40 Jahre artist in residence

30 Jahre Auslandsateliers für Salzburger Künstler/innen (1987 – 2017)

Das Bundesland Salzburg kann seinen Kunstschaffenden besonders viele Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte bieten.

​Mit dem „incoming" hat die Kulturabteilung bereits vor mehr als 40 Jahren begonnen, als durch glückliche Umstände und Verhandlungsgeschick das Wohnatelier im Künstlerhaus für das Land gesichert werden konnte. Seit 1976 wurden Künstler/innen aus Deutschland und einigen anderen Ländern eingeladen, nach Salzburg zu kommen und in diesem stimmigen, hohen Atelierraum mit Schlafmöglichkeit auf der Empore zu wohnen und zu arbeiten. 2017 sind Künstler/innen aus Ungarn, Bulgarien, Albanien, dem Iran, China, Ukraine und aus Mexiko ein bis drei Monate in diesem gut ausgestatteten Wohn-Atelier. Zur Zeit wird Partnern aus diesen sieben Ländern ein jährlicher Atelier-Austausch organisiert. 2018 wird das Programm mit Tiflis/Georgien erweitert.

Der Wohn- und Arbeitsraum im Salzburger Künstlerhaus ermöglicht die Realisierung dieses effektiven und vielfältigen Austauschprogramms. Sieben Atelieraufenthalte funktionieren derzeit auf der Basis eines Austausches. Künstler von auswärts können im Gastatelier des Landes im Künstlerhaus leben und arbeiten und die Kulturabteilung entsendet dafür Salzburger/innen in andere Städte und Länder.

Seit 1987 – also 2017 im 30. Jahr - organisiert die Kulturabteilung des Landes Salzburg ein erfolgreiches Auslandsatelier-Programm, das immer wieder um andere, neue Destinationen erweitert werden konnte. In der Ausschreibung für 2018/19 waren es 17 verschiedene Ziele.

Seit 30 Jahren haben mehr als 240 Salzburger Künstler/innen die Möglichkeiten genutzt, in anderen Städten und Ländern zu leben und zu arbeiten, neue Werke zu schaffen, Eindrücke und Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Ungefähr 420 Auslandsaufenthalte konnten bis jetzt angeboten werden. Viele Künstler/innen waren mehrmals zu verschiedenen Zielen unterwegs.

Der Beginn dieses Künstler-Austausches war mit der autonomen Provinz Trient, mit der es eine Länder-Partnerschaft gibt. Die Salzburger/innen konnten im Künstlerhaus in Tenno, oberhalb des Gardasees leben und arbeiten. Die italienischen Künstler/innen wurden in das Gastatelier des Landes im Künstlerhaus, das der Kulturabteilung bereits seit 41 Jahren zur Verfügung steht, eingeladen.

In den drei Jahrzehnten kamen immer mehr und andere Städte dazu, den Salzburger Kunstschaffenden konnten insgesamt 27 Destinationen auf der ganzen Welt angeboten werden, wo sie ein bis drei Monate kreativ sein konnten und vor allem neue Eindrücke und Kontakte mitgebracht haben. Manche Ziele haben nur einmalig funktioniert, viele bestanden länger. Den Austausch mit der Arizona State University haben wir von 1995 bis 2002 realisiert; es fand auch jeweils nach drei Jahren eine Ausstellung in Phoenix und in Salzburg statt.

Sardinien wurde mit der Künstlerin Valentina Piredda, die lang in Salzburg gelebt hat, vor 20 Jahren begonnen (noch ein Jubiläum, zu dem es im September eine Ausstellung in Alghero gibt), nach 12 Jahren unterbrochen und seit 2013 wieder fortgesetzt.

Kapstadt konnten wir dreimal anbieten.
Mit einer Ausstellungsorganisatorin in Atlanta/USA, dem Emirat Sharjah und der österreichischen Botschaft in Washington wurde nur einmal zusammen gearbeitet.
Im Rahmen einer anderen Länderpartnerschaft, mit Litauen, konnte 1998-2010 ein Aufenthalt in Vilnius angeboten werden und litauische Künstler/innen kamen nach Salzburg.
Seit 1990 gibt es für Salzburger/innen die Möglichkeit, in einem Wohnatelier der Budapest-Galeria im Zentrum der ungarischen Hauptstadt zu arbeiten.
Von 1999 bis 2005 haben wir mit verschiedenen Künstlern direkt einen Atelier-Austausch in New York organisiert.

