Salzburger/innen in Brüssel

Steckbriefe von Maria Wirnsperger, Nadine Schielin und Katharina Pritz

Maria Wirnsperger
Dienstzuteilung im Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
von 11. September bis 8. Dezember 2023

© Landes-Europabüro Salzburg / EU-Verbindungsbüro Brüssel

„Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.“  Anatole France


1 Zugticket, 3 Länder, 9 Stunden Zugfahrt – es klingt nach einem Reisebericht, doch nein, es war der Beginn meiner Dienstzuteilung ins Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU in Brüssel. Während der Zugfahrt wurde mir bewusst, wie viele positive Auswirkungen der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union hat. Wer denkt heute beim Verreisen innerhalb Europas daran, sich ein Visum zu besorgen oder ob man das „richtige Kleingeld mit sich führt? Eine der vier Grundfreiheiten der Europäischen Union ist der freie Personenverkehr. Als EU-Bürgerin und EU-Bürger kann man in jedem der 27 Mitgliedstaaten arbeiten und leben, und diese Möglichkeit wollte ich mit der Dienstzuteilung nach Brüssel ausnutzen. 

Geboren im südlichsten Gau Salzburgs, dem Lungau, konnte ich nach meiner Schulausbildung erste Berufserfahrungen in der Landeshauptstadt Salzburg sammeln. Nach meinem berufsbegleitenden Studium mit Auslandssemester in Norwegen und einem kleinen Zwischenstopp bei Innovation Salzburg, begann ich 2021 als Fachbearbeiterin in der Forschungsförderung des Landes Salzburg. In meinen Aufgabebereich fallen u.a. die Ko-Finanzierungen von EU-Forschungsprojekten und so wurde ich auf das EU-Verbindungsbüro in Brüssel aufmerksam und erfuhr von der Möglichkeit der Dienstzuteilung.

Nach der positiven Zustimmung der Referats- und Abteilungsleitung startete meine Dienstzuteilung am 11.09.2023 in Brüssel. Nach einem herzlichen Empfang im EU-Verbindungsbüro durfte ich erste Inputs und Feedback für den europapolitischen Vorhabensbericht geben. Die Auseinandersetzung mit dem Vorhabensbericht zeigte mir die relevanten Themen für das Land Salzburg in Verbindung mit der EU auf. Doch mein Arbeitsalltag in Brüssel war vielseitiger – Teilnahme an diversen Sitzungen vom „Europäischen Ausschuss der Regionen, Teilnahme an Veranstaltungen betreffend Wirtschaft, Forschung, Natur, Wasser und Energiewirtschaft sowie die Betreuung von Besuchergruppen. Beim Runden-Tisch-Forschung in der Ständigen Vertretung Österreichs, bei verschiedenen Arbeitskreisen sowie beim Österreichischen Energiekreis konnte ich mein Wissen ausbauen. Zum Abschluss konnte ich nochmals einen vertiefenden Einblick in die EU-Institutionen und EU-Organisationen während der 4-tägigen EU-Exkursion nach Brüssel für Juristinnen und Juristen aus dem Salzburger Landesdienst bekommen.

In meiner Stammdienststelle – Abteilung 1 – Wirtschaft, Tourismus und Gemeinden spielt die EU eine wesentliche Rolle - welche Unternehmen denken heute noch an Zölle innerhalb der EU? Die Zielgruppe des Salzburger Tourismus sind EU-Bürgerinnen und -Bürger, und die Gemeinden können durch EU-Projekte (z. B. LEADER) die Region stärken.

Ich möchte mich hiermit bei Abteilungsleiter Herrn Dr. Reinhard Scharfetter, MBA und meiner Referatsleiterin Frau Mag. Astrid Mayr recht herzlich bedanken, dass ich diese Chance der Weiterbildung erhalten habe. Ein weiterer großer Dank gilt Referatsleiterin Frau Mag. Michaela Petz-Michez, MES MBA und ihrem Team in Brüssel sowie in Salzburg. Die herzliche Aufnahme in das Verbindungsbüro, der kollegiale Umgang untereinander, die sehr guten fachlichen sowie persönlichen Gespräche machen den Abschied umso schwerer. Mein persönlicher Dank gilt meiner Kollegin Tanja Tobanelli, die mir für die Zeit der Dienstzuteilung in Salzburg den Rücken freigehalten hat, mir eine Mentorin in beruflicher wie auch persönlicher Hinsicht ist und mich immer wieder dazu anregt, über den Tellerrand zu blicken - Danke Tanja.

