Kurzer geschichtlicher Überblick für den Pongau

Eiszeit

Ein ungeheurer Eisstrom, der Dachsteingletscher und der Salzach-gletscher, überdecken unser Gebiet mit Eismassen von über 1000 m Mächtigkeit, stauen sich am Gebirge, wälzen sich darüber hinweg und reichen bis zu den Seen des Salzkammergutes, wie Moränen beweisen. Spuren von Menschen sind nicht zu finden, es gibt nur Andeutungen in Sagen. (Dauer ca. 2 Mill. Jahre)

Steinzeit

In der Jungsteinzeit (10.000 – 1800 v.Chr.) ist die Jagd und Fischerei betreibende Bevölkerung im Pongau nachweisbar. Steinwerkzeuge fand man am Götschenberg bei Bischofshofen. Die Menschen lebten in Höhlen, Wohngruben - später auch in Hütten aus Blockwänden - und beschäftigten sich gegen Ende der Steinzeit schon mit Ackerbau und Viehzucht.

Bronzezeit (1800-1000 v.Chr.)

Auf dem Einödberg und Pürgstein bei St. Johann, am Mitterberg und Buchberg bei Bischofshofen wurde Kupfer gewonnen. Ein Bronzeschwert wurde in St. Johann, eine bronzezeitliche Lanzenspitze in Eben ergraben. Wie neuere Forschungen ergeben haben, waren zu dieser Zeit bereits bis zu 1000 Menschen im Kupferbergbau tätig.

Eisenzeit

Die ältere Eisenzeit oder Hallstattzeit (1000 – 500 v.Chr.) und die jüngste Eisenzeit oder La-Tene-Zeit (500 – 16 v.Chr.) weist Eisen- und Goldbergbau im Gebirge auf. Die Häuser waren im Blockwerkbau auf Steinsockeln errichtet.

Um 300 v.Chr. kamen die Kelten ins Land. Der Name Ivarus für die Salzach ist keltischen Ursprungs.

Römerzeit

Um 15 v.Chr. wurden keltische Tauriskerheere, die öfters in Italien einfielen, von den Römern besiegt und der römische Kaiser Augustus unterwarf die Volksstämme in unseren Alpen. Salzburg wurde unter Kaiser Claudius (41 – 54 n.Chr.) als Juvavum zur Munizipal- oder Verwaltungsstadt.

Ein großartiges römisches Straßennetz wurde von Aquileja über den Radstädter Tauern, Ennspongau, Fritztal, Salzachtal nach Salzburg (Juvavum) gebaut. Bei Werfen zweigte eine Römerstraße ab, die über Bischofshofen, St. Johann, St. Veit ins Gasteinertal und über den Mallnitzer Tauern führte.

Nach über vierhundertjähriger Herrschaft zerfielen die weit vom Zentrum des Römischen Reiches liegenden Provinzen. Etwa um das Jahr 477 n.Chr. wurde Juvavum niedergebrannt.

Bajuwaren und Slawen

Von 500 bis zum 13. Jhd. herrschten die Baiern im Land. Um 720 n.Chr. überfielen die Slawen das Salzachtal und zerstörten die Maximilianszelle (Bischofshofen), die von den Jüngern des Hl. Rupert dort gegründet wurde.

Gründung des Pongaues

Pongau, wie der Bezirk St. Johann i.Pg. landläufig heißt, ist eigentlich der alte Name von Bischofshofen (Pongowe).

Der Gründer der Salzburger Kirche, Hruodperth, schickte den "Kurzen Nachrichten", einer Aufzeichnung aus dem Ende des 8. Jhd. zufolge, einige Jünger ins Gebirge, ins Ödland – in herenum – um zu jagen und Gold aus den Gewässern zu gewinnen. Eine merkwürdige Licht- und Geruchserscheinung veranlaßte sie, dies dem Bischof zu melden. Dieser schickte ein geweihtes Holzkreuz und ließ eine Kirche zu Ehren des hl. Maximilian erbauen. Zur Weihe wurde der Bayernherzog Theodebert eingeladen, der drei Meilen Forst im Umkreis schenkte. Das Gebiet reichte von dem Pongau genannten Ort bis Stegenwald am Paß Lueg, schloß das spätere St. Martin und Stegenwacht im Großarltal, Gsteg vor Goldegg und den Steghof inner Mühlbach ein. Dieses Waldgebiet war größtenteils erst zu besiedeln, denn ob sich von den früheren Kulturperioden, die dort schon auf Kupfer bauten, Bewohner erhalten haben, entzieht sich mangels Spuren unserer Kenntnis.

