Die „Wassergeschichte" des Untersbergs beginnt aber nicht erst vor 150 Jahren. Bereits vor mehr als 500 Jahren entdeckten die Erzbischöfe Salzburgs den Reichtum mit flüssigen Gold vor den Toren der Landeshauptstadt. Das Wasser wurde etwa mittels Reitern zu den Herrschern gebracht. Auch Leitungen aus Lärchenholz wurden gebaut, doch diese waren dem hohen Druck des kühlen Nass nicht gewachsen. Erst mit dem Bau von Eisengussleitungen, wie sie der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet wurden, konnten den Wassertransport sicherstellen.
Königliches Geschenk
Die Pläne für eine moderne Wasserversorgung der Stadt Salzburg wurden 1866 konkret. Der Gemeinderat der Stadt wandte sich an König Ludwig II von Bayern, dem Eigentümer der Fürstenbrunner Quelle. Er schenkte der Stadt die erbetene Menge von rund 1,5 Millionen Kubikmeter jährlich auf immerwährende Zeiten. Zwischen 1872 und 1875 wurde die 9,2 Kilometer lange Rohrleitung samt Fassung der Quelle sowie Hochbehälter am Mönchsberg von der Frankfurter Wasserwerksgesellschaft errichtet.
Wasser für 170.000 Menschen
Seit 2019 leitet Ludwig Staiger die Trinkwasserversorgung der Salzburg AG. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit dem Pongauer über die Versorgung mit dem flüssigen Gold in der Landeshauptstadt gesprochen.
LMZ: Herr Staiger, was ist das „Besondere" am Untersberger Wasser?
Staiger: Seine hohe Qualität, die wir mittels Filterung erreichen. Grundsätzlich ist der Untersberg ein sehr zerklüftetes Gebirge und daher ist die Filterwirkung des Gesteins eher gering. 1999 hat die Salzburg AG aber eine Versickerungsanlage in Glanegg errichtet, in welcher das Wasser der Fürstenbrunnquelle versickert und somit dem unterirdischen Grundwasser zugeführt wird. Dort verbleibt es mehrere Wochen, wo durch die vorhandenen Bodenschichten eine natürliche Filterung und Reinigung und somit die hohe Trinkwasserqualität erreicht wird.
LMZ: Welche Bedeutung hat die Fürstenbrunner Quelle heute für die Trinkwasserversorgung?
Staiger: Die Quelle stellt nach wie vor ein wichtiges Standbein für die Wasserversorgung dar. Vor allem für Not- und Krisenfälle, beispielsweise ein Blackout, ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Versorgung. So kann durch ihre Höhenlage, sie befindet sich 140 Meter über dem Salzburg Becken, das Wasser ohne Energieeinsatz bis zum Hochbehälter am Mönchsberg und in weiterer Folge zu den zu versorgenden Kunden geleitet werden. Rein durch die Schwerkraft und ohne Energieeinsatz.
LMZ: Die Salzburg AG versorgt die Landeshauptstadt mit Wasser. Wie lange können sie die Versorgung der Bevölkerung, beispielsweise im Falle eines Stromausfalles, sicherstellen?
Staiger: In den neun Hochbehältern der Salzburg AG ist jederzeit Trinkwasser für rund eineinhalb Tage zwischengespeichert. Die größten Hochbehälter befindet sich am Mönchsberg sowie am Kapuzinerberg. Bei einem Stromausfall können wir die Grundwasserwerke auch mittels eines Notstromaggregates weiterbetreiben. Dafür haben wir eigene Dieselvorräte. Der Betrieb ist somit über mehrere Tage gesichert. Des Weiteren können wir im Notfall Quellwasser auch mit Chlor versetzen und somit Trinkwasserqualität sicherstellen.
LMZ: Welche Investitionen setzt die Salzburg AG 2025 in die Trinkwasserversorgung?
Staiger: Wir werden dieses Jahr rund 4,5 Millionen Euro in die Hand nehmen, um rund vier Kilometer an Trinkwasserleitungen zu erneuern. Ende 2024 wurden die Sanierungsarbeiten zum 150 Jahr Jubiläum der Fürstenbrunner Wasserleitung, dem „Wasserschloss" im Grödiger Ortsteil abgeschlossen. Aber es gibt de facto jeden Tag etwas zu tun, denn das Leitungsnetzt umfasst 880 Kilometer. REP_250131_90 (msc/mel)