EU-Flash Nr. 140 vom 23. Oktober 2020

COVID-19-Warnungen: Meine APP? Deine APP? Unsere APP!

EU-Mitgliedstaaten ermöglichen auf EU-Ebene step-by-step die Interoperabilität von COVID-19-WarnAPPs

© Europäische Union / EK
​Am 19. Oktober 2020 hat die Europäische Kommission einen Dienst lanciert, mit dem künftig die nationalen COVID-19-WarnAPPS auch über EU-Binnengrenzen hinweg reibungslos funktionieren können.


Bisher gilt: Wer in COVID-19-Zeiten in Europa unterwegs ist, ist mit vielen unterschiedlichen Reisehemmnissen konfrontiert.

Eines dieser Hindernisse, das die durch COVID-19 bedingte Einschränkung der Bewegungsfreiheit in der EU bewirkt, sind die unterschiedlichen COVID-19-WarnAPPs, die jeweils auf den Hoheitsgebieten der EU-Mitgliedstaaten gelten.

Allen COVID-19-WarnAPPs gemeinsam ist das Prinzip der „Nachsorge": Die APPs ermöglichen ein Nachverfolgen von kürzlichen Kontakten, falls man selbst „positiv" getestet wird. Dafür sieht die APP vor, dass man sein Testergebnis am eigenen Mobilgerät in die APP einspeist. Sobald diese persönliche Mitwirkung erfolgt ist, werden mithilfe eines anonymisierten und sicheren Datenaustausches alle Kontaktpersonen (auch die zufälligen Kontakte, wie z.B. in Öffis, beim Einkaufen, bei Freizeitaktivitäten oder auch in der Schule) gewarnt, so dass diese sich ihrerseits auf COVID-19 testen lassen können.

Dadurch wird wertvolle Zeit gewonnen, da zwischen der Infektion und dem Auftreten der COVID-19-Symptome mehrere Tage vergehen können, die eigene Ansteckung bis dahin unbemerkt bleibt und man in dieser Zeit als symptomfreie Person unwissentlich zur Weiterverbreitung des Virus beiträgt.
Die APP ermöglicht es damit, den für die Eindämmung des COVID-19-Virus benötigten Zeitvorsprung zu kreieren. Folglich hat sie das Potenzial – vorausgesetzt, ausreichend Anwenderinnen und Anwender machen mit - die Infektionskette sehr viel früher als bisher zu unterbrechen und harte Eingriffe in das öffentliche Leben, wie Sperrstunden und Lockdown, vermeiden zu helfen.


Sobald eine nationale COVID-19-WarnAPP in das EU-weite System integriert wurde, müssen Nutzerinnen und Nutzer künftig nur noch eine APP installieren.

Wer dann in ein anderes europäisches Land reist, das an der Kooperation teilnimmt, kann auch dort von der Kontaktnachverfolgung profitieren und Warnmeldungen – ganz genau so wie im Herkunftsland – erhalten, ohne dafür eine neue APP installieren zu müssen und sich mit eventuell leicht abweichenden Anwendungsmerkmalen ggf. in einer Fremdsprache vertraut machen zu müssen.

Den im Vorfeld geäußerten Bedenken zum Datenschutz haben die Europäische Kommission und die teilnehmenden Mitgliedstaaten gebührend Rechnung getragen:
  • Der Datenaustausch mit dem Server des Abgleichsdienstes bleibt auf ein Minimum beschränkt.
  • Der Server empfängt auf effiziente Weise willkürlich erzeugte Kennungen und leitet sie von einer nationalen App an andere weiter.
  • Außer den von den Apps generierten zufälligen Kennungen werden keine weiteren Informationen verarbeitet.
  • Der Informationsaustausch erfolgt pseudonymisiert und verschlüsselt und bleibt auf das Minimum beschränkt.
  • Alle Daten werden nur so lange gespeichert, wie es für die Rückverfolgung von Infektionen erforderlich ist.
  • Eine Identifizierung einzelner Personen ist genauso unmöglich wie eine Ortung oder Verfolgung der Bewegung von Geräten.
© Europäische Union / EK
Insgesamt haben 20 Mitgliedstaaten COVID-19-WarnAPPs erstellt, die auf dezentralen Systemen beruhen und die über den Datenabgleichsdienst interoperabel funktionieren können. In den kommenden Wochen sollen die unterschiedlichen APPs nach und nach an das EU-weite System angebunden werden.

Solange die COVID-19-WarnAPPS auf EU-Ebene noch nicht umfassend in das gemeinsame Austauschsystem integriert sind, kann man auf der Übersichtsseite der Europäischen Kommission die Direktlinks zu den nationalen WarnAPPs aufrufen.

© Österreich/Rotes Kreuz
Die offizielle österreichische Contact-Tracing-App STOPP CORONA speichert Begegnungen automatisch unter Einhaltung höchster Datenschutzrichtlinien. Meldet ein Kontakt eine Infektion, werden alle Kontaktpersonen automatisch informiert. Die österreichische COVID-19-WarnAPP ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar.
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