Der digitale Euro – zwischen Bargeldabschaffung und Fake-News

Vortrag in der Belgischen Nationalbank (Brüssel) mit anschließender Podiumsdiskussion „A digital Euro for the digital era“ am 7. September 2023© Landes-Europabüro Salzburg / EU-Verbindungsbüro Brüssel
Am 7. September 2023 waren die Säle der Belgischen Nationalbank Schauplatz des Vortrages mit anschließender Podiumsdiskussion mit dem Titel „A digital Euro for the digital era“. Die Veranstaltung fand gemeinsam mit der Österreichischen Nationalbank statt. Ein großer Teil des Events waren die detaillierten Präsentationen samt ausführlicher Erklärungen zu dem Thema digitaler Euro.

Was ist der digitale Euro?

Laut der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt es zwei Geldformen. Zum einem privates- und zum anderen Zentralbankgeld. Bei privatem Geld handelt es sich vor allem um den Betrag auf dem Kontoauszug und das bei der Zahlung mittels Kredit- oder Debitkarte verwendet wird.
Es ist die Nutzung des Geldes, welches von der eigenen Bank geschaffen wurde. Das Geld der Zentralbank bezeichnet man als öffentlich und es ist das Geld im Portemonnaie jedes Einzelnen. Beim Abheben eines Betrages vom Konto, wird privates- in Zentralbankgeld transformiert. Es bildet sozusagen den Anker des europäischen Geldsystems. Infolgedessen ist Vertrauen gegeben, denn eine Kreditkartenzahlung wird nur zugelassen, wenn derselbe Betrag in Form von Zentralbankgeld transferiert wird.

An dieser Stelle kommt die Idee des digitalen Euro ins Spiel

Die EZB sieht das Ganze so: „Wir möchten die Vorteile von Zentralbankgeld mit der Art und Weise verbinden, wie die Menschen heutzutage Geld verwenden und damit bezahlen. So könnten wir Ihnen – zusätzlich zu Bargeld – öffentliches Geld in elektronischer Form zur Verfügung stellen.“
Bezahlen würde man entweder mit Karte oder App, der einzige Unterschied zur jetzigen Situation ist, dass es sich bei dem Geld während des Zahlungstransfers um Zentralbankgeld handelt, welches durch die EZB einer Garantie und Absicherung unterliegt. Der digitale Euro soll eine einfache und sichere Nutzung gewährleisten.

Was wären die Vorteile eines digitalen Euro?

Die EZB beobachtet ein zunehmendes Bedürfnis in der Bevölkerung nach einer neuen Zahlungsmöglichkeit, dem man mit Hilfe des digitalen Euros entsprechen möchte. Vorteile eines digitalen Euros wären nach Einschätzung der EZB und der in ihr mitarbeitenden Nationalbanken die Förderung der Digitalisierung, das wiederum zu einem stärkeren Wachstum der europäischen Wirtschaft führen würde.

Was unterscheidet den digitalen Euro von Kryptowährungen?

Nicht aus den Augen zu verlieren sind die Entwicklungen rund um Kryptowährungen. Da jene, anders als der digitale Euro, keiner Regulierung unterliegen, haben sie das Potenzial, die Finanzstabilität auszuhebeln.
Anders als Kryptowährungen soll der digitale Euro die Widerstandsfähigkeit der Währung aber steigern. Weiters ist die finanzielle Inklusion ein wichtiger Punkt, welche durch den einfacheren Zugang gefördert wird.
Kurz zusammengefasst soll der digitale Euro einfach in der Nutzung sein, die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer schützen und essenzielle rechtliche Rahmenbedingungen zur Grundlage haben.

Bargeldabschaffung?! - Stolperstein ist das mangelnde Vertrauen in der Öffentlichkeit

Ein Problem, mit dem die Thematik zu kämpfen hat, sind laut EZB so genannte „Fake-News“. Darin werde oft über eine generelle Abschaffung des Bargelds gesprochen. Die EZB betont, eine Bargeldabschaffung sei ausdrücklich nicht vorgesehen. Zu beachten sei auch die Einbindung aller relevanten Stakeholder und vor allem die Aufklärung der Konsumentinnen und Konsumenten. Dadurch können falsche Informationen bekämpft, Klarheit geschaffen und eine Zusammenarbeit garantiert werden.

Die Frage lautet nun: Kommt der digitale Euro?

Derzeit befindet sich die EZB, die das Projekt leitet, noch in der Untersuchungsphase, in der das Aussehen des digitalen Euros, und dessen Einfluss auf den Markt geprüft werden. Dieser Abschnitt findet allerdings im Oktober 2023 sein Ende. Bis Jahresende berät der Vorstand der EZB über die Ergebnisse der Erprobungsphase und darüber, ob der digitale Euro schlussendlich für alle eingeführt werden soll.