Das Salzburger Geographische Informationssystem SAGIS

Die Aufbauphase

Der Anstoß zur Einrichtung von SAGIS erfolgte im Jahr 1987. Damals wurde von einem Projektteam des Amtes in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg ein Konzept zur Verwirklichung eines Geographischen Informationssystems für die Salzburger Landesverwaltung ausgearbeitet. Mit der folgenden Gründung des sogenannten "Salzburger Geographischen Informationssystem SAGIS" zählte das Land Salzburg zu den ersten österreichischen Bundesländern, welches ein GIS installierte.

Einen wesentlichen Ausgangspunkt bedeutete das 1988 geschlossene Verwaltungsübereinkommen zwischen dem Land Salzburg und dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) für den Aufbau der Digitalen Katastralmappe (DKM) für das Land Salzburg. Zudem sollte der bisher analog geführte "Raumordnungskataster" (SAROK) - eine systematische Zusammenstellung topographischer Karten mit raumbedeutsamen Planungen bzw. rechtswirksamen Festlegungen - im SAGIS digital umgesetzt werden.

Ab dem Jahr 1988 kam es zur Einrichtung einer eigenen "SAGIS–Zentrale" im Amtsgebäude Michael-Pacher–Straße 36. Das Landesrechenzentrum – später IOZ benannt - war für die technischen und organisatorischen Belange verantwortlich, die damalige Abteilung 7 übernahm die Aufgabe der Basisdatenverwaltung.

Die technische Ausstattung des SAGIS bestand anfänglich aus zwei IBM 6150 Workstations, die Speicherausstattung betrug im Jahr 1993 ganze 10 Gigabyte. An den beiden Workstations arbeiteten in der "SAGIS–Zentrale" im Amtsgebäude Michael-Pacher-Straße etwa zehn GIS– Experten der "ersten Stunde".  In den folgenden Jahren setzte eine erste Ausbauphase im SAGIS ein. Die Einführung von "PC ArcInfo" als neuer Software war Ausdruck der Entwicklung im Bereich der PC–Technologie, sie bildete die Basis für eine wesentlich breitere und räumlich verteilte Nutzung der Daten im Amt.

Im Rahmen der Basisdatenverwaltung durch die damalige Abteilung 7 erfolgte sowohl der Erwerb externer Daten im Auftrag der AG SAGIS, als auch die eigene Erfassung von Basisdaten. Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des damaligen Referates waren mit der Datenerfassung und Digitalisierung beschäftigt. Als wichtiges Projekt ist etwa die digitale Erfassung des gewidmeten Baulands aller Gemeinden anzuführen. Basisdaten wie die Digitale Katastralmappe und die Österreich-Karte wurden vom BEV übernommen. Auch von weiteren Fachdienststellen wurde Pionierarbeit beim Aufbau der SAGIS-Basisdaten und der Nutzung für verschiedene Projekte geleistet. Dazu zählten vor allem die Agrarbehörde, die Forstwirtschaft, die Wasserwirtschaft, der Naturschutz und die Statistik.

Technischer Ausbau und amtsinterne Vernetzung

Im Jahr 1996 wurde die damalige Abteilung 7 - Raumplanung, und hier das ehemalige Referat 7/01, im Rahmen einer Neuregelung der Geschäftseinteilung des Amtes mit der Gesamtkoordination des SAGIS betraut. Die  neue "Landesinformatik"–Nachfolgerin des umstrukturierten IOZ – erfüllte die Aufgaben der Hard- und Softwarebetreuung, der Applikationsentwicklung sowie des Server- und Netzwerkbetriebs.

Im Zug der fortschreitenden Vernetzung der Amtsgebäude erhöhte sich die Zahl der Arbeitsplätze mit PC-ArcInfo bzw. ArcView als Softwareausstattung von 20 im Jahr 1996 auf 180 im Jahr 2000; dies zugleich verbunden mit einer wesentlichen Ausweitung der eingesetzten Applikationen. Die Daten konnten nun auch von weniger versierten GIS–Benutzern am Arbeitsplatz–PC kombiniert, visualisiert, analysiert und ausgedruckt werden.

SAGIS-Userwerkzeuge im Wandel der Zeit

Um das Jahr 2000 verfügte das SAGIS bereits über mehrere hundert Datenschichten. Die SAGIS- Dienstleistungen für Externe und interne Stellen wurden ausgebaut und strukturiert - in standardisierter Form als Produkte im Rahmen des Digitalen Salzburger Raumordnungskatasters (SAROK) sowie als Spezialdienstleistungen (Datenerfassung, Kartenerstellung, Analysen). Dazu kamen auch erste Schritte zu organisatorischen Regelungen für den Datenaustausch mit Externen, wie etwa einer Datenschnittstelle für Flächenwidmungspläne.

Neue Datensätze und der Weg ins Internet


Die Entwicklung des SAGIS in den vergangenen zehn Jahren war von drei maßgeblichen Schwerpunkten geprägt. Zum Einen war dies der weitere Ausbau der Basisdatenbestände. Die Einbindung von Adressdaten, die Beschaffung von Farborthophotos des gesamten Landes und die Erzeugung von hochgenauen Höhendaten auf Grundlage der "Airborne Laserscanning" (ALS) – Technologie führte zu einem enormen Zuwachs der Datenmengen und zu einer Aufrüstung seitens der Landesinformatik.

Entwicklung des Datenumfangs im Land Salzburg und im SAGIS

Zum Anderen kam es zu einer fortschreitenden Integration der Web–Technologie. Erstmals wurde im Jahr 2002 eine Zugangsmöglichkeit zu SAGIS-Basisdaten über das Internet geschaffen. Ab März 2005 wurde mit "GIS–Online 2" sowohl für die Landesverwaltung (über das Intranet) als auch für die breite Öffentlichkeit (über das Internet) eine leicht einsetzbare und kostenlose Möglichkeit zur Einsichtnahme in verschiedenste raumbezogene Daten und zur Erstellung von Karten geschaffen. Im Februar 2011 kam es zur Einführung einer neuen, weiter verbesserten Version von GISonline, die den  Anwendern den Zugriff auf über 200 Datenschichten mit entsprechenden Navigations- und Suchfunktionen ermöglicht, sowie Detailinformation zu einzelnen Objekten, Mess- und Zeichenwerkzeuge und erweiterte Druckmöglichkeiten zur Verfügung stellt.

Als dritter Schwerpunkt ergab sich in den letzten Jahren der Aufbau einer strukturierten Geodateninfrastruktur. Die Europäische Union hat im Jahr 2007 eine eigene Richtlinie zur EU- weit einheitlichen Führung, Dokumentation, Zugänglichkeit und Verwendung raumbezogener Daten erlassen ("INSPIRE–Richtlinie"). Diese gibt auch konkrete Fristen für die Realisierung einer entsprechenden Geodateninfrastruktur in den Mitgliedstaaten vor. Die rechtliche Umsetzung im Land Salzburg erfolgte 2011 mit dem „Gesetz über Auskunftspflicht, Dokumentenweiterverwendung, Datenschutz, Landesstatistik und Geodateninfrastruktur“. 
Im Laufe der Jahre ist es immer wieder gelungen, technische Entwicklungen fortschreitend auch in verbesserte Verwaltungs- und Planungsgrundlagen umzusetzen. Dafür waren nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der früheren Abteilung 7 und Landesinformatik maßgeblich, sondern darüber hinaus auch weitere Fachabteilungen des Landes.