2021
Kay Walkowiak Ghost Post, 2023 Marmor, Kunstharz, Stahl 240 x 147 x 10 cm
Die Arbeit Ghost Post von Kay Walkowiak zeigt eine digitale Benutzeroberfläche der Social-Media-Plattform Instagram auf einer riesigen Marmorplatte eingraviert. Georg Trakl meldet sich - einem virtuellen Geist gleich - mit einem Posting an die Welt. Seine Nachricht ist ein Zweizeiler aus seinem Gedicht „Kleines Konzert" (1911/1912) und ein aktiver Aufruf zur Veränderung mit klar humanistischer Ausrichtung. Während mit Hashtags ein Bezug zu aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten und Bewegungen hergestellt wird, bleibt der Kommentar von Trakl ein leerer, gelöschter oder zensierter Post. Ghost Post fungiert als Anreiz zur kritischen Hinterfragung der Leerstellen in Georg Trakls Biografie. Zudem stellt die Arbeit grundsätzliche Fragen über die Freiheit und die sozialpolitische Rolle der zeitgenössischen Kunst.
Kay Walkowiak wurde 1980 in Salzburg geboren, lebt und arbeitet in Wien.Er studierte Philosophie und Psychologie an der Universität Wien, Fotografie und Videokunst an der Akademie der bildenden Künste, Wien und Kunst und kommunikative Praxis und Bildhauerei & Multimedia an der Universität für angewandte Kunst. Walkowiak wurde mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnet; u.a. Artist in Residence in Banff (2014), Peking (2013), Varansi (2013), Theodor Körner Preis (2010), Otto Prutscher Preis (2008), Fred Adlmüller Stipendium (2006).
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2018
David Eisl „CLUB 27“ 6-Kanal Audio
Die Klangskulptur besteht aus sechs kreisförmig angeordneten Lautsprechern, die jeweils einem von drei Musikern – Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Jim Morrison, und zwei Musikerinnen Janis Joplin, Amy Winehouse – sowie dem Dichter Georg Trakl zugeordnet sind. Allen ist gemeinsam, dass sie im Alter von 27 Jahren gestorben sind. Insgesamt setzt sich diese Arbeit aus 333 gesprochenen Textfragmenten aus Gedichten und Liedtexten zusammen. Diese werden zum Teil inszeniert, zum Teil zufällig zueinander in Verbindung gesetzt. Durch die zeitlich gestaffelten Inhalte wird die Installation immer neu erlebbar und je nach Aufenthaltsdauer verändert sich der Eindruck. Beim Durchschreitenden des Eingangs zum Traklhaus bekommen die Besucher Text-Fragmente mit auf den Weg, die vielleicht zu eigenen Interpretationen anregen sollen. David Eisl wurde 1985 in Schwarzach geboren und lebt und arbeitet in Wien. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Gunter Damisch. Preise und Stipendien: Internationale Sommerakademie Salzburg (2002), Pfann Ohman Preis (2009), Emanuel und Sofie Fohn Stipendium (2010) Auslandsstipendien in Chicago (2010) und Peking (2015) | |
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Oswald Putzer „DU UND SALZBURG“ Das Land Salzburg hat 2015 zum sechsten Mal einen Preis für Skulptur, Plastik und Objekt vergeben, der alle drei Jahre mit € 7.300 dotiert und für Salzburger Künstlerinnen und Künstler ausgeschrieben wird. Die Jury (Mag. Berthold Ecker, MUSA Wien; Mag. Gerold Tusch, Künstler in Salzburg; Dr. Hans Weichselbaum, Trakl Gedenkstätte) schlug dafür Oswald Putzer vor. Der Preisträger hat das Angebot, ein Kunstwerk im Zugang zum Geburtshaus des Dichters zu präsentieren, angenommen. Die Spiegel-Installation bleibt bis Ende 2018 hier. Künstlerstatement: „Du und Salzburg“ ist eine Spiegel-, Licht und Sprachskulptur. Die Spiegelwand folgt dem Rundbogen und nimmt die Gestalt des Raumes auf. Der Spiegel erweitert den Raum. Die Betrachter gehen direkt darauf zu und werden Teil des Bildes. Das Licht des Leuchtkörpers strahlt aus und erhellt den Raum. Basis der Leuchtschrift ist das „Essential Alphabet“, ein Raumkonzept aus den Buchstaben des Alphabets in Form von proportionalen Bausteinen. Auf dem schwebenden Spiegelkasten ist frontseitig eine leuchtende Textgrafik abgebildet. Dem Quersatz DUNDSALZBURG entspringt der vertikale Spruch UND DANN AM LETZTEN ZACKEN RUHE GEBEN. Als Sprachcode wird der Satz zum Bild im Raum. „Du und Salzburg“ steht für Begegnung und Beziehung. Salzburg, die Stadt, ist mehr als eine Ortsangabe. Sie wirkt wie ein Körper, ein Kulturraum, eine Person. „Du“ bezieht sich inspirativ auf Georg Trakl, im Besonderen auf schöpferische Menschen und letztlich auf jeden Betrachter, der vor dem Werk steht und sich darauf einlässt – erneut eine Begegnung: Du und das Kunstwerk.
