„Hallo, ich bin der Michael von der Anästhesie“, stellt sich der Anfang 30-Jährige seiner Patientin im Operationssaal des Tauernklinikums Zell am See freundlich und mit beruhigender Stimme vor. Danach beginnen die letzten Vorbereitungen auf die Operation. Jeder Handgriff wird von ihm und seinen Kolleginnen genau erklärt. Alles damit sich die Patientin so wohl und gut umsorgt wie nur möglich fühlt. Man mag sich kaum vorstellen, dass Gander beinahe in einem Schreibtischjob gelandet wäre und nicht in der Pflege.
Pflege statt Geographie
Eigentlich sah Michael Gander seine berufliche Zukunft im Bereich Städte- und Verkehrsplanung. Doch während seines Geographie Studiums haben ihm seine positiven Erlebnisse und Erfahrungen während des Zivildienstes beim Roten Kreuz keine Ruhe gelassen. „Die Zeit hat mich sehr geprägt und mein Interesse für vor allem den medizinischen Bereich geweckt. Diese Erinnerungen haben mir auch schnell klargemacht, dass ich eigentlich etwas in diesem Bereich machen will“, schildert Gander, der sich daraufhin in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Zell am See angemeldet hat.
Ehrgeiz besiegte Zweifel
„Die Krankenpflegeschule hat mir Respekt eingeflößt, weil ich mir gedacht habe: ‚so viel lernen und das ganze Drumherum – ob ich das überhaupt schaffe?‘. Aber ich habe den Ehrgeiz dann schnell gefunden und die drei Jahre durchgezogen“, so der Zeller. Danach hat Gander auf der „Interne“ im Tauernklinikum gearbeitet und später ein Angebot in der Anästhesiepflege angenommen.
Studium in bewegten Zeiten
„Nach zwei Jahren in der Anästhesie habe ich dann in Graz die Ausbildung zum akademischen Experten gemacht“, so Michael Gander und fügt hinzu: „Leider hat mir Corona nach einem Jahr und kurz vor Abschluss einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich musste das Studium kurz unterbrechen“. In dieser Zeit wurden der Pfleger und seine Kolleginnen und Kollegen dringend auf den Stationen gebraucht. „Wir durften den Abschluss aber dann unkompliziert online machen“, so Gander, der seit insgesamt sechs Jahren in der Pflege tätig ist.
Wissen ist nicht alles. Der Patient braucht Empathie.
Michael Gander
Mensch im Mittelpunkt
Bei der Arbeit in der Anästhesiepflege geht es laut Gander nicht nur um das Vorbereiten von Medikamenten und Gerätschaften für die Operationen, sondern vor allem um den Menschen auch vor und nach dem Eingriff. „Die fachliche Kompetenz ist äußerst wichtig. Aber man kann Wissen haben, so viel man will, wenn das Menschliche fehlt, bringt einem das gar nichts. Der Patient braucht Empathie“, schildert Michael Gander.
Ein hervorragender Kollege
Wenn man sich im Team von Michael Gander umhört, scheint er ein äußerst wichtiger Teil zu sein. Laut dem Bereichsleiter der Anästhesiepflege am Tauernklinikum, Michael Haller, findet er trotz der vielen Technik im OP auch immer wieder die richtige Balance zwischen Geräteüberwachung und Gesundheitspflege. „Der Michi ist ein hervorragender Kollege. Er lässt einen Patienten nie aus den Augen“, so seine älteste und erfahrenste Pflegekollegin auf der Station, Roswitha Ahlers.
Humor für die Seele
„Was wichtig ist, ist Humor. Auch wenn es gerade einmal nicht so lustig ist, Humor ist einfach gut für die Seele“, fügt Michael Gander über seinen Beruf als akademischer Experte für die Anästhesiepflege am Tauernklinikum Zell am See hinzu. REP_221028_20 (bk/mel)