Schwerpunkt Druckgraphik

24. 5. – 29. 6.

Arbeiten der Salzburger Graphik-Preise:
Soucek Stipendiaten, Hradil Stipendien, Soucek-Preis
mit Graphiken von Sylvia Caba, Eric Kressnig, Stefan Kreiger
und Bernhard Lochmann

Videorundgang durch die Ausstellung

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Den Slavi Soucek–Preis des Landes Salzburg gibt es seit 1973, ab 2005 wird dieser Graphikpreis alle drei Jahre vergeben. Die Vergabe erfolgt auf Vorschlag einer unabhängigen Jury an Künstler, die sich mit Druckgraphik auseinandergesetzt haben.
1995 hat Bernhard Lochmann während seines Studiums am Mozarteum das Soucek-Stipendium erhalten. 18 Jahre später ist er der Preisträger des Slavi-Soucek Preises!

Seit 1996 arbeitet Bernhard Lochmann regelmäßig in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus. Als Drucktechniker hilft er bei der Produktion für andere Künstler; vor allem aber sind sehr viele eigene Werke dort entstanden. Bereits über 100 Auflagen hat er gedruckt, ein wirklich großes druckgrafisches Oeuvre für einen jungen Künstler.

Vorwiegend sind seine Bilder narrativ, erzählen Geschichten – oft ironisch und mit kritischem Blick auf die Gesellschaft.
Obwohl Bernhard Lochmann kaum Serien druckt, weist der Querschnitt durch seine Graphiken einen seriellen Charakter auf. Dies kommt daher, dass viele Bildmotive immer wieder auftauchen.Füße, oft mit Holzklötzen unter den Sohlen sieht man häufig; manchmal wirken diese Fußklötze behindernd, manchmal sogar bedrohlich. Manche der wiederkehrenden Motive entwickeln sich ständig weiter; so wurden aus einfachen Holzbalken allmählich Galgenmotive, aus denen wiederum Wegweiser entstanden sind.

In seinen neuesten Bildern verarbeitet Bernhard Lochmann das Thema "Finanzkriese". Nicht speziell auf die Situation in Salzburg bezogen, sondern in allgemeinerer Form. "To big to fail" kann man häufig in seinen Drucken lesen – wie z.B. Banken oder große Firmen, denen der Konkurs droht und die durch öffentliche Hilfe gerettet werden, da zu viele andere Aspekte mitspielen.

In den beiden dazwischenliegenden Jahren wird jeweils ein Soucek-Stipendium ausgeschrieben für das sich Salzburger Künstler/innen bewerben können. Dieses Stipendium haben 2011 Stefan Kreiger und 2012 Sylvia Caba zugesprochen bekommen. Das Soucek-Stipendium beinhaltet die Möglichkeit, ein halbes Jahr in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus zu arbeiten und dort Erfahrungen im Bereich der Drucktechnik zu sammeln.

Stefan Kreiger zeigt diverse Lithografien, die während seines Stipendiums entstanden sind und häufig das Thema "Pathos" (figural und architektonisch) aufgreifen. Eine Serie mit Radierungen, trägt den Titel "Franchise". In diesen kleinformatigen Bildern, die teilweise wie Schnappschüsse wirken sollen, verarbeitet er vorwiegend Motive aus Star Wars. Dabei beschränkt er sich aber nicht auf den Film als solches, sondern auch Marketingartikel, Szenen aus den Dreharbeiten bzw. Fotos von Fans die zu diesem Thema im Internet zu finden sind, werden als Bildmotive herangezogen. Maschinen haben für Kreiger eine funktionale Ästhetik.

Silvia Caba arbeitete bis kurz vor der Vernissage intensiv an einer Serie, die hier ausgestellt ist. Auf größeren Papieren collagiert sie diverse Radierungen gemeinsam mit Skizzen und Aquarellen (Schaum-Muster nennt die Künstlerin diese gestischen Aquarelle) in immer neuen Variationen. In diesen Collagen sind auch Skizzen auf Papiertaschentüchern zu finden. Die Motive bleiben dabei dieselben, es sind Motive aus der Wohnung in der sie seit 26 Jahren lebt. Das Wechselspiel von Konkretem und Vagem spielt dabei eine große Rolle, während die Gegenstände detailreich und naturgetreu wiedergegeben werden verschwimmt alles Lebendige und ist nur schemenhaft zu erkennen.

2011 wurde in Salzburg zum zweiten Mal auch ein, nach Rudolf Hradil benanntes Stipendium für Graphik vergeben. Auf Initiative seiner Witwe, Dr. Gundl Hradil, hat der Erste Salzburger Sparkassen Kulturfonds ein Stipendium für Künstler, die sich mit Druckgraphik auseinander setzen, ausgelobt.
Auch hier ist das Besondere daran, neben der Dotation (€ 5.000,--), die Möglichkeit, unter Anleitung in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus in Salzburg zu arbeiten. Das Hradil-Stipendium wird alle 2 Jahre vergeben. Eric Kressnig wurde für dieses 2. Stipendium vorgeschlagen.

Kressnig hat 2011 immer wieder intensive Arbeitsphasen in Salzburg verbracht. In seinen Werken ist er immer darauf bedacht, die örtlichen Gegebenheiten einfließen zu lassen. Er hatte bereits ein großes Wissen und viel Erfahrung mit Druckgrafik und konnte die Möglichkeiten, die ihm die Grafische Werkstatt im Traklhaus bot, ideal nützen.

In der Lithografie gibt es den so genannten "Basler Stab". Dieser bezeichnet eine Steingröße von genau 37 x 43 cm. In der Grafischen Werkstatt im Traklhaus hat der Künstler einen dieser mittlerweile raren Steine gefunden und ihn als Grundlage für eine polychrome Unikat-Druckserie herangezogen. Das Wort "Stab" verwendete er für eine Serie von skripturalen Grafiken, die auf der Buchdruck–Andruckspresse entstanden sind.

Preisverleihung des Slavi Soucek Preises an Bernhard Lochmann am 23. Mai 2013
Bernhard Lochmann, Gudrun Mosler-Törnström, Stefan Kreiger, Andrea Schaumberger