Oswald Putzer, geboren 1971 in Salzburg, lebt und arbeitet in Wien Studium Objektkunst und Bildhauerei bei Michelangelo Pistoletto, Akademie der Bildenden Künste, Wien Ausstellungen, Ankäufe, Wettbewerbe, Skulpturen im öffentlichen Raum, Atelierstipendium Paris, Anerkennungspreis Kultur Land Salzburg, 1. Preis Publikum Ausstellung „Trinität“, Graz 2011 | |
Präsentation am 18. Dezember 2015
Oswald Putzer
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Gunda Gruber „Mit Zähneklappern und dampfenden Grüßen, Dein G.“ eine raumbezogene Installation zu Georg Trakl, eine atmosphärische Annäherung
Die Arbeit ist eine dreidimensionale Collage aus diversen Materialien wie Siebdruck, Digitaldruck, Holz (ausgesägt und bemalt), Acryl auf Leinwand und einer Wandzeichnung. Ausgangspunkt sind wiederkehrende Motive und künstlerische Herangehensweisen in der Lyrik von Georg Trakl. Die Einzelteile der Installation werden zu einem zusammenhängenden Ganzen miteinander und an der Wand verschraubt. Die Künstlerin zur Arbeit: Ein fragil wirkendes Ganzes, eine aus dem rechten Winkel gefallene Konstruktion aus Fragmenten der traklschen Lebenswelt – ein Stück Mönchsberg mit Stiege (traumartig ins negativ verkehrt), ein Gittertor vom Friedhof St. Peter (als psychedelisch verzerrtes Schattenbild), sich zu einem Dickicht verdichtende Weinranken, die aus der Wand hervorquellen (das Wirtshaus, der Rausch), die Spiegelung einer gegenüberliegenden Eingangstüre zur Traklwohnung (nächtlich und geheimnisvoll), eine tiefblaue Fläche, ein kulissenhaftes Fenster (das die Durchlässigkeit zwischen innen und außen betont), und Textzeilen aus Briefen von Georg Trakl. Gunda Gruber wurde 1971 in Salzburg geboren, wo sie lebt und arbeitet. Sie studierte an der Hochschule Mozarteum in Salzburg und an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 2009 erhielt sie das Jahresstipendium für bildende Kunst des Landes Salzburg. 2012 wurde sie für die hier vorgestellte Arbeit mit dem Skulpturenpreis des Landes ausgezeichnet. Mehrere Atelieraufenthalte in Oakland/USA, Budapest, Sardinien, Warschau, Frankfurt und Berlin. www.gunda-gruber.at
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Präsentation am 4. Februar 2013:
Preisträgerin Gunda Gruber und Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller Foto: Neumayr/MMV für Landesmedienzentrum
Gunda Gruber
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Martin Oberascher
„Textual Sculpture“, Gefrästes Uriol oder Styrodur beschichtet, ca. 2 x 7 x 2 Meter Die bisherigen Arbeiten beziehen sich auf Bewegungsstrukturen von unterschiedlichen Körpern im Raum, deren Beweglichkeit durch ihre Materialität definiert wird.
