Eurobarometer-Umfrage: EU-Bürger blicken optimistisch auf die Wirtschaft

Die Lage der öffentlichen Haushalte und das Thema Einwanderung stehen ganz oben auf der Sorgenliste der befragten Europäerinnen und Europäer

Zum ersten Mal seit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2007 sind die meisten Europäerinnen und Europäer der Ansicht, dass die Wirtschaftslage für sie günstig ist. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage hervor. Insgesamt herrscht damit in der breiten Bevölkerung Europas mehr Optimismus. Zu den dringlichsten Sorgen auf europäischer Ebene gehört in Österreich dennoch die Lage der öffentlichen Finanzen der Mitgliedstaaten (mit 23 % an 2. Stelle), während dieses Thema im EU-Schnitt der Eurobarometer-Umfragen nur auf Platz 4 rangiert. Ein wichtiges Thema ist die Einwanderung, das 22 % der Befragten wichtig finden, es liegt im EU-Durchschnitt an 2. Stelle; Österreich, Deutschland und Belgien scheren aus diesem Bild jedoch aus, in diesen drei EU-Mitgliedstaaten wird Einwanderung als wichtigstes Thema gesehen. Ein weiteres wichtiges Thema ist das Bildungssystem in den EU-Mitgliedstaaten. Es rangiert an 9. Stelle und wird von 11 % der Befragten genannt. Österreich gehört dabei gemeinsam mit Schweden und Deutschland zu den drei EU-Mitgliedstaaten, in denen die Befragten dem Thema eine höhere Bedeutung beimaßen als der EU-Durchschnitt. Positiv hat sich die Wahrnehmung der nationalen Wirtschaftslage entwickelt: In Österreich zeigt sich hier gegenüber dem Frühjahr 2017 ein weiterhin positiver Trend (77 %, +9).

Die Mehrheit der Menschen in Europa beurteilt die Zukunft der EU optimistisch (57 %, +1; Österreich 58 %). Dies ist auch in 26 der 28 Mitgliedstaaten der Fall (gegenüber 24 im Frühjahr 2017). Die Ausnahmen bilden Griechenland (60 % „pessimistisch" gegenüber 37 % „optimistisch") und das Vereinigte Königreich (48 % gegenüber 44 %). Besonders groß ist der Optimismus für die Zukunft der EU in Irland (80 %), Luxemburg (72 %) und Malta (70 %).

44 % der Europäerinnen und Europäer stimmen der Aussage zu, dass „ihre Stimme in der EU zählt" (Österreich 58 %). Dies ist der höchste Wert für diesen Indikator seit Herbst 2004.

Zudem geben 70 % der befragten Personen an, dass sie sich als Bürgerinnen und Bürger der EU fühlen (Österreich 78 %). Die beiden größten Errungenschaften der EU sind nach Einschätzung der Europäerinnen und Europäer die „Freizügigkeit und der freie Verkehr von Waren und Dienstleistungen" sowie der „Frieden zwischen den Mitgliedstaaten der EU" (57 % bzw. 56 % der Befragten).

In seiner Zusammenfassung der Ergebnisse der Herbstbefragung macht die Europäische Statistikagentur Eurostat auch darauf aufmerksam, dass die EU seit der Standard-Eurobarometer-Umfrage vom Frühjahr 2017 von einer Reihe terroristischer Anschläge erschüttert wurde: Am 3. Juni 2017 wurde je ein Anschlag auf der London Bridge und am Borough Market verübt, bei denen acht Menschen starben und 48 Personen verletzt wurden. Am 28. Juli 2017 wurde in Hamburg (Deutschland) ein Mensch getötet, sechs Personen erlitten Verletzungen. Am 17. und 18. August 2017 waren die spanischen Städte Cambrils und Barcelona Ziel von Anschlägen, bei denen 14 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden. Am 18. August 2017 wurden in Turku (Finnland) zwei Menschen getötet und sechs verletzt. Am 1. Oktober 2017 tötete ein Mann zwei Menschen auf dem Bahnhof Saint-Charles in Marseille (Frankreich).

Alle Informationen zum Eurobarometer 88 stellt die EU-Statistik-Agentur Eurostat online zur Verfügung. © Europäische Union
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