Urbarmachung und Besiedlung

Der Name Pongau (Pongawi, Pongo) erscheint bereits 750 und 788 in Urkunden. Auf besonders günstigen Hangterrassen des Salzachtales, Fritz- und Ennstales dürften die Bajuwaren seit dem 8. Jhd. die ersten Siedlungen angelegt haben. Hauptgetreide der Siedler waren Hafer, Roggen und die Roßbohne, ansonsten lebten sie hauptsächlich von der Viehwirtschaft. Erwähnt werden im 10. Jhd. Bierbrauerei und Hopfenanbau im Raume Bischofshofen-Goldegg und bereits im 11. Jhd. Goldwäscherei im Fritztal. Säumer betrieben Warenaustausch und lieferten Salz nach dem Süden und brachten Wein, Gewürze und Tuch in den Norden. Der Hauptverkehrsweg führte im Pongau nicht mehr durch das Fritztal, sondern über Bischofshofen, St. Johann, Wagrain in den Ennspongau und vom 5.-12. Jhd. anstatt über den Tauernpaß von Forstau über den Oberhüttensattel ins Weißpriachtal.

1074 schenkte EB. Gebhard, der Gründer des Stiftes Admont, das Fritztal und die Flachau dem Stift Admont. Hier dürften die Anfänge der Besiedlung in das 10. Jhd. fallen, die entscheidende Urbarmachung erfolgte nach Herbert Klein vom 11. bis zum 13. Jhd.

Im 12. und 13. Jhd. war die Blütezeit der Burgen (Wagrain, Goldegg, Klammstein und Plankenau). Vom 13. Jhd. bis zum Jahre 1803 dauerte die weltliche Macht der Erzbischöfe.

Im Mittelalter waren die Pfleg- und Landgerichte die Oberbehörde für die Gerichtsgemeinden. Schon früh wurden Stadt- und Marktgemeinden von Dörfern unterschieden. Radstadt erhielt 1289 das Stadtrecht, die Orte St. Johann und St. Veit werden bereits 1250 mit "forum" bezeichnet, während sonst ihre Marktrechtsverleihungen mit 1290 bzw. 1425 angegeben sind. Werfen scheint 1242 und Gastein 1415 als Markt auf, Wagrain ist 1285 als Markt genannt.

Bauernkriege und Emigration

1525 kam es – ausgehend vom Gasteinertal – zu einem Aufstand der Bauern und Bergknappen Innergebirg, der zu den beiden Bauernkriegen von 1525 und 1526 führte. 1526 wurden die Aufständischen vor Radstadt vernichtend geschlagen und es folgte ein furchtbares Strafgericht.

Seit dieser Zeit gärt es unter der Bevölkerung des Pongaues. Der Krypto-Protestantismus konnte von der eb. Regierung nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden, so kam es unter EB Firmian 1731 zur Erlassung des Emigrationsediktes. Die Ausweisung von rund 20.000 Protestanten 1731/32 ist ohne Zweifel das erschütterndste und traurigste Ereignis in der Geschichte des Landes, nicht nur vom Standpunkt des religiösen Friedens, sondern auch wegen des schweren Bevölkerungsverlustes, den das Land erlitt, besonders im dünn besiedelten Gebirge. Allein im Bezirk Pongau ergab die Zählung der Gläubigen im Juli 1731 die Zahl von 18.478 Personen, die sich zur evangelisch-lutherischen Religion bekannten.

1848 Neuregelung der Landesverfassung

Die 1848 erfolgte Herausgabe der Landesverfassung mit der Neuregelung der Landesverwaltung und der Einführung der Gemeindeordnung ergab für den Bezirk Pongau 44 Ortsgemeinden (heute 25). Die Bezirkshauptmannschaft war zuerst in Werfen (1850-1867) und erst 1867 kam diese nach St .Johann im Pongau. Die Justiz wurde von der Verwaltung getrennt und damit der heutige Zustand erreicht.

Bezirkshauptmänner von St. Johann im Pongau

ab dem Jahre 1868

1868 - 1873:   Rudolf Haberl
1873 - 1877:   Alexander Fischer
1877 - 1878: Franz Graf Merwelt
1878 - 1883: Ludwig Sauter
1883 - 1896: Otto von Hellrigl
1896 - 1896: Albert Proschko
1896 - 1902: Wilhelm Gattermayer
1902 - 1904: Joseph Graf Platz
1904 - 1907: Felix Freiherr von Hasslinger
1907 - 1912: Rudolf Graf Kottulinsky
1912 - 1917: Viktor Charwat
1917 - 1920: Dr. Gustav Reuter
1920 - 1928: Lothar Pachmann Ritter von
1928 - 1931: Rudolf Dworzak
1931 - 1938: Dr. Franz Seywald
1938 -1939: Dr. Karl Esser
1939 - 1945: Dr. Emil Schneider
1941 - 1945: Dr. Rudolf Simel
1945 - 1945: Hubert Wenninger
1945 - 1970: Dr. Matthäus Kainzbauer
1971 - 1975: Dr. Friedrich Michalek
1975 - 1988: Dr. Josef Jury
1989 - 2008: Dr. Guntram Maier
2009 - Mag. Harald Wimmer