Zwischen 2003 und 2016 waren 18 Salzburger/innen in Warschau. Die Zusammenarbeit mit dem dortigen österreichischen Kulturforum wird fortgesetzt.

Chicago steht seit 2004 in der Liste, Yogyakarta in Indonesien seit 2013. In diesem Jahr haben wir auch die Zusammenarbeit mit der bulgarischen Kunstakademie in Sofia begonnen; jedes Jahr wird ein Salzburger oder eine Salzburgerin zu einem Holzbildhauer-Symposium an der Schwarzmeer-Küste eingeladen.

Ein Wohnatelier in Berlin konnten wir zwischen 2005 und 2014 in Zusammenarbeit mit einer deutschen Künstlerin, die im Austausch dazu in das Gastatelier im Künstlerhaus gekommen ist, ausschreiben. Seit 2012 sind die Salzburger/innen im Atelierzentrum „Milchhof" untergebracht und betreut.

Seit 2007 kann das Land Salzburg jeweils im November eine Wohneinheit im Domus Atrium, dem Künstlerhaus in Paliano (ca. 50 km östlich von Rom) günstig anmieten und zwei bis drei Salzburger Künstler/innen die Möglichkeit bieten, dort zu wohnen und zu arbeiten.
Von 2010 bis 2016 waren 18 Salzburger Künstler/innen in Peking. Der Austausch wird 2017 mit einem neuen Partner, einer Kunstakademie fortgesetzt.

Seit 2012 werden Ziele im Iran (Teheran) und Indien (Varanasi) in Kooperation mit österreichischen Kulturforen angeboten.

2014 konnte mit der österreichischen Botschaft in Tirana/Albanien wieder ein neuer Partner für das Austauschprogramm gefunden werden. Für die Salzburger wird ein Wohn- und Arbeitsraum für einen Monat angemietet. Die bekannte Zeta-Galerie organisiert eine Ausstellung.

2016 kam die Ukraine dazu, dank der Initiative und Unterstützung der OeAD-Kooperationsstelle Lemberg/Außenstelle der Österreichischen Botschaft wohnen und arbeiten Maler/innen 4 Wochen an einer ukrainischen Universität.
Viele interessante Projekte sind auf Anregung und in Zusammenarbeit mit dem Kunstministerium oder mit österreichischen Botschaften und Kulturforen entstanden. Mexiko-City ist seit 2004 eines der bleibenden Ergebnisse in diesem Rahmen, bis das Mexikanische Ministerium die Kooperation 2015 gekündigt hat. Nun wird mit Saul Villa, dem ersten mexikanischen Künstler, der in Salzburg war, ein Austausch mit der Kunstschule, die er leitet, in Mérida in Yukatan im Süden Mexikos fortgesetzt. 2010 war eine Ausstellung (mit Katalog) mit Arbeiten der ersten zehn Künstler/innen, die von Mexiko nach Salzburg, bzw. von Salzburg nach Mexiko gekommen sind, in Salzburg und Mexiko zu sehen.

Eine Kontinuität ist das Salzburg-Atelier in Paris: Seit 1992 hat Salzburg in der Cité Internationale des Arts in Paris ein Wohnatelier durch eine Miet-Vorauszahlung langfristig gesichert. Jeweils für drei bis vier Monate können Salzburger/innen dorthin fahren. Dieser Raum steht dem Land das ganze Jahr für bildende Künstler/innen zur Verfügung. Bis jetzt haben 86 Salzburger/innen davon profitiert.

Procedere:

Jedes Jahr werden die Auslandsateliers ausgeschrieben. Eine Fachjury wählt aus den 50 bis über 70 Bewerbungen die Kandidaten und Kandidatinnen für die verschiedenen Reiseziele aus. Jedes Jahr kommen bis zu 25 Künstler/innen auf diese Weise ins Ausland. Sie erhalten ein Stipendium, das ein Zuschuss zu den Reise- und Aufenthaltskosten ist und, je nach Entfernung von Salzburg und Lebenskosten dort, mit 800 bis 1.500 Euro pro Monat dotiert ist.