EU-Forschungsförderung 2018-2020 setzt auf Innovation für gesellschaftlichen Wandel

Arbeitsprogramm Horizont 2020: 30 Milliarden Euro für Forschungsvorhaben von 2018 bis 2020

Am 27. Oktober 2017 hat die Europäische Kommission das Arbeitsprogramm 2018-2020 für das EU-Forschungsförderungsprogramm Horizont 2020 vorgelegt. Darin wird dargestellt, welche Arten von Forschungsvorhaben im Zeitraum von 2018 bis 2020 mit rund 30 Milliarden Euro EU-weit gefördert werden. Teil der Dotierung ist auch eine Anschubfinanzierung eines Europäischen Innovationsrats (EIC), die mit 2,7 Milliarden Euro ausgestattet wird.

Das EU-Forschungsförderungsprogramm Horizont 2020 (H2020) gehört neben den Agrarfonds und den Regionalfonds zu den wichtigsten Förderinstrumenten der EU. In Österreich wurden bisher 1.797 Personen und ihre Forschungsvorhaben im Rahmen von H2020-Projekten gefördert, der Gesamtwert der Forschungsförderung betrug dabei 734,71 Millionen Euro. Insgesamt haben 412 kleine und mittelgroße Betriebe in Österreich sich erfolgreich um H2020-Mittel im Wert von 133,95 Millionen Euro beworben (Stand 26. Oktober 2017).

Im Zuge der jetzt laufenden Förderperiode (2014-2020) ist Horizont 2020 mit insgesamt 77 Milliarden Euro ausgestattet. Ziel des EU-Programms ist die Förderung von Forschung und Innovation. Unterstützt wird so die Spitzenforschung in Europa, der eine wichtige Rolle für Europas Stellung im globalen Wettbewerb beigemessen wird. EU-geförderte Forschungsvorhaben rangieren regelmäßig an der internationalen Spitze. 2018 bis 2020 wird die EU-Forschungsförderung insbesondere auf innovative Gesellschaften ausgerichtet. Damit werden Forschungsvorhaben in den Fokus der EU-Forschungs- und Innovationsförderung gerückt, die aktuell besonders dringliche Themen, wie Migration, Sicherheit, Klimaschutz, saubere Energien und den Übergang zu einer digitalen Wirtschaft aufgreifen. Außerdem wird Horizont 2020 stärker auf bahnbrechende, marktschaffende Innovationen ausgerichtet.

Zudem sollen bei Horizont 2020 die Preise des Wettbewerbs „Crack the Challenge/Schaffen Sie den Durchbruch" gezielt für bahnbrechende technologische Lösungen dringender Probleme eingesetzt werden. Das H2020-Arbeitsprogramm für 2018 bis 2020 ist auf folgende Themenbereiche ausgerichtet:
  • eine CO2-arme, klimaresiliente Zukunft – Mittelausstattung 2018-2020: 3,3 Milliarden Euro;
  • Kreislaufwirtschaft – Mittelausstattung 2018-2020: 1 Milliarde Euro;
  • Digitalisierung und Umgestaltung von Industrie und der Dienstleistungen in der EU – Mittelausstattung 2018-2020: 1,7 Milliarden Euro;
  • Sicherheitsunion – Mittelausstattung 2018-2020: 1 Milliarde Euro;
  • Migration – Mittelausstattung 2018-2020: 200 Millionen Euro;
  • Energie und Mobilität – hier sind 2,2 Milliarden Euro für Projekte zu sauberen Energieträgern in vier miteinander verknüpften Bereichen vorgesehen: erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude, Lösungsansätze für Elektromobilität und Speicherung (davon 200 Millionen Euro für die Entwicklung und Herstellung von Batterien der nächsten Generation in Europa).
Förderung der ergebnisoffenen „Blue-Sky"-Forschung: Die auf Wissbegier und Neugier beruhende Pionierforschung wird im Rahmen von Horizont 2020 auch künftig weiterhin gefördert. So können Pionierwissenschaftler mit dem im August 2017 angenommenen Arbeitsprogramm des Europäischen Forschungsrats für 2018 mit knapp 1,86 Milliarden Euro gefördert werden. Hinzu kommen die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen, die der Finanzierung von Forschungsstipendien dienen: Hier sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 2018 bis 2020 auf allen Laufbahnstufen mit insgesamt 2,9 Milliarden Euro unterstützt werden.

Teilnahmebedingungen werden weiter vereinfacht: Mit der Einführung der Pilotinitiative für Pauschalbeträge, gilt ab 2018 ein neuer, einfacherer Ansatz zur Bereitstellung von Fördermitteln für Fördermittelwerberinnen und -werber. Damit verschiebt sich der Schwerpunkt der Vorabkontrollen von der Finanzprüfung auf den wissenschaftlich-technischen Inhalt der Projekte.
Offene Wissenschaft: Forschungsergebnisse werden nicht länger nur in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Vielmehr sollen die Erkenntnisse auf einer früheren Stufe des Forschungsprozesses zugänglich gemacht werden. Für die Förderung der so genannten „offenen Wissenschaft" werden 2018 bis 2020 im EU-Forschungsförderungsprogramm 2 Milliarden Euro bereit gestellt, 600 Millionen Euro sollen außerdem in die Europäische Cloud für offene Wissenschaft fließen, die sich der Schaffung einer europäischen Dateninfrastruktur und der Entwicklung von Hochleistungs-Rechensystemen in Europa widmet.

Für kleine und mittelgroße Betriebe (KMU) bietet die FFG in Kooperation mit der ITG Salzburg eine Einsteigerberatung für Innovationsförderungen. Der nächste Beratungstermin in Salzburg ist am 28. November 2017.

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