Allgemeine Informationen zum Kunstpreis: Der Kunstpreis, mit € 15.000,- dotiert, ist der höchste Preis im Bereich bildende Kunst des Landes Salzburg. Er wird im 4-Jahres-Rhythmus vergeben (abwechselnd mit Literatur, Musik und darstellende Kunst). Damit soll ein bildender Künstler/eine bildende Künstlerin mit Verdiensten und Präsenz in Salzburg für ein konsequentes und kontinuierliches künstlerisches Schaffen ausgezeichnet werden. Es gibt kein Alterslimit, im Mittelpunkt steht das Gesamtwerk. In der Ausstellung zeigen die für den Preis nominierten Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten.
Vorgangsweise/Vergabemodus: 1) Institutionen, die im Bereich der bildenden Kunst in Stadt und Land Salzburg tätig sind wurden gebeten, jeweils einen Kurator oder eine Kuratorin zu nominieren. Diese sollten dann bis zu drei Preiskandidaten vorschlagen. 2) Diese Fachleute (Hildegund Amanshauser, Silvia Eiblmayr, Ingeborg Erhart, Gertrud Fischbacher, Hemma Schmutz, Bernardo de Souza, Angela Stief) haben die 6 Künstlerinnen und 5 Künstler nominiert. 3) In der Ausstellung wird eine dreiköpfige Jury aus diesen Kunstschaffenden den Preisträger oder die Preisträgerin vorschlagen.
Zur Ausstellung:
Peter Brauneis zeigt in der Ausstellung im Traklhaus eine Collage aus Malereien, die emblematisch für den Weg seiner künstlerischen Entwicklung stehen. In ungewöhnlichen Perspektiven werden darin Geschichten erzählt, geben zum Teil auch Rätsel auf. Gunda Gruber geht es in ihrer Arbeit um fotografische Momentaufnahmen, die den künstlerischen Arbeitsprozess im Atelier dokumentieren und die sie auf Seiten aus Tageszeitungen druckt. Ergänzt wird der Collagenblock durch ein Video. Das Abgeschottete des Ateliers und die Außenwelt verschwimmen dabei zusehends. Die Künstlerin beschäftigen Fragen, wie sehr die Kunst durch äußere Einflüsse beeinflusst wird. Soll sich ein Künstler/eine Künstlerin der aktuellen politischen und sozialen Themen annehmen oder nicht? Ist es überhaupt möglich‚ unbeeinflusst zu bleiben? Thomas Hörl befasst sich in seiner Installation UNNESKO II mit den Eintragungen zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO, die es nur in Salzburg gibt – etwa die Gasteiner Perchten, das Aperschnalzen oder den Pinzgauer Trestertanz. Der Künstler filtert essentielle visuelle und performative Bestandteile dieser Bräuche und Traditionen heraus und inszeniert sich selbst immer wieder zum Ausführenden.
Ursula Hübner nennt ihre im Jahr 2012 begonnene Werkserie ‚Afterglow', in der sie fiktive bildnerische Erzählungen entwickelt. Die Collage eröffnet hier emotionale Räume, die vom Bedürfnis des Wohnens, von der spürbaren Stimmung in Häusern, oder traumhaften Sequenzen handeln. Die Arbeiten erzählen von Architektur, Design und Moden und Technik im Wandel der Zeit. Ergänzt wird die Serie der Collagen durch zwei Malereien, welche die besondere atmosphärische Handschrift der Künstlerin wiederspiegeln Emma Kersten-Weymayr befasst sich in ihrer Serie von Zeichnungen betitelt mit ‚Deconstructing Hieronymus' mit dem Garten der Lüste von Hieronymus Bosch. Die Arbeiten beziehen sich auf die in der Mitteltafel des Gartens der Lüste dargestellte Kavalkade, von der Bosch sagte, sie zeige die Menschheit vor der Sintflut. Ein Sog, ein Tanz voll aufgeschaukelter Gereiztheit, immerfort und scheinbar endlos, ausweglos. Die Zeichnungen zu Boschs Kavalkade zeigen eine Perspektive der Aufsicht, mit Blick auf die rasende Gesellschaft von oben auf sie gerichtet, wie von einer Drohne aufgenommen. Sigrid Kurz experimentiert in ihrer Fotoserie ‚DARÜBER HINAUS' mit digitalen Aufnahmen, die während unterschiedlicher Arbeitsprozesse durch unabsichtliches Auslösen der Kamera mit dem Smartphone entstanden sind. Sie sind also nicht Teil der jeweiligen Projekte, sondern Bilder, die ‚darüber hinaus' entstanden sind. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Details von architektonischen Elementen, Körper, Bewegungen, organische Strukturen und Oberflächen verschiedener Materialien zeigen und somit eine eigene Werkserie bilden. Michael Mauracher hat eine umfassende Fotoinstallation aus Fotografie, Video und Wallpaper zusammengesetzt mit Arbeiten aus 53 Jahren Schaffenszeit. So ist die älteste Arbeit dieser Installation ein Selbstportrait aus dem Jahr 1969, welches der Künstler in Anlehnung an das Standartwerk ‚Die hohe Schule der Fotografie' von Andreas Feininger. Bis heute beschäftigt den Künstler das Verhältnis von Körper und (Foto-)Apparat. Sina Moser zeigt eine Installation aus 3 Collagen, Bettwäsche, Frauentorso und Video unter dem Titel ‚Siamo tutti connessi' (Wir sind alle verbunden). „Es liegt im Auge des Betrachters in meinen Collagen Geschichten, Globalisierung, politische oder kunsthistorische Zusammenhänge zu entdecken, zu erfinden oder auch nicht. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt", so die Künstlerin. Markus Proschek bedient sich in seinen Gemälden und Installationen oft aus Versatzstücken ideologischer und (kunst-)historischer Bildproduktion. In fotorealistischer Manier (Trompe-l'oeil) zeigen beide Bilder Plakate, entweder als abgerissene Plakatwand, oder als scheinbar fehlerhaft kaschiertes Plakat. Was passiert mit Bildern, wenn man sie wieder aufgreift und neuen Kontexten gegenüberstellt? Ashley Hans Scheirl zeigt ein großes Bild (180 mal 240 cm) mit dem Titel ‚The Alchemist's Fetish'. Kritisch und doch humorvoll setzt die Künstler*in tabuisierte Objekte in Szene, die neben Statussymbolen wie Autos, Kleidung und Luxusgegenständen die Gemälde für sich einnehmen. Visionen und Perversionen, unschuldige Wünsche, verbotene Gelüste und irrwitzige Wahnvorstellungen werden schonungslos festgehalten. Gerold Tusch bringt seine große Wandarbeit mit den Schlangen ‚la-o-looping' ins Traklhaus, die er als repräsentativ für seine Arbeit bezeichnet. Diese hat einen kunsthistorischen Bezug zur berühmten antike Laokoon-Gruppe. Jedoch werden hier die beiden Schlangen losgelöst und für sich alleinstehend präsentiert, es geht nicht um den Todeskampf des Priesters Laokoon mit den Schlangen, sondern um die Energie, Kraft und Schönheit dieser Schlangen mit ihrer sinnlichen Oberfläche.
Ausstellungsansichten:
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