Zielstrebig und flink, aber auch merklich bedacht und konzentriert begibt sich Barbara Perner zum betroffenen Frühgeborenen. Die Sauerstoffsättigung ist abgesunken. Ein sanftes berühren der Brust des Buben - die kleiner als der Handteller eines Erwachsenen ist – und das Beisein der Mama genügen bereits, um das kleine Wunder zu beruhigen und die Werte zu normalisieren. Seit 2007 arbeitet Perner auf der Neonatologie am Uniklinikum in Salzburg und hat so nicht nur einen Beruf, sondern ihre Berufung gefunden.
Ungeahnte Kräfte werden frei gesetzt
„Ich möchte dem Menschen nicht nur helfen, sondern sein Potential stärken und ihn unterstützen“, beschreibt Perner ihre Motivation den Pflegeberuf in diesem Spezialbereich zu ergreifen. „Auf der Neonatologie geht das auf viele verschiedene Arten. Zum einen in der Arbeit mit den Eltern, wenn man ihnen das Gefühl gibt, dass es Hoffnung gibt. Und zum anderen bei dem Frühgeborenen selbst, in dem man ihm durch das Fördern der vorhandenen Kräfte und Energien einen guten Start ins weitere Leben mitgibt“, so die Expertin in Kinderintensivpflege.
Verantwortungsvolle Beruf(ung)
Die medizinischen Geräte wie Inkubator oder Beatmungsmaschine sind unverzichtbare Hilfsmittel, um die kleinen bis zu 17 Wochen zu früh geborenen Babys am Leben zu halten. Genauso wichtig sind aber auch das eingespielte Team und das Wissen rund um Pflege und Behandlung. „Ab dem Zeitpunkt, an dem ich einen Patienten übernehme, bin ich zuständig für die Beobachtung seiner Vitalparameter und seiner Kreislaufsituation“, so Barbara Perner und betont: „Diese Werte können jederzeit kippen, dann muss ich adäquat und schnell handeln können.“
Perner: „Achtsamkeit ist enorm wichtig!“
Dass die Dosierung von Medikamenten bei Frühchen noch genauer beobachtet werden muss, ist für Barbara Perner Grundregel ihrer Arbeit, genauso wie regelmäßige Fortbildung: „Die Kinder wiegen zwischen 500 und 600 Gramm. Da kann ein Milliliter ganz viel Positives aber auch Negatives bewirken. Es liegt in unserer Verantwortung, in der Arbeit ganz achtsam zu sein und sich laufend weiterzubilden, auch was die Technik und Methoden betrifft“, so Perner.
„Der Grat zwischen Leben und Sterben ist bei uns extrem schmal.
Barbara Perner
Gesunde Grenze
„In harten, traurigen und schweren Situationen habe ich lernen müssen, dass es mir sehr wohl was bringt, wenn ich sage, ich leide jetzt nicht mit, sondern ich fühle mit“, betont Perner und ergänzt: „Diese gesunde Grenze verhindert, dass ich ausbrenne. Denn nur, wenn ich voller Energie bin, kann ich den Eltern in solch einer furchtbaren Ausnahmesituation helfen.“
Berufung gefunden
„Es ist für mich kein Beruf, sondern Berufung. Es füllt mich, es nährt mich und zeigt mir: okay, dafür bist da“, erzählt die Pflegeexpertin. „Es war immer schon so, dass mich die Pflege interessiert hat und ein Teil meines Lebens war. Auch die Frühgeburtlichkeit, denn mein Bruder und meine Schwester sind auch zu bald auf die Welt gekommen. Ich glaube das war schon der Beginn meiner Karriere“, fügt Barbara Perner hinzu.
Pflegekampagne „Das ist stark!“
Bei der im November 2019 gestarteten Pflegekampagne des Landes „Das ist stark!“ bringen Menschen aus der Praxis den Beruf auf persönliche Art und Weise den Salzburgerinnen und Salzburgern näher. Alles zu den Pflegeberufen und den einzelnen Ausbildungswegen ist auf einen Blick auf www.dasiststark.at zu finden. REP_220823_20 (bk/mel)