Salzburger/innen in Brüssel

Steckbriefe von
- Stefanie Wehlend, Pressesprecherin für den AStV I an der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU
sowie von
- Anna-Sophie Steigerwald und Emil Neuber, Praktikantin/Praktikant im EU-Verbindungsbüro Brüssel

Stefanie Wehlend, Pressesprecherin für den AStV I an der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU

Stefanie Wehlend, Pressesprecherin für den AStV I an der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU© Privat

„Europa im Herzen aber tief verwurzelt mit der Heimat“ – so beschreibe ich mein Leben als Österreicherin in Brüssel gerne.

Aufgewachsen bin ich im schönen Gasteinertal und immer noch geprägt von meiner Liebe zu den Bergen und der Natur meiner Heimat. Dennoch scheint mich das Leben immer wieder in flachere Gefilde zu treiben. Die Ardennen sind zwar wirklich wunderschön, können aber trotzdem nicht mit meinem Hausberg, dem Gamskarkogel, mithalten.

Derzeit bin Pressesprecherin für den AStV I an der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU. AStV I (man merkt, wir lieben Akronyme in Brüssel) steht für Ausschuss der Ständigen Vertreter. Davon gibt es zwei und sie sind das wichtigste Vorbereitungsgremium des Rates der Europäischen Union.
Mein AStV I beschäftigt sich mit Themen, die mir auch persönlich sehr am Herzen liegen: Jugend, Bildung, Landwirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit, Gesundheit und Sozialpolitik sowie Umwelt und Energie.

Zu meinen Aufgaben gehört mit den Brüsseler Journalistinnen- und Journalisten-Korps in Kontakt zu sein und ganz besonders unsere österreichischen Korrespondentinnen und Korrespondenten zu informieren. Wir tun das z.B., indem wir ein Pressebriefing vor jeder Ratstagung organisieren. Während der Ratstagungen unterstütze ich dann unseren Ministerinnen und Minister bei ihren medialen Terminen.

Das Beste an meiner Arbeit ist, dass ich Europa so nahe erleben darf. Jeden Tag begegnet man hier Menschen aus allen Mitgliedstaaten. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht mindestens 5 verschiedene Sprachen höre. Ich war schon immer überzeugte Europäerin, aber das Leben in Brüssel hat mir wirklich gezeigt: wir sind „in Vielfalt geeint“.

Mir war es immer wichtig, auch im Ausland meinen Bezug zu Österreich nicht zu verlieren. Doch hier in Brüssel ist Österreich auf allen Ebenen vertreten. Von Gemeinden, Regionen bis hin zu Interessensvertretungen. Und alle setzen sich täglich dafür ein, dass Österreich eine Stimme in Europa hat. Diese „Österreicherinnen und Österreicher Blase“ hier in Brüssel bereitet mir immer viel Freude.

Fast täglich besuchen uns Besuchsgruppen aus Österreich an der Ständigen Vertretung. Mit den Jugendlichen unterhalte ich mich dann gerne über ihre Version von Europa und was wir verbessern können, um die EU noch näher an die Menschen in Österreich zu bringen.

Ich kann allen Salzburgerinnen und Salzburgern empfehlen, uns und dem Salzburger EU-Verbindungsbüro in Brüssel einen Besuch abzustatten. Solche Besuche sind eine tolle Gelegenheit, Europa hautnah zu erleben und besser verstehen zu können.

Damit man die Begeisterung von Europa dann vom Atomium bis hin zum Gipfelkreuz des Gamskarkogels spürt.

Wenn Sie/ihr mehr über meine Arbeit an der Ständigen Vertretung wissen wollen/wollt, schreiben Sie/schreibt mir gerne (Stefanie.wehlend@bmeia.gv.at) oder besucht uns auf Socialmedia ( @AustriaatEU )


Anna-Sophie Steigerwald, Praktikantin im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU von 2. Mai bis 2. Juni 2023

Anna-Sophie Steigerwald, Praktikantin im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU von 2. Mai bis 2. Juni 2023
© Privat
Mein Name ist Anna-Sophie Steigerwald, ich bin 24 Jahre alt und wuchs in Salzburg auf. Nach meinem Studium der Rechtswissenschaften in der Hauptstadt Österreichs durfte ich nun ein Monat in der „Hauptstadt Europas“ verbringen und in die „EU-Bubble“ eintauchen.