Es gibt in der Arbeitsweise meist Versuchsanordnungen die vorab am Computer inszeniert und choreographiert und dann in ein reales Objekt übergeführt werden. Anders kann auch ein vordefiniertes Material gewisse dynamische Eigenschaften aufweisen, dessen Möglichkeiten dann wiederum digitalisiert und im Computer strukturiert werden. Durch diese Prozesse werden verschiedene komplexe Geometrien und Oberflächenstrukturen erzeugt, die im Folgenden in das Objekt eingearbeitet werden. Beispiele für solche Einarbeitungen sind Raumspuren / Raumabdrücke bei charakteristischen Bewegungsmustern, Selbstdurchdringungen der entstandenen Volumina oder Eigenschaften der Gelenke zwischen den Körperteilen. Dabei geht es nicht darum abgeschlossene Objekte zu präsentieren, sondern im experimentellen Umgang mit computergestützten Technologien raumgreifende Strukturen zu generieren. Die Jury bestand aus: Cornelia Gockel, Julie Hayward, Elisabeth Fuchs. Jurybegründung:Die Raumgestaltung von Martin Oberascher thematisiert Georg Trakl als Person und Dichter. Der Künstler greift den Eingangsbereich des Traklhauses, die Passage als räumliche Situation formal in seinem Werk auf und setzt sie als Bewegung um. Ausgehend von der persönlichen Disposition Trakls und dem Gedicht „Verfall“ beschreibt er die Situation des Fallens und überträgt sie in ein Schriftgebilde. Der Betrachter und Passant wird Teil der Installation. Martin Oberascher: www.moberascher.blogspot.com
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2006„Erste Hilfe Box – Edition Georg Trakl“ von Gerald Schicker Zuerst ein Zitat des Künstlers über diese Arbeit: „Die Erste Hilfe Box nimmt Bezug auf die letzten Jahre Georg Trakls, die er während des ersten Weltkrieges unter starken psychischen Belastungen in einer schlecht ausgerüsteten Sanitätsabteilung verbrachte. Diese letzten Jahre waren geprägt von blutigen Kriegsopfern und Konsum verschiedenster Drogen wie Morphium, Absinth und Kokain und den damit verbundenen Wahnvorstellungen. Genau jene Umstände und genau diese Elemente sind in der „1. Hilfe-Box“ zusammengetragen und eingebaut worden.“
Die Kulturabteilung des Landes Salzburg hat 2006 zum dritten Mal einen Preis für Skulptur (oder Plastik oder Objekte) für Künstlerinnen und Künstler, die in Salzburg geboren sind oder seit fünf Jahren hier wohnen, ausgeschrieben. Er ist mit € 7.300 dotiert und dem Preisträger wird die Möglichkeit zur Aufstellung des ausgewählten dreidimensionalen Kunstwerkes im Eingangsbereich des Traklhauses gegeben. Die Jury bestand aus Mag. Inge Brodil (Büro Mozart 2006), Dr. Werner Thuswaldner (Kulturjournalist, Vorsitzender des Fachbeirates Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Salzburg), HR Dipl. Ing. Axel Wagner (Präsident des Stadtvereines, im Traklhaus, Vorsitzender der Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung). Es lagen 42 Einreichungen vor. Die Juroren entschieden sich einstimmig für Bewerbung von Gerald Schicker. Begründung: Die Jury legte vor allem Wert auf eine dreidimensionale Arbeit, die auch für den Ort geeignet ist und auf die räumliche Situation eingeht. Gerald Schicker hat in seinem Projekt einen deutlichen Bezug zum Eingangsbereich des Traklhaus dargestellt. Bei der Arbeit „1. Hilfe Box – Edition Georg Trakl“ handelt es sich um eine Assemblage aus Holz, Glas, Lack, Fernseher, DVD, Absinthflaschen und Plexiglas. Er kombiniert diese verschiedenen Materialien und Gegenstände zu einem reichen Assoziationsangebot, das sich auf die letzte Lebensphase, das tragische Ende des Dichters Georg Trakl bezieht. Der Betrachter wird sehr rasch in eine bedrängte Lebenssituation hineingezogen, die geprägt war von Kriegserlebnis, Drogenerfahrung und schweren psychischen Bedrängnissen. Schicker geht noch weiter und weist auf Trakls Rastlosigkeit hin, sein Pendeln zwischen den Lebensorten Salzburg, Wien und Innsbruck. Dieses zeigt er durch ein Video, das bei Autobahnfahrten zwischen den Städten entstanden ist.
