EU-Kommission legt Aktionsplan zur Stärkung der Bioökonomie vor

Bioökonomie soll als Wachstumsmotor für ländliche Regionen gestärkt werden

Am 11. Oktober 2018 hat die EU-Kommission einen Aktionsplan für den Aufbau einer nachhaltigen und kreislauforientierten Bioökonomie vorgelegt. Damit wird ein weiterer Akzent auf die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit für Europas Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gelegt. In einer Welt begrenzter Ressourcen mit globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel und dem Bestreben für den Erhalt der Qualität von Böden und Ökosystemen lenkt die EU-Kommission mit dem Aktionsplan den Blick auf Handlungsoptionen für den Umgang mit den ökologischen Grenzen unseres Planeten. Nach Beobachtung der EK sind dafür neue Ansätze bei der Produktion und dem Verbrauch von Gütern und Waren notwendig. In der Notwendigkeit, nachhaltig zu wirtschaften, sieht die EK einen starken Anreiz zur Modernisierung der Industrie am EU-Binnenmarkt, die zu einer Stärkung der Position Europas am Weltmarkt führen wird und so zum Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger Europas beiträgt. Voraussetzung dafür sind Verbesserungen und Innovationen im Rahmen gesunder Ökosysteme und einer nachhaltigen Bioökonomie, die die Art und Weise verändern, wie Lebensmittel, Produkte und Materialien in Europa hergestellt und verbraucht werden.

Um entsprechende Impulse zu geben, hat die EU-Kommission in ihrem Arbeitsprogramm für 2019 insgesamt 14 konkrete Maßnahmen angekündigt, mit denen drei Hauptziele verfolgt werden:

Ausweitung und Stärkung der biobasierten Sektoren

Um das Potenzial der Bioökonomie zur Modernisierung der europäischen Wirtschaft und Industrie zu nutzen und langfristig den Wohlstand tragfähig sichern zu können, strebt die Kommission an, eine mit 100 Mio. EUR ausgestattete thematische Investitionsplattform für die kreislauforientierte Bioökonomie einzurichten. Gefördert werden soll die Vermarktung biobasierter Innovationen. Die Risiken privater Investitionen in nachhaltige Lösungen sollen so abgefedert werden können und die Entwicklung neuer nachhaltiger Bioraffinerien in ganz Europa erleichtert werden.

Schnelle europaweite Einführung der Bioökonomie

Das Potenzial für die Nutzung von Biomasse und Abfällen in Europa ist groß. Um dieses Potenzial zu mobilisieren, beabsichtigt die Kommission, eine Strategie für nachhaltige Ernährungs- und Bewirtschaftungssysteme sowie für forstwirtschaftliche und biobasierte Produkte auszuarbeiten und im Rahmen von Horizon 2020 eine EU-Fazilität zur Unterstützung der Bioökonomie für EU-Länder einzurichten, damit nationale und regionale Bioökonomie-Fahrpläne ausgearbeitet werden. Weiters sollen Pilotmaßnahmen für die Entwicklung von Bioökonomien in ländlichen Regionen, Küsten- und Stadtgebieten (etwa in der Abfallwirtschaft oder Kohlenstoff-Landwirtschaft) in die Wege geleitet werden.

Schutz des Ökosystems und Erforschung der ökologischen Grenzen der Bioökonomie

Angesichts der aktuellen Herausforderungen für die Ökosysteme in Europa strebt die EU-Kommission an,
  • ein unionsweites Monitoringsystem einzuführen, um Fortschritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Bioökonomie verfolgen zu können;
  • den Informationsstand über bestimmte Bereiche der Bioökonomie auszubauen, dafür sollen Daten erhoben und in einem Wissenszentrum für Bioökonomie leichter zugänglich gemacht werden;
  • den Bekanntheitsgrad bewährter Vorgangsweisen beim Umgang mit der Bioökonomie innerhalb sicherer ökologischer Grenzen zu steigern.
Die Bioökonomie erstreckt sich auf alle Sektoren und Systeme, die auf biologischen Ressourcen beruhen. Bereiche der Bioökonomie sind Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Lebensmittel- und Bioenergie-Sektor sowie die Herstellung biobasierter Güter und Waren. Die Bioökonomie ist damit ein wichtiger Wachstumsmotor für ländliche Regionen.
Im aktuellen EU-Förderzeitraum (2014-2020) unterstützt die EU Forschung, Demonstration und Einsatz nachhaltiger, integrativer und kreislauforientierter biobasierter Lösungen. Beispielsweise werden von 2014 bis jetzt auf der Grundlage des laufenden EU-Förderprogramms Horizon 2020 bereits 3,85 Milliarden EUR für Forschung und Innovation in diesen Bereichen aus EU-Geldern zur Verfügung gestellt. Für den Zeitraum 2021-2027 hat die EU-Kommission vorgeschlagen, aus dem nächsten EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europa" EU-weit Mittel in Höhe von insgesamt 10 Milliarden Euro für Forschung und Innovation in den Bereichen Lebensmittel und natürliche Ressourcen, und damit für die Bioökonomie, bereitzustellen.

© Europäische Union / EK

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