Salzburger in Brüssel

Steckbrief Lisa Präauer, Volontärin im Salzburger EU-Verbindungsbüro von 14. Oktober bis 13. Dezember 2019

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privat
Geboren im Beitrittsjahr von Österreich zur EU, bekam ich die Vorzüge der EU sozusagen gleich mit in die Wiege gelegt und durfte mit den ganzen Vorzügen aufwachsen – für Dinge, die ich als Kind für selbstverständlich ansah, kam das Bewusstsein über die Möglichkeiten erst mit dem Älterwerden, durch Erzählungen von der Familie und dem guten alten Geschichtsunterricht in der Schule. Die vier Grundfreiheiten der europäischen Union, „freier Personenverkehr, freier Warenverkehr, freier Dienstleistungsverkehr und freier Kapitalverkehr“, sind als Beispiel für die gegebene Freiheit der Unionsbürger zu nennen.
Für mein Studium verschlug es mich nach Wien, um dort Wirtschaftsrecht an der Wirtschaftsuniversität Wien zu studieren. Dank meines Volontariats im EU-Verbindungsbüro Salzburg bekomme ich, wie glaube ich, viele meiner Vorgänger mit rechtswissenschaftlichem Einschlag, hier die Gelegenheit, das im Studium erlernte Wissen zur Arbeitsweise der Europäischen Union tagtäglich hautnah mitzuerleben und als kleiner Teil mitwirken zu können. Die in der Theorie erlernten rechtlichen und politischen Abläufe der verschiedenen EU-Institutionen kommen einem in Brüssel auf einmal so logisch, greifbar und beinahe „familiär“ vor.
Ich kann erleben wie es ist, Teil eines belebten und vor allem interessanten politischen Organismus zu sein. Woche für Woche habe ich die Chance, mich auf Sitzungen oder Informationsveranstaltungen der Institutionen der Europäischen Union, der Verbindungsbüros oder anderen Einrichtungen mit neuen Themen auseinanderzusetzen und am Austausch unterschiedlicher Meinungen teilzuhaben. Das alles ermöglicht mir, einen breiten Einblick in die diversen Themengebiete der EU zu bekommen.
Dabei entdecke ich, wie sehr die Regionen in Brüssel im Mittelpunkt stehen und welch großen Bezug die einzelnen EU-Rechtsgebiete auf diese haben. Daher ist es auch von besonderer Bedeutung, dass die Regionen Mitsprache haben, gehört werden und sie ihre Interessen einbringen können. Denn die Europäische Union besteht nicht nur aus den Mitgliedstaaten, sondern eben auch aus ihren einzelnen Regionen. Diese Vielfalt zeichnet die Europäische Union aus, welche sie sich unbedingt behalten sollte.
Natürlich hat die Europäische Union ihre Tücken und Macken, die es zu beheben gilt, z. B. das Einstimmigkeitsprinzip. Dennoch sollte nicht auf die ursprüngliche Idee der Friedensschließung vergessen werden, und dass die Europäische Union ein relativ junger Staatenverbund ist, der sich bis heute ständig weiterentwickelt.
Und die Stadt Brüssel? Nach meiner Interrailtour durch Europa im Sommer 2015 beantwortete ich die Frage „Erzähl, welche Stadt hat dir am besten gefallen?" nicht mit Brüssel. Der Gedanke, dass ich vier Jahre später in dieser Stadt für ein paar Wochen leben werde, war ganz weit entfernt. Hat man jedoch die Gelegenheit, nicht nur ein paar Nächte, sondern eine längere Zeit in Brüssel verbringen zu können, zeigt sich die wunderbare Vielfalt und Atmosphäre der belgischen Hauptstadt. Dank der Möglichkeit meines Volontariats kann ich diese Chance nutzen und 2 Monate lang Brüssel in all seinen Facetten kennen lernen: eine lebende Umgebung, die kulturell, politisch und gastronomisch einiges zu bieten hat.


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