embach fand im Mai 2023 das erste Repair Cafe im Pinzgau statt.

Kultur und Orte für Teilen und Tauschen in Lend-Embach und Thalgau
Bürger:innen machen sich im Rahmen von Agenda 21 auf die Suche nach Alternativen zur Wegwerfgesellschaft und umweltschädlichen Konsumkultur und möchten einen Beitrag zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung leisten. Die Gruppe TeTaRe wickelt in Thalgau nicht nur regelmäßige Repair Cafés ab, sondern hat in der alten Feuerwehr Unterdorf die „Fundgrube" eröffnet – ein Ort, an dem funktionstüchtige Gegenstände weitergegeben werden. Ein ähnliches Ziel hat sich die Gruppe „Old s´c(h)ool" in Lend-Embach gesetzt und organisierte passend zum Repair Café einen Gebrauchtwarenbazar.