Eurobarometer: Welche Themen sind Europas Bürgerinnen und Bürgern wichtig?

In Österreich werden Einwanderung und Klimawandel als wichtigste Themen empfunden, gefolgt von Gesundheit und sozialer Sicherung.

Zweimal im Jahr wird im Auftrag der Europäischen Kommission eine EU-weite Umfrage durchgeführt, die unter der Bezeichnung „Eurobarometer“ die öffentliche Meinung zu den politischen Institutionen der EU und der Funktionsweise der Demokratie innerhalb der EU untersucht. Darüber hinaus befasst sich die Umfrage standardmäßig auch mit den Fragen
  • nach dem Zugehörigkeitsgefühl der EU-Bürgerinnen und der EU-Bürger zur EU,
  • nach den Einstellungen zu zentralen Politikbereichen und
  • nach den Ansichten zur aktuellen nationalen und europäischen Wirtschaftslage.
Außerdem wird ermittelt, welchen politischen Problemfeldern die EU-Bürgerinnen und EU-Bürger die größte Dringlichkeit beimessen. Dabei wird zwischen Problemen auf EU-Ebene und nationaler Ebene unterschieden.


Wichtigste EU-Themen

Aktuellen Ergebnissen der Eurobarometer-Umfrage im Herbst 2019 zufolge,
  • sehen mehr als ein Drittel der befragten Europäerinnen und Europäer in der Einwanderung das wichtigste Thema, das die EU derzeit zu bewältigen hat.
  • An zweiter Stelle wird das Thema Klimawandel genannt, das 24 % der Befragten als eine der beiden wichtigsten Herausforderungen für die EU identifizierten.
  • An dritter Stelle folgt mit 18 % die Frage nach der wirtschaftlichen Lage in der EU.
Während das Ergebnis der Befragten, die in der Einwanderung das wichtigste Thema für die EU sehen, seit dem letzten Eurostat-Barometer, das im Frühjahr 2019 erhoben wurde, gleichgeblieben ist, ist der Anteil derer, die den Klimawandel als wichtigstes Thema nennen, im selben Zeitraum um 2 % gestiegen.
Diesbezüglich lässt sich damit eine deutliche Sensibilisierung der EU-Öffentlichkeit feststellen: Seit Frühjahr 2017 ist das Interesse am Klimawandel als eines der beiden wichtigsten Themen der EU um 16 % gestiegen.

Das österreichweite Ergebnis zeigt folgende Unterschiede zu den EU-weiten Ergebnissen: So sehen die Österreicherinnen und Österreicher in der Einwanderung eine der größten Herausforderungen der EU. Mit einem Anteil von 27 % teilt sich das Thema Einwanderung allerdings den ersten Platz im Ranking mit dem Thema Klimawandel. An zweiter Stelle rangiert die Frage nach der Lage der öffentlichen Finanzen der Mitgliedstaaten (22 %). Schließlich nennen je 18 % der befragten Österreicherinnen und Österreicher die Umwelt beziehungsweise den Einfluss der EU in der Welt als dringlichste Handlungsfelder für die Europäische Union, daher teilen sich diese beiden Themen den dritten Platz.

Auch die Gewichtung in anderen Ländern der EU zeigt interessante Tendenzen. In Malta, beispielweise, nennen annähernd zwei von drei Befragten das Thema Einwanderung als wichtigstes Problem der EU, während dieses Thema in Österreich mit 27 % nur von jedem dritten bis vierten Befragten als besonders wichtig eingestuft wird.
In Schweden und Irland sorgen sich die Befragten wiederum stärker um den Klimawandel, als um das Thema Einwanderung. Weiters wird der Frage nach der wirtschaftlichen Lage, die im EU-Durchschnitt mit 18 % Platz 3 im Themenranking belegt, in den von der zurückliegenden Wirtschafts- und Eurokrise besonders betroffenen Ländern Spanien und Griechenland mehr Gewicht beigemessen und rangiert dort mit 27 % bzw. 24 % nach wie vor auf Platz zwei. Das Thema Arbeitslosigkeit, das im EU-Durchschnitt an siebter Stelle gereiht ist, hat für 29 % der Befragten in Italien besondere Relevanz und liegt dort auf Platz zwei.


Wichtigste Themen auf der Ebene der Mitgliedstaaten

  • Im Österreich-Ergebnis werden Umwelt- und Klimafragen mit 22 % an erster Stelle als „wichtigste Themen auf Mitgliedstaatenebene“ genannt.
  • Knapp darauf folgt, im Unterschied zu den EU-Themen, das Thema Einwanderung: Jede bzw. jeder zweite Befragte sieht darin eines der größten Probleme für Österreich.
  • Mit jeweils 18 % teilen sich die Themen Gesundheit und soziale Absicherung, Arbeitslosigkeit sowie steigende Preise/Inflation/Lebenserhaltungskosten den dritten Platz in den Ergebnissen der jüngsten Eurostat-Umfrage.
EU-weit betrachtet gelten „Gesundheit und soziale Absicherung“ mit einem Anteil von 23 % als wichtigstes Thema auf der Ebene der Mitgliedstaaten. An zweiter Stelle werden Umwelt- und Klimafragen genannt, die nun 21 % (2018: 18 %) der Befragten als Problemfeld für ihren jeweiligen Mitgliedstaat ansehen. An dritter Stelle im Ranking steht das Thema Arbeitslosigkeit: 20 % (jeder Fünfte) der Befragten sehen darin eines der wichtigsten nationalen Probleme.

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