Während meiner Studienzeit in Wien war ich in zwei Wiener Rechtsanwaltskanzleien tätig. Im Rahmen dieser Tätigkeiten habe ich rasch bemerkt, dass mein Interesse vor allem in internationalen bzw. EU-Bereichen liegt. Mein völkerrechtliches Wissen konnte ich schließlich in meinem Auslandssemester durch das Absolvieren von Postgraduate Lehrveranstaltungen an der Monash University in Melbourne, Australien, vertiefen. Von meinem Aufenthalt in Australien sowie von mehreren längeren Aufenthalten in Kalifornien und Lateinamerika kehrte ich jedes Mal mit einem neuentdeckten Europabewusstsein zurück: Ich fühlte mich „europäischer“ als je zuvor und mir wurde bewusst, dass „Heimat“ nicht an der eigenen Staatsgrenze endet.

Weil ich ohnehin schon länger großes Interesse hatte, einen Einblick in die EU-Institutionen zu gewinnen und das theoretische Wissen, das ich mir in meinem Studium angeeignet hatte, in die Praxis umsetzen zu können, bewarb ich mich für ein Praktikum im Salzburger EU-Verbindungsbüro. Ich freute mich sehr, als ich die Zusage erhielt und Anfang Mai meine Reise nach Brüssel antreten konnte.

Es scheint mir, als wäre ich zum richtigen Zeitpunkt angereist, denn bereits seit der ersten Woche durfte ich fast täglich an Veranstaltungen von verschiedenen Vertretungen und Institutionen in Brüssel teilnehmen. Diese boten sehr interessante Einblicke in aktuell relevante EU-Themen wie beispielsweise den „Green Deal, „Lightweight Technology und „Biodiversität. Zudem boten die Veranstaltungen eine gute Möglichkeit zum „Networking und ebneten den Weg für Kontakte mit Praktikanten und Praktikantinnen anderer österreichischer und deutscher Bundes- und Ländervertretungen, aber auch der Europäischen Institutionen.
Ferner durfte ich an Sitzungen im Ausschuss der Regionen teilnehmen. Auch diese Teilnahme war für mich sehr bereichernd, da ich so einen Einblick erhalten habe, wie praxisrelevant Maßnahmen auf lokaler Ebene sind, denn Veränderungen finden vor allem dann statt, wenn sie von der Basis ausgehen und sich nach oben ausbreiten.

Ich bin sehr dankbar, dass mir diese Möglichkeit geboten wurde und werde von meinem ersten — aber definitiv nicht letzten — Aufenthalt in der „Hauptstadt Europas mit vielen wertvollen Erfahrungen zurückkehren. Vor allem gilt mein Dank an Referatsleiterin Mag.a Michaela Petz-Michez für die vielen interessanten Möglichkeiten, die sie mir geboten hat, an Dr. Julia Pleiel für ihr stets offenes Ohr, an Mag. Maren Kuschnerus und Mag. Katharina Stolberg für ihre Hilfsbereitschaft und an meinen Praktikumsvorgänger Emil Neuber für die Einschulung. Ich würde gerne noch länger hierbleiben und könnte mir vorstellen, auch langfristig einen beruflichen Weg im EU-Bereich einzuschlagen. 


Emil Neuber, Praktikant im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU von 27. März bis 5. Mai 2023

Emil Neuber, Praktikant im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU von 27. März bis 5. Mai 2023
© Privat

Nachdem ich in Wien geboren und aufgewachsen bin, zog ich im Sommer 2017 nach meiner Matura nach Oświęcim/Auschwitz in Südpolen und absolvierte dort meinen Zivildienst in Form eines Gedenkdienstes. Dort tagtäglich mit dem perfiden Verbrechen des Nationalsozialismus konfrontiert, wurde mir die enorme Wichtigkeit eines geeinten und demokratischen Europas klar. Mir wurde aber auch vor Augen geführt, dass solch ein friedliches Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Das sehen wir aktuell auch auf brutale Weise beim russischen Angriffskrieg in der Ukraine, wo Männer, Frauen und Kinder keine 500 Kilometer von Österreich entfernt um ihr Überleben kämpfen müssen.

