Europäische Naturschutzinitiativen

Der Schutz der Natur bzw. die Erhaltung von Biodiversität sind grenzüberschreitende Aufgaben, die folglich kontinental (und oft darüber hinaus) gelöst werden müssen. Neben den bereits verabschiedeten/ratifizierten und völkerrechtlich verbindlichen Konventionen (z.B. Alpenkonvention, Berner Konvention, Bonner Konvention) gibt es verschiedene Initiativen auf Europäischer Ebene, die oftmals über den Rahmen der Europäischen Union hinausgehen.

Die ersten europäischen Bemühungen zum Schutz der Natur und Landschaft setzte schon in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts der Europarat mit verschiedenen Resolutionen und u.a. der Schaffung des Europäischen Naturschutzdiploms und des Europäischen Netzwerkes Biogenetischer Reservate. ( http://www.coe.int )

1990 wurde mit der ersten Pan-europäischen Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (MCPFE) eine Kooperation von mittlerweile 46 europäischen Staatengeschaffen, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Fragen in Zusammenhang mit Wald widmet. Sie verabschiedet Empfehlungen, die dem Schutz der Wälder in Europa und der Verankerung des Prinzips der Nachhaltigkeit bei der Waldbewirtschaftung dienen. Der Prozess wird heute als "Forest Europe" bezeichnet. (http://www.foresteurope.org/de/ )

Dem alpenweiten Biotopverbund widmet sich das Projekt "Econnect". Voraussetzung für einen erfolgreichen Erhalt der Biodiversität ist die Gewährleistung ökologisch wirksamer Verbindungsstrukturen in der Landschaft, die Tieren wie Pflanzen Wanderungsbewegungen und damit genetischen Austausch zwischen Populationen ermöglichen. Gerade in Zeiten des Klimawandels kommt der Möglichkeit von Tieren und Pflanzen, in für sie geeignete Lebensräume wachsende Bedeutung zu. Dies steht in Konflikt mit zunehmender Raumnutzung durch den Menschen: Verkehrsinfrastrukturen, Siedlungs- und Industriezonen stellen ebenso wirksame Barrieren für Tier- und Pflanzenarten dar, wie immer öfter stark intensivierte land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. (www.econnectproject.eu ).


Biogenetische Reservate

Europäisches Netzwerk biogenetischer Reservate

Europäische Biogenetische Reservate dienen dem Ziel, Habitate oder ganze Ökosysteme als repräsentative Beispielsflächen für die Natur des Kontinents (Lebensräume und charakteristische Arten) zu erhalten. Grundlage sind dieResolutionen (76)17 vom 15. März 1976 und (79)9 vom 29. Mai 1979 des Ministerrates des Europarates. "Biogenetisches Reservat" ist ein Prädikat des Europarates für nationale Schutzgebiete und bilden einen Teil des "Pan European Ecological Network" (PEEN). In Österreich gibt es 56 Europäische Biogenetische Reservate, davon23 im Land Salzburg. Dazu zählen bedeutende Moore (z.B. ESG Wenger Moor) und die meisten Naturwaldreservate.

Europäisches Naturschutzdiplom

Das Europäische Naturschutzdiplom (European Diploma for Protected Areas) wurde mit Resolution (65)6 im Jahre 1965 vom Europarat geschaffen. Es zeichnet geschützte Landschaften, Naturreservate und Naturmonumente von europäischer Bedeutung aus. Die Geltungsdauer ist zeitlich begrenzt, die Wiederverleihung von ausreichenden Schutzmaßnahmen abhängig. In Österreich wurde das Europäische Naturschutzdiplom 1967 an dieKrimmler Wasserfälle(Naturdenkmal im Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern; höchste Wasserfälle Mitteleuropas), 1994 an die Wachau (Landschaftsschutzgebiet, Niederösterreich) und 2003 an den Nationalpark Thayatal verliehen.