Subtile Einblicke

Festungsfotografien in 125 Jahren

Ausstellungsdauer: 19. Juli bis 30. November 2016

Öffnungszeiten: täglich 9 bis 19 Uhr, ab Oktober: 9:30 bis 17 Uhr

Bilder unten angehängt

Kunst im Traklhaus und die Festungsverwaltung haben 5 Künstlerinnen und 4 Künstler gebeten, sich Motive zu suchen und in der Festung zu fotografieren. Die Ausstellung stellt historischen Fotografien, beginnend mit Carl von Frey, Ende des 19. Jahrhunderts, aktuelle Fotoarbeiten gegenüber. Thema ist die Festung, vor allem die inneren Bereiche, nicht unbedingt die Ansichten von der Stadt aus. Zu den historischen Aufnahmen, die vom Stadtarchiv und dem Salzburg Museum zur Verfügung gestellt werden, haben die neun Künstler/innen, von denen viele in den vergangenen Jahren in diesem Raum ausgestellt haben, neue Werke geschaffen. Manche Fotografien beziehen sich mehr oder weniger direkt auf die historischen Aufnahmen, andere zeigen Details des in der Basis 900 Jahre alten Bauwerkes, die dem Betrachter nicht gleich auffallen. Auf jeden Fall wird sichtbar, was sich in mehr als 100 Jahren in so einem denkmalgeschützten Ambiente doch verändert hat.

Irene Andessner hat sich die Fotografien von Carl von Frey, auf denen er seine Frau in weißem Gewand ins Bild bringt, als Vorbild genommen. Die Künstlerin übernimmt die Rolle dieser Dame und schafft Aufnahmen an denselben Orten. Eine für Irene Andessners Arbeitsweise charakteristische Herangehensweise, hat sie doch in den vergangenen Jahrzehnten rund 160

gefilmte und fotografische Selbst- und Rollenporträts geschaffen.

Die lang belichteten analogen Aufnahmen, die Christa Kempf mit Lochkameras schafft, sind menschenleer und wirken malerisch. Als Motiv suchte sie sich den Reißzug, den Lastenlift auf die Festung, ein seit 500 Jahren benützter Transportweg in den Burghof. Die Fotografien sind ein zeitloser Blick auf eine wichtige Verbindungsader der Burg zur Stadt.

Reinhart Mlineritsch war beeindruckt von der riesigen Dachbodenfläche und dokumentierte diese leeren Räume relativ symmetrisch in seinen schwarz-weiß-Fotografien. Der Künstler meint zu dieser Architektur: „In den Dachböden der Festung gehen die heute notwendigen technischen Einrichtungen eine friedliche Harmonie mit den hunderte Jahre alten Balken ein."

Esther Moises hat eine Serie von wuchtigen Gewölben aufgenommen. Die Architektur wirkt mit den Schatten und monochromen Flächen, wie ein abstraktes Bild.

Joyce Rohrmoser erzählt das Märchen „Dornröschen" mit einem anderen Ende. Das Mädchen fliegt davon, weil der Hohe Stock der Festung brennt. Als Ort für die Aufnahmen, in der ihre Kollegin Sina Moser die Protagonistin ist, wählte sie eine ehemalige Küche auf der Festung.

Patrick Schaudy: „Ganze Räume als Kameras zu verwenden, stellt eine besondere Herausforderung dar. Man arbeitet dabei praktisch in der Kamera, Kameratechnik live und in Farbe! Auf der Festung Hohensalzburg wurde der Wurferker am Zugang zum Hohen Stock zur Kamera. Eigentlich sehr unscheinbar, bieten drei kleine Fenster einen schönen Blick über den Festungshof und auf die St. Georgs Kirche."

Die Fotografie von Festungsmauern war für die ausgebildete Fotografin Gretl Thuswaldner eine Herausforderung, die sich von der üblichen Architekturfotografie unterscheidet. „Eine Wandgliederung durch Fenster, Portale und Gesimse ist nicht das Wesentliche einer mittelalterlichen Burgmauer. Als wesentlich erscheint mir die Vermittlung einer Atmosphäre."

Wang Jixin hat einige Motive und Blickwinkel der historischen Fotografien neu aufgenommen. In den Farbfotografien stimmen sogar die Schatten; anstatt einem Soldaten sieht man nun jedoch eine asiatische Touristin.

Die Fotografien von Otto Wieser sollen wie Zeichnungen wirken. Die digitalen Aufnahmen wurden im Computer mit einem speziellen Programm bearbeitet, manche Partien hervorgehoben, die Personen manchmal farblos dargestellt.

Irene Andessner, „nach Carl von Frey", 2016, s/w Fotografie, 60 x 42 cm
Christa Kempf, „im Blick 2016", analoge Fotografie mit Lochkamera, 64 x 80 cