Dazwischen liegen 100 Jahre Salzburger Festspiele mit unzähligen Sternstunden der Musik und Schauspielkunst für Gäste aus aller Welt.
Markenzeichen seit 100 Jahren
Die Aufführungen vor der einzigartigen Kulisse gehörten von Anfang an zu Salzburg und stehen seither mit wenigen Ausnahmen in den 20er Jahren und während der NS-Zeit ununterbrochen auf dem Spielplan. Konzerte kamen erst ein Jahr später hinzu und die Opern dann 1922. Ab 1925 setzte sich das Gesamtkonzept von Schauspiel, Konzert und Musiktheater durch. Seither haben sich die Festspiele als weltweit bedeutendstes Festival der Musik und darstellenden Künste etabliert.
18 Jedermänner - 35 Buhlschaften
Tobias
Moretti ist übrigens der 17. Hauptdarsteller in der 100jährigen
Salzburger Jedermann-Geschichte. Rechnet man Philipp Hochmair dazu, der
2018 kurzfristig an einem Abend eingesprungen ist, waren es 18.
Demgegenüber weisen die Besetzungslisten bisher immerhin bereits 34
Schauspielerinnen auf, die als Buhlschaft auftraten. Caroline Peters
wird heuer die 35. Akteurin sein.
Rekorde für Servaes und Simonischek
Am
längsten verkörperte Dagny Servaes diese Rolle, nämlich von 1926 bis
1937 ununterbrochen. Die bisher jüngste Buhlschaft war Grete Zimmer: 23
Jahre alt und 1946 an der Seite von Ewald Balser. Walther Reyer brachte
es zwar auf ganze neun Spielzeiten (1960 bis 1968) als Jedermann. Den
Rekord hält aber Peter Simonischek mit 91 Vorstellungen zwischen 2002
und 2009. Er hatte vier verschiedene Buhlschaften, Tode und Teufel sowie
drei Mütter an seiner Seite. Jüngster in der bisherigen
Hauptdarsteller-Riege ist Nicholas Ofczarek, der 2010 bei seinem Debut
39 Jahre alt war.
Dauerbrenner und „Cashcow“
Mit
rund 35.000 Besuchern zählt der Klassiker alljährlich zur bestbesuchten
Produktion und ist auch „Cashcow“, da die Einnahmen andere
(Opern)produktionen überhaupt erst möglich machen. Die Zuschauertribüne
auf dem Domplatz ist für 2.544 Sitzplätze eingerichtet. Etwa 20 Arbeiter
sind rund zwei Wochen mit dem Aufbau beschäftigt. Nicht weniger als
4.000 Schrauben und ebenso viele Muttern sind für die 59 Tonnen schwere
Bühne nötig. Ausweichspielstätte bei Schlechtwetter ist das Große
Festspielhaus.
Die Sonne führt Regie
Schon Max Reinhardt überließ vor 100 Jahren die
Lichtregie der Sonne: Das Spiel begann um 17.00 Uhr, wenn der Großteil
des Platzes noch in gleißender Helle lag. Beim Auftritt des Todes wurden
die Schatten lang, wenn der Teufel kam war das Sonnenlicht
verschwunden. Das ist auch 2020 noch so, zumindest bei sechs der 14
Vorstellungen. Seit 2002 gibt es auch Abendtermine, nicht nur, um die
traumhafte Szenerie in neue Farben zu tauchen, sondern auch, um
Jedermann & Co das Leben und Sterben etwas angenehmer zu gestalten,
denn: Im Sommer 2018 wurden 75 Grad Celsius auf dem Boden der Bühne vor
dem Salzbruger Dom gemessen. Und die Lufttemperatur soll auch schon bis
auf 60 Grad geklettert sein. REP_200601_20 (kg/mel)