Autor:
Bernhard Kern,
Fotos:
Land Salzburg/Sophie Huber-Lachner
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Wasser

Lebensader für die Gaisbergspitze

Wasser fließt von oben nach unten. Von wegen! Die neue Trinkwasserleitung auf den Gaisberg tritt bald den Gegenbeweis an. Dafür wird sich aktuell ordentlich ins Zeug gelegt - mit Bagger, Fräße und meisterhafter Planung.
 

​Rund eine Million Menschen besuchen den Gaisberg jährlich. Ohne fließendes Trinkwasser eine besondere Herausforderung für Gastronomie, Bewohner und Gäste. Eine 8.000 Meter lange Leitung bis auf den Gipfel soll das in Zukunft ändern. Der erste Teil von Elsbethen bis zum Bereich Mitteregg (4.700 Meter) wurde bereits fertig gestellt. Der Spatenstich für die Weiterführung (3.400 Meter) auf die Spitze des Salzburger Hausbergs erfolgte vor kurzem.

Das wird den Haushalten und Betrieben auf dem beliebten Ausflugsberg den Alltag enorm erleichtern.
Landesrat Josef Schwaiger

​Arbeiten laufen

Wer momentan auf den Gaisberg fährt oder wandert, dem bleibt es nicht verborgen. Zwischen den grünen Wiesen und den dichten Wäldern im Bereich der Zufahrt zum Gasthof Mitteregg schlängelt sich brauner unbewachsener Boden durch das Naherholungsgebiet. Das ist aber keine Laune der Natur, sondern der bereits eingegrabene Teil der Trinkwasserleitung, die ab dem Herbst 2023 bis auf das Gaisbergplateau führen wird.

Fräßen und baggern

Dass der Bau keine einfache Sache ist und eine planerische Meisterleistung voraussetzt, kann man sich bei einer Wasserleitung auf einen 1.288 Meter hohen Berg gut vorstellen. Besonders verständlich wird das, wenn man am Weg nach oben dort vorbeikommt, wo gerade gearbeitet wird. Der Boden muss in dem teils felsigen Gelände mit einem speziellen Fräßbagger aufgebrochen werden - es staubt, es vibriert und erzeugt respekteinflößenden Lärm.

Wasser, Strom und Daten

In den aufgefräßten Graben (Künette) kommt dann nicht nur die Wasserverrohrung, sondern auch eine Daten- und Stromleitung der Salzburg AG. „Damit ist die Künette optimal ausgenutzt und der Aufwand doppelt sinnvoll“, so Schwaiger. Zugeschüttet wird das ganze von einem kleinen Bagger, der alles wieder befestigt und der Natur sozusagen „Gras über die Sache wachsen“ lässt.

Ohne die gute Zusammenarbeit der neu gegründeten Wassergenossenschaft mit Obmann Daniell Porsche, der Stadt Salzburg und dem Land wäre das nicht möglich gewesen.
Landesrat Josef Schwaiger

Keine Tankwagenfahrten mehr

Der ganze Aufwand lohnt sich aber: Das kühle Nass muss ansonsten von Guggenthal neun Kilometer weit und über rund 650 Höhenmeter mit einem Tank-Lastwagen auf die Gaisbergspitze transportiert werden. Das ist allein für die Gastronomie auf dem Gipfel 50 Mal pro Jahr erforderlich. Vor der Verwendung wird das Wasser noch mit einer UV-Anlage gegen Keime behandelt und zwei Mal jährlich von der Salzburg AG überprüft. Die privaten Haushalte verfügen teils über Einzelversorgungsanlagen, die bei anhaltender Trockenheit allerdings keine verlässlichen Wasserspender sind und dann ebenfalls mit Tankwagen versorgt werden müssen.

Es wird drei Entnahmestellen für Wanderer geben.
Harald Preuner, Bürgermeister Stadt Salzburg

Erfrischung beim Wandern

Nicht nur Gastronomie und Anrainer profitieren von der lang ersehnten Lebensader, sondern auch alle, die den Hausberg der Salzburgerinnen und Salzburger zu Fuß erklimmen. „Mir ist es besonders wichtig, dass wir entlang der Trasse zur Gaisbergspitze auch drei Wasserentnahmestellen errichten werden, die den Wanderern zur Trinkwasserentnahme zur Verfügung stehen“, sagt Bürgermeister Harald Preuner. REP_220520 (bk/mel)


Schwaiger; Stadt Salzburg; Flachgau
Info

​Details zur Trinkwasserleitung

  • Teilstück zwischen Elsbethen und Mitteregg bereits fertig
  • Spatenstich für Weiterführung am 16. Mai erfolgt
  • Gesamtkosten: 2,5 Millionen Euro
  • Fertigstellung Herbst 2023
  • Drei neue Trinkwasser-Entnahmestellen für Wanderer
  • Leitungslänge insgesamt ab Elsbethen: Rund acht Kilometer