Geschichte des Bezirkes

Ausgerechnet eine amüsante Geschichte von einem mißlungenen Brückenbau über die Lammer gibt uns erstmals im Jahre 1889 Kunde "aus dem Tännengau". Obwohl schon damals einer breiteren Bevölkerung diese Region, deren Name sich entweder von Tenne oder Tanne ableiten läßt, unter dieser Bezeichnung bekannt gewesen sein muß, hat sich "Seine Majestät Kaiser Franz Josef I." erst 1895 "entschlossen", eine neue Bezirkshauptmannschaft zu Entlastung des zu großen Bezirkes Salzburg zu genehmigen; die neue Bezirksbehörde nahm ihren Betrieb nach einem Jahr in Hallein für die Gerichtsbezirke Hallein, Golling und Abtenau mit insgesamt 13 Gemeinden auf.


Erste Abfahrt mit Einer Schifter zilln": Salztransport auf der Salzach; Ölgemälde im sog. roten Fürstenzimmer des ehem. Salinenamtsgebäudes, der sog. Pfleg, aus dem Jahre 1757.Am ersten Tag des Salzausganges, im April, wenn sich das Schiffahrtswetter auftat, werden die Salzschiffe festlich mit Musik und im Beisein von Salinenbeamten und -arbeitern verabschiedet. Während der Ausferge (Schiffsführer) nochmals die Verankerung der mit Plachen abgedeckten Ladung kontrolliert, greifen die Trumknechte in die Ruder, und der Treiberknecht beruhigt die beiden Pferde, die für den Gegentrieb - dem Zurückziehen der leeren Schiffe stromaufwärts - notwendig sind.

Der Tennengau gehört als südliche Randzone von Salzburg zu jener Landschaftskulisse, die der berühmte Humanist Alexander von Humboldt in seinen Reisebeschreibungen euphorisch als eine der drei schönsten Plätze auf der Welt bezeichnete!

Obwohl in diesem kleinsten und jüngsten Bezirk Salzburgs mit gut 50.000 Einwohnern lediglich nur ein Zehntel der Landesbevölkerung lebt und seine Fläche ebenfalls nur etwa ein Zehntel des Landes beträgt, ist er ein bevorzugter Standort für zahlreiche Betriebe und eine Fremdenverkehrsregion von großer Bedeutung.

Sowohl das wirtschaftliche als auch politische Zentrum der Region ist die alte Salinenstadt Hallein. Die zweitgrößte Stadt des Landes liegt ca. 15 km südlich von Salzburg, am Rande eines weiten Talbeckens. Sie ist eingebettet in eine harmonische Landschaft mit Blick auf die herrliche Bergwelt der Salzburger Kalkalpen im Süden und im Westen sowie auf die grüne Hügelkette der Osterhorngruppe im Osten. Nach Norden eröffnet sich das flachwellige Hügelgelände des Alpenvorlandes.


Scheibenfibel aus Bronze, Grab 41/1 (Moserstein), Dm. 4,75 cm, 400 - 380 v. Chr.
B: Durchbrochene Scheibenfibel aus Bronze mit profiliertem Mittelknopf und 18-schleifiger Spirale auf Eisenachse. Das Verzierungsschema der Scheibe beruht auf einer komplizierten geometrischen Konstruktion. Das Durchbruchsmuster erinnert an Phaleren und Beschläge der westlichen La-Tene-Kultur.

© Keltenmuseum Hallein

Am linken Ufer der Salzach, auf den Hochterrassen um die heutige Pfarrkirche, entstand an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert der Kern des Ortes, der in einer Urkunde von 1198 noch muelpach genannt wurde. Bald erscheinen in lateinisch geschriebenen Urkunden die Ortsbezeichnungen salina und hallinum, in deutschen Urkunden haellel und schließlich Hallein. Der Ort blüht rasch auf und wird um 1230 bereits zu den Städten des Erzbistums gezählt.

Das Salz aus Hallein, das "weiße Gold", bildete sowohl in der vorgeschichtlichen Keltenzeit (ca. 500 bis Chr. Geb.) als auch in der Epoche der Erzbischöfe die Grundlage für den Reichtum und die Schönheit der geistlichen wie auch weltlichen Residenzstadt Salzburg.

Vogelfibel aus Bronze, Grab 70/2 (Eislfeld), L. 3,1 cm, 450 - 370 v. Chr.

Bronzefibel in Gestalt eines fliegenden Vogels mit kurzem Schnabel und schematischer Andeutung des Gefieders; 6-schleifige Spirale auf Eisenachse mit Endknöpfen.
© Keltenmuseum Hallein

Etwas von diesem Glanz ist in der Altstadt von Hallein, mit ihren vielen kleinen und kleinsten Gäßchen und Torbögen, den malerischen Plätzen und ihren Brunnen, den Arkadenhöfen und Kirchen noch heute zu spüren. Ein Rest der alten Stadtmauer mit einem Torturm kennzeichnet schließlich diesen nahezu unberührten, harmonisch gewachsenen Stadtkern.

Als Folge der sog. Franzosenkriege verlor auch das souveräne Erzbistum Salzburg nach einer tausendjährigen Regentschaft der geistlichen Herren am Anfang des 19. Jahrunderts seine Eigenständigkeit und wurde schließlich im Jahre 1816 der Habsburger-Monarchie einverleibt. Hallein war fortan innerhalb der österreichischen Salinenlandschaft nur mehr ein Mitbewerber am Salzmarkt und schied zuletzt im Jahre 1989 aus.

Geblieben sind nach wie vor der hervorragende Industriestandort mit der größten Wirtschaftskraft des Landes und eine Reihe von touristischen wie auch kulturellen Einrichtungen z.B. das Salzbergwerk auf dem Dürrnberg oder das Keltenmuseum.