Deshalb entschloss ich mich für ein Studium der Philosophie, Politik und Ökonomie (PPE) und zog dafür extra nach Salzburg. Gerade als Wiener ist das schon eher unüblich – ich habe aufgehört, mitzuzählen, wie oft ich darauf angesprochen wurde. Dennoch würde ich diese Entscheidung wieder so treffen, da mir das Studium ganz neue Möglichkeiten eröffnet hat, mich in den Bereichen weiterzubilden, für die ich wirklich brenne. Und ich wurde angespornt, das Gelernte auch in der Praxis anzuwenden. So zog es mich u.a. nach meinem Studium übers Außenministerium in die USA, wo ich beim Österreichischen Konsulat/Österreichischen Kulturforum in New York als Verwaltungspraktikant in die Kulturdiplomatie eintauchen durfte. Als überzeugter Europäer war jedoch Brüssel immer ein Ziel für mich und daher bin ich umso froher, dass ich die Gelegenheit eines Praktikums im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur Europäischen Union bekam.

Hier konnte ich mein erlerntes Wissen zur EU – ich habe im Zuge meines Studiums meine Vertiefungen in internationaler und europäischer Politik gewählt – ganz praktisch umsetzen und wichtige Einblicke in den Alltag in Brüssel bekommen. Die Arbeit im Salzburger Verbindungsbüro war sehr abwechslungsreich und ich bekam einen guten Einblick, was in der EU und den europäischen Regionen gerade Priorität hat. Ich habe hier sehr viel an Erfahrung sammeln können, die für meinen weiteren beruflichen Werdegang hilfreich sein wird. Vor allem die Möglichkeit, Veranstaltungen von Regionen aus ganz Europa zu besuchen, hat mir besonders gefallen. So weiß ich nun nicht nur mehr über Aktuelles wie den Europäischen Green Deal oder die EU-China-Handelsbeziehungen, sondern konnte mich auch mit sehr spezifischen Themen beschäftigen: ich hätte beispielsweise noch selbst vor sechs Wochen nie gedacht, mich mal mit der Katalonischen Klimastrategie oder Künstlicher Intelligenz in Hessen zu beschäftigen.

Zudem hatte ich gerade durch die zahlreichen Veranstaltungen die Möglichkeit, viele interessante Leute kennen zu lernen. Das sogenannte „Networking“ ist nämlich ein fester Bestandteil hier in Brüssel. Vor allem der Kontakt mit den Praktikantinnen und Praktikanten anderer österreichischer und deutscher Bundes- und Ländervertretungen, aber auch der Europäischen Institutionen, war sehr lebhaft. Ich bin deshalb auch froh, nicht nur auf sechs Wochen in Belgien zurückzublicken, sondern auch auf tolle Menschen, die zu guten Freundinnen bzw. Freunden wurden.

Zum Abschluss möchte ich mich noch sehr für die Chance, dieses Praktikum im Salzburger Verbindungsbüro in Brüssel zu absolvieren und in einem praxisorientierten, wertschätzenden Umfeld weiter zu wachsen, bei Referatsleiterin Mag.a Michaela Petz-Michez sehr herzlich bedanken. Im Verbindungsbüro herrschte ein exzellentes Arbeitsklima, in dem man sich als volles Teammitglied fühlte. Gerne möchte ich auch die hervorragende Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen herausheben. Julia Pleiel, Katharina Stolberg und Maren Kuschnerus waren immer sehr hilfsbereit, offen und über jedes Thema gut informiert. Mein Dank geht auch an Barbara Ibertsberger, Robert Eitzinger und Hans-Peter Steigerwald aus dem Salzburger Landes-Europabüro, sowie an meinen Praktikumsvorgänger Jakob Gössweiner für die umfangreiche Einschulung und an meine tolle Praktikumsnachfolgerin Anna-Sophie Steigerwald.