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"Erste Hilfe Box - Edition Georg Trakl", Eingang
"Erste Hilfe Box - Edition Georg Trakl"
Gerald Schicker mit Objekt "Erste Hilfe Box - Edition Georg Trakl"
von links nach rechts: Mitglieder der Jury: HR DI Axel Wagner und Dr. Werner Thuswaldner mit dem Künstler bei der Vernissage am 19.4.2007
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2003„Mann mit Hecht“, Kunstharz, Höhe 200 cm von Peter Brauneis / Bildkombinat Bellevue Peter Brauneis über diese Arbeit:
„Ein Titel wie aus den Achtzigern des 20., sagt nichts was er kann/soll oder will, der Mann mit Hecht. Aber: passt gut zu schwarz weiss, klingt ebenso bedeutsam wie schwarzweiss aussieht, und passt auch sehr gut zum Wort „Gedenkstätte“. Dieser Mann ist nicht Georg Trakl, obwohl ich mir den auch eher in schwarz weiss vorstelle. Günter Grass kann ich mir auch gut vorstellen, wenn er sagt: „Mann ... mit ... HECHT!. Genug von Leuten, von denen ich mehr oder weniger keine Ahnung habe, wollte Bedeutsamkeit beschwören, was durchaus gut ausgehen kann.“ Die Kulturabteilung des Landes Salzburg hat 2003 zum zweiten Mal einen Preis für Skulptur (oder Plastik oder Objekte) für Künstlerinnen und Künstler, die in Salzburg geboren sind oder seit fünf Jahren hier wohnen, ausgeschrieben. Er ist mit € 7.300 dotiert und dem Preisträger wird die Möglichkeit zur Aufstellung des ausgewählten dreidimensionalen Kunstwerkes im Eingangsbereich des Traklhauses gegeben. Die Jury bestand aus: Dr. Katharina Blaas, im Land Niederösterreich für den Bereich Kunst am Bau zuständig, Ruedi Arnold, Professor der Klasse für Bildhauerei an der Universität Mozarteum, und Dr. Hans Weichselbaum, Leiter der Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte. Die Juroren entschieden sich einstimmig für die Bewerbung von Peter Brauneis / Künstlergruppe Bildkombinat Bellevue. Begründung: Die Jury hält fest, dass das Eingehen auf den Raum eine ideale, überzeugende Lösung ist. Die Figur ist überlebensgroß, was eine gute Sichtbarkeit und ein Zeichen nach außen, auf den Waagplatz hin darstellt. Es handelt sich um eine Arbeit mit hoher Identität, das Werk hat ein Selbstverständnis und erklärt sich aus sich selbst. Der Künstler spielt mit Humor und Witz und auch mit der Realität durch den Naturalismus, aus dem die auf schwarz/weiß reduzierte Figur entwächst und stellt gleichzeitig eine Assoziation und Atmosphäre zum Fluss, zur nahe gelegenen Salzach, her. Fische und der Fischer (als archaischer Beruf) sind von Trakl bevorzugt eingesetzte Bilder. Peter Brauneis wurde 1964 in Hallein geboren, wo er auch lebt und als freischaffender Künstler (Maler, Filmemacher, …) arbeitet. Seine Werke waren in den vergangenen Jahren im In- und Ausland zu sehen. Einige seiner Kurzfilme liefen bei österreichischen und internationalen Filmfestivals. Die Künstlergruppe Bildkombinat Bellevue besteht aus Peter Brauneis, Peter Schwaighofer (geboren 1956 in Kuchl) und Joe Wagner (1967 in Kufstein geboren) und arbeitet seit 1999 im gemeinsamen Atelier in Hallein. | |
"Mann mit Hecht", Eingang
"Mann mit Hecht"
Peter Brauneis hinter seinem "Mann mit Hecht"
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Die Jury für den 1. Skulpturenpreis des Landes Salzburg 2000 (dotiert mit ATS 100.000,-) bestand aus: Mag. Karin Pernegger, Kunstkuratorin Susanne Tunn, Bildhauerin, Professorin an der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst HR Dipl.Ing. Axel Wagner, Präsident des Stadtvereins (der sein Büro im Traklhaus hat) Jurybegründung:
Die Jury entschied sich einstimmig für den Vorschlag von Irene Kar, weil die Künstlerin auf die architektonischen und inhaltlichen Bezüge eingeht. Seitens der Architektur ist das Objekt/der Leuchtkasten ein Lichtpunkt in der versteckten Eingangssituation und macht den Raum heller und erfahrbarer. Der im Bild dargestellte Raum ist eine Assoziation zum Gedicht "Vorstadt im Fön" von Georg Trakl und gibt einen Einblick in ein koreanisches Restaurant und dessen Küche in Lehen/der Vorstadt Salzburgs. Irene Kar setzt damit die Gedichtzeilen fort und thematisiert Kultur und Tourismus abseits des typischen Salzburg-Blickes. Irene Kar schlägt ein dreidimensionales Foto/Lichtobjekt (Inkjet-Print) auf transparenter Folie auf Plexiglas (ca. 2,50 x 3,20 m) für die Wand gegenüber der eisernen Eingangstüre vor. Das Fotoobjekt wird mit einem Abstand von ca. 20 cm von der Wand montiert. Das Foto wurde von der Künstlerin in Lehen aufgenommen und zeigt den Innenraum eines koreanischen Lokals, besser eine Durchreiche zur Küche. | |
Foto/Lichtobjekt von Irene Kar, Eingang
Foto/Lichtobjekt (Inkjet-Print) auf transparenter Folie auf Plexiglas, ca. 2,50 x 3,20 m
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