Musikpreis Salzburg 2011 – Förderungspreisträgerin



Förderungspreis für Elena Mendoza


Elena Menoza Bilderechte: Barbara Fahle / elenamendoza.net   Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner mit Förderpreisträgerin Elena Mendoza


Juryentscheidung für die Förderungspreisträgerin 2011:


Die Jury fasste ihren Beschluss einstimmig und begründete ihre Entscheidung folgendermaßen:


"Elena Mendoza wurde 1973 in Sevilla geboren, studierte nicht nur Klavier und Komposition – letzteres bei so unterschiedlichen Lehrern wie Manfred Trojahn und Hanspeter Kyburz –, sondern auch Germanistik und lebt heute in Berlin. Sie hat in den vergangenen Jahren mit einer Reihe von originellen Kompositionen nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht.


In 'Niebla', ihrem jüngsten Musiktheaterwerk, gehe es um das 'fortwährende Infragestellen von Wirklichkeiten', sagt Elena Mendoza und benennt damit zugleich den zentralen Antrieb ihres Komponierens. Ihre Musik – meist relativ klein, kammermusikalisch besetzt und dennoch hochkomplex –, ist künstlerische Befragung von Realität, philosophischer Diskurs, lustvolles Spiel mit den Möglichkeiten. Nichts ist endgültig, alles in ständiger Permutation und Variation begriffen, im logischen Kontext wird das Irrationale kenntlich, das Rationale in den Bereich des Unbestimmten verwiesen. Nicht von ungefähr kommt ihre Affinität zur spanischen und lateinamerikanischen Literatur, zum 'realismo magico', dem Vexierspiel zwischen Realität und Fiktion.


Ihre musikalische Sprache zeugt von Phantasie, einem subtil entwickelten Klangsinn und profundem handwerklichen Können. Sie schließt den Hörer nicht aus, sondern nimmt ihn mit auf eine Entdeckungsreise ins Unbekannte, führt ihn in die Irre, be- und verzaubert ihn oder beraubt ihn unvermutet seiner Illusionen. In ihrer Musik gibt es Momente des Komischen und Absurden ebenso wie Momente des Tragischen. Allen ihren Arbeiten, selbst den klein besetzten Kammermusiken, ist ein deutlicher musiktheatralischer Impuls immanent. Musiktheater freilich in einem Sinne, der die Grenzen der Gattung weitet und den Musiker gleichermaßen als Instrumentalist/Sänger/Darsteller fordert, die Konturen von Musik, Inszenierung, Konzert, Theater, Tanz ganz bewusst verschwimmen lässt und einen Weg ins Offene weist.


Mit ihrer Musik will Mendoza  den Hörer nicht belehren, sondern spielerische Möglichkeiten, die Realität zu sehen, sinnlich erfahrbar machen."


Biographie Elena Mendoza:


Elena Mendoza wurde 1973 in Sevilla (Spanien) geboren. Sie studierte Germanistik in ihrer Heimatstadt, Klavier und Komposition in Zaragoza bei Teresa Catalán, in Augsburg bei John Van Buren, in Düsseldorf bei Manfred Trojahn und in Berlin bei Hanspeter Kyburz. Ihr Interesse gilt besonders klangfarblichen und dramaturgischen Fragen in instrumentaler Komposition. Ein besonderer Stellenwert hat in ihrer Arbeit außerdem das Musiktheater und die musikalischen Möglichkeiten von Sprache.


Mendoza hat bereits mit Interpreten wie dem Klangforum Wien, Ensemble Modern, dem Ensemble Mosaik, dem Ensemble emex, Neue Vokalsolisten Stuttgart oder dem Philharmonischen Orchester Freiburg u.v.a. zusammengearbeitet. Sie erhielt Arbeitsstipendien u.a. von der Franz-Liszt-Musikhochschule Weimar, der Akademie Schloss Solitude oder der Ensemble Modern Akademie. Seit 2007 ist sie Dozentin für Komposition und experimentelle Musik an der Universität der Künste Berlin.


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