Zum Schluss möchte ich auf den Spruch von France eingehen – Reisen bedeutet Horizonterweiterung. Gerade in den aktuellen Krisenzeiten ist es wichtig, unterschiedliche Meinungen anzuhören, durchzudiskutieren, einen gemeinsamen Nenner und Lösungen zu finden und Vorurteile abzubauen. Nur dann kann der ursprüngliche Gedanke der EU – das weltweit größte Friedensprojekt - erfolgreich umgesetzt werden.

Nadine Schielin
Praktikantin im Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
von 9. Oktober bis 17. November 2023

© Landes-Europabüro Salzburg / EU-Verbindungsbüro Brüssel

„Ambitioniert, lebensfroh, schlagfertig -  mit diesen drei Adjektiven würden mich meine Freunde beschreiben.

Aber fangen wir von vorne an. Mein Name ist Nadine Schielin, ich bin 23 Jahre alt und darf mich seit kurzem als Mag. Iur. bezeichnen. 
Meine Studienwahl fiel insbesondere aufgrund meiner Vorliebe für sachliche, gut strukturierte und eloquente Diskussionen auf die Rechtswissenschaften. Oder, wie meine Freunde und Familie jetzt pragmatisch einwenden würden, ich habe schlichtweg gerne recht. Da dieses Studium relativ theoretisch aufgebaut ist, priorisierte ich von Anfang an die Setzung praktischer Impulse. Ich strebte schon länger die Wahrnehmung einer mit der EU verbundenen Tätigkeit an. Durch die Absolvierung eines Praktikums im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU ging dieser Wunsch in Erfüllung.

Anfänglich noch von dem wundervollen, fast schon spätsommerlich anmutenden Wetter überrascht, zeigte sich das Brüsseler Wetter ab der zweiten Woche meines Praktikums von einer eher ausbaufähigen Seite. Doch trotz Regen, Sturm und unberechenbaren, blitzschnellen Wetterumschwüngen lernte ich die Stadt sehr schnell lieben. Dies lag unter anderem an der Offenheit der Menschen und der multikulturellen Ausrichtung der Stadt. Ob bei strömendem Regen in einem Kaffeehaus, um sechs Uhr morgens beim Sport oder nach Arbeitsschluss in der Metro – es bietet sich schnell die Gelegenheit, mit Menschen aus unterschiedlichsten Ländern in Kontakt zu kommen. Auch die Lage Brüssels im Herzen Europas stellt einen enormen Vorteil dar. Dadurch bot sich mir die Gelegenheit, Städte wie Antwerpen oder Amsterdam in kürzester Zeit zu erreichen.

Doch nicht nur in zwischenmenschlicher und kultureller Hinsicht lässt sich mein Aufenthalt in Brüssel als Bereicherung bezeichnen. Durch meine Arbeit im Verbindungsbüro konnte ich meinen Horizont in vielen Belangen erweitern. Einerseits lässt sich in diesem Zusammenhang der Besuch etlicher Veranstaltungen und Tagungen zu unterschiedlichsten Themenbereiche anführen. Als besonders bereichernd empfand ich meine Teilnahme an der 157. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen. Dadurch wurde mir die Wichtigkeit regionalen pro-europäischen Engagements bewusst. Europa ist eben auch ein lokales Europa, ein Europa, in dem die Rolle der einzelnen Bundesländer nicht zu unterschätzen ist. Inspirierend war insbesondere das enorme Engagement des Gremiums und das kontinuierliche Bestreben, den Einfluss des AdR zu stärken. Doch auch ausgefallene Thematiken wie Raumfahrt oder Künstliche Intelligenz kamen im Zuge meines Praktikums nicht zu kurz – um ein paar illustrative Beispiele zu nennen.

