Salzburger in Brüssel

Stefanie Aumayr vom Referat Gewässerschutz im Land Salzburg berichtet über ihre Entsendung als nationale Sachverständige bei der Europäischen Kommission von 1. Oktober 2018 bis 28. Februar 2019

Stefanie Aumayr, Foto: © Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
In den vergangenen fünf Monaten hatte ich die große Ehre, eine berufliche Weiterbildung bei der Europäischen Kommission absolvieren zu dürfen. Als nationale Expertin war ich Teil der Unit D1 Land Use & Management in der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission. Dort konnte ich die Arbeit der EU-Kommission hautnah miterleben und mir zudem einen Überblick darüber verschaffen, wie die weiteren EU-Institutionen arbeiten und wie die Zusammenarbeit funktioniert.
Als Sachverständige im Referat Gewässerschutz des Landes Salzburg habe ich jeden Tag mit der Umsetzung von Europarecht, der Wasserrahmenrichtlinie, zu tun. Nun hatte ich auch die Möglichkeit mit den in Brüssel zuständigen Expertinnen und Experten unmittelbar zusammenzuarbeiten und ihnen Fragen zu stellen.
Neben der Erledigung meiner Aufgaben im Büro konnte ich auch an Konferenzen, Meetings und Petitionen in den EU-Institutionen teilnehmen. Für mich war es hochspannend zu sehen, wie bei der Implementierung von Richtlinien große Spannungsfelder entstehen und wie sich die Ministerinnen und Minister der EU-Mitgliedstaaten gegenseitig entgegenkommen müssen, um die geforderten Ziele zu erreichen.

Kein Tag war wie der andere. Ich konnte durch diese berufliche Weiterbildung Kontakte zu Expertinnen und Experten aus anderen Ländern knüpfen, die auch für meine weitere berufliche Zukunft von Bedeutung sein werden.
Die Stadt Brüssel hat auf den ersten Blick etwas überfüllt und hektisch auf mich gewirkt. Aber nach ein paar Wochen habe ich die schönen Ecken der Stadt entdeckt, wo es sich auch im Winter an trüben Tagen sehr gut aushalten lässt. Die Menschen begegnen einem sehr offen und es fällt leicht, soziale Kontakte bei Pommes und Bier zu knüpfen.
Die Treffen und Abende im EU-Verbindungsbüro habe ich sehr genossen. Es tat gut zu wissen, dass es für mich in der Großstadt Brüssel eine Anlaufstelle gibt!
Ich möchte mich bei meinem Referatsleiter Andreas Unterweger und seiner Stellvertreterin Margot Geiger-Kaiser und natürlich bei meinen Kolleginnen und Kollegen für die Möglichkeit dieser beruflichen Weiterbildung und für die Unterstützung herzlichst bedanken!
Die fünf Monate waren eine sehr intensive Zeit. Ich bin sehr dankbar für diese wertvolle Erfahrung und ich werde mein ganzes Leben lang mit Bauchkribbeln an die tolle Zeit bei der Europäischen Kommission zurückdenken.



Steckbrief Jakob Embacher, Volontär im Salzburger EU-Verbindungsbüro von 14. Jänner bis 15. März 2019

Jakob Embacher, Foto: © Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
Aufgewachsen in Bürmoos und Salzburg Stadt, lebe ich nun schon seit fünf Jahren im europäischen Ausland. Für diese Gelegenheit bin ich sehr dankbar und kann heute mit Sicherheit sagen, dass mich mein Studium in den Niederlanden, Island und Frankreich intellektuell, aber vor allem auch persönlich bereichert hat. Die Entscheidung, mein Studium im Ausland zu absolvieren, war jedoch keineswegs von Anfang an klar und beileibe keine leichte Geburt. Nach meinem Zivildienst und mehreren Stationen auf der Universität Wien, unter anderem auf den Fakultäten für Philosophie und Rechtswissenschaften, beschloss ich 2014, noch einmal von vorne zu beginnen und mich für den Bachelor „Internationales und Europäisches Recht" an der Universität Groningen zu inskribieren. In der Universitätsstadt im Norden der Niederlande lernte ich neben der viel gerühmten niederländischen „Gezelligheit" (Gemütlichkeit) auch die Bereicherungen des Lebens mit Studentinnen und Studenten aus verschiedensten Kulturkreisen zu schätzen. Diese Erfahrungen haben mich zu einem überzeugten Europäer gemacht.
Gleichzeitig denke ich, dass konstruktive Kritik am europäischen Projekt wichtig ist. Ich bin nicht überzeugt, dass populistische Entscheidungen wie der Brexit, so schädlich sie sein mögen, ausschließlich die Simplizität des Wahlvolkes widerspiegeln. Während die Vorzüge der EU mobilen jungen Menschen mit höherer Bildung eindeutig erscheinen mögen, stellen sich Menschen in vielen Regionen Europas, die unter den Auswirkungen von Globalisierung und Deindustrialisierung leiden, verständlicherweise die Frage, was ihnen die EU konkret bringt. Ich bin der Meinung, dass diese Ängste und Sorgen ernst genommen werden müssen. Hier sehe ich die zentrale Rolle der Kohäsionspolitik und der Regionen innerhalb der EU. Eine klare Einbindung der Regionen kann die europäischen Beamten mit einem wichtigen Draht zur Bevölkerung ausstatten. Zudem genießen regionale und lokale Vertreter und Vertreterinnen oft ein höheres Vertrauen als die oft als distanziert und technokratisch wahrgenommenen Vertreterinnen und Vertreter der EU. Aus diesen Gründen denke ich, dass die Arbeit der Regionen für eine erfolgreiche Zukunft der EU unverzichtbar ist und hoffentlich auch im Brüsseler institutionellen Gefüge stärker wahrgenommen werden wird.
Im Salzburger Verbindungsbüro wurde ich im Team von Michaela Petz-Michez von Anfang an herzlich willkommen geheißen und auch ernst genommen. Meine Aufgaben beinhalten die Recherche und das Verfassen von Berichten zu einer großen Bandbreite an Themen, von Katastrophenschutzfonds bis zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung. Außerdem konnte ich die Begleitung von Besuchergruppen oder die Betreuung des Social Media-Accounts übernehmen. Aufgrund dieses vielfältigen Einsatzbereichs denke ich, dass sich ein Praktikum im Verbindungsbüro für junge Menschen gut eignet, um in die tägliche Arbeit in Brüssel Einblick zu erlangen oder hier sogar auf längere Sicht Fuß zu fassen.
Abgesehen davon darf ich in meiner Freizeit die Vorzüge der Hauptstadt Europas genießen. Während sich Brüssel für viele bei der Ankunft nicht unbedingt als Liebe auf den ersten Blick darstellt, hat die Stadt für Gourmets, Kulturinteressierte oder Nachtschwärmer viele Highlights in petto. Außerdem kommt man in den Genuss eines lebendigen sozialen Netzwerkes mit tausenden Praktikantinnen und Praktikanten aus allen Ecken Europas und kann Wochenendausflüge in nahegelegene Metropolen wie Paris, Amsterdam oder London, aber auch in die historischen Städte Flanderns wie Brügge, Gent oder Antwerpen unternehmen.