Zudem bot sich mir die Gelegenheit eines Gedankenaustausches mit dem österreichischen EU-Kommissar Johannes Hahn. Er rief mir verstärkt ins Gedächtnis, dass sich eine funktionierende Demokratie durch freie Meinungsäußerung und Mitbestimmung auszeichnet. Die Demokratie in der EU steht vor enormen Herausforderungen, wie der Verbreitung von Fake-News oder sich ausbreitendem Extremismus. Umso wichtiger ist es, politische Bildung bereits in jungen Jahren zu fördern. Diese ist ein signifikanter Bestandteil der Sensibilisierung der Bevölkerung. Pro-europäisches Engagement wird im Verbindungsbüro großgeschrieben. Im Zuge meines Praktikums statteten uns drei Schulgruppen einen Besuch ab. Das Team des Verbindungsbüros nahm sich viel Zeit, um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die spannende und vor allem essenzielle Tätigkeit regionaler Interessenvertretung zu gewähren.

Besonders hervorheben möchte ich die wertschätzende Atmosphäre im Verbindungsbüro. Ich wurde von Anfang an herzlich und mit offenen Armen empfangen. Großer Dank gilt der Referatsleiterin Mag. Michaela Petz-Michez, Dr. Julia Pleiel, Mag. Maren Kuschnerus, Maria Wirnsperger und Katharina Stolberg.

Wie immer, wenn man eine Tätigkeit gerne ausübt und sich in seiner Umgebung wohlfühlt, verging die Zeit viel zu schnell. Für mich geht es jetzt zurück nach Salzburg, um meine Gerichtspraxis zu beginnen. Euch jedoch kann ich nur wärmstens empfehlen, ein Praktikum im Verbindungsbüro in Erwägung zu ziehen – Ihr werdet es nicht bereuen!

Katharina Pritz
Praktikantin im Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
von 20. November bis 15. Dezember 2023

© Landes-Europabüro Salzburg / EU-Verbindungsbüro Brüssel

Lungau goes EU

Bonjour, Grüß Gott und Griaß eich!

Ich heiße Katharina Pritz, bin 24 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem schönen Salzburger Lungau. Der Wechsel vom ländlichen Leben in die pulsierende Großstadt hat mich schon immer gereizt. Aus diesem Grund bin ich nach meiner Matura für ein paar Monate nach England gegangen, um dort als Au-pair zu arbeiten. Danach ging es für mich von England über Salzburg bis nach Graz, wo ich mich gerade auf der Zielgeraden meines Studiums der Rechtswissenschaften befinde.

Aktuell bin ich in einem neuen, aufregenden Kapitel meines Lebens – ein Praktikum in Brüssel beim Verbindungsbüro Salzburg. Die Möglichkeit, die Abläufe in der europäischen Hauptstadt hautnah zu erleben, fasziniert mich und erweitert meinen Blick auf internationale Zusammenarbeit. Es ist ein Abenteuer, das ich voller Begeisterung angehe. Es gilt jeden Tag neue, spannende Themen zu diskutieren, interessante Menschen kennenzulernen und in die Abläufe der verschiedenen EU-Institutionen einzutauchen.

Völlig unvorbereitet bin ich zeitnah nach meiner Ankunft in die nächstgelegene Apotheke geeilt und habe mir einen Vorrat an Vitamin D Tabletten gekauft. Denn wenn Brüssel mit etwas sparsam ist, dann ist das leider mit der Sonne. Aber nicht einmal das schlechte Wetter kann einem die gute Laune in Brüssel verderben, denn es gibt immer etwas zu tun. Spannende Sitzungen im Ausschuss der Regionen, Podiumsdiskussionen zu topaktuellen Themen in den Verbindungsbüros und viele weitere Informationsveranstaltungen, um immer auf dem Laufenden zu bleiben. Zusätzlich bieten die unzähligen kleinen und sehr gemütlichen Cafés in Brüssel die perfekte Atmosphäre, um dort zu arbeiten, zu lesen oder einfach nur um Freunde zu treffen, die man eben erst kennen gelernt hat.

Derzeit bin ich noch mitten drinnen im Geschehen in Brüssel, aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich diese Erfahrung sehr zu schätzen weiß. An dieser Stelle möchte ich mich auch beim Team des Salzburger Verbindungsbüros herzlichst bedanken. Ich wurde sehr offen willkommen geheißen, durfte von Anfang an bei jeglichen Terminen dabei sein und wurde darin bestärkt, die Arbeit des Büros und die der EU-Institutionen besser kennenzulernen. Vielen Dank!
À bientôt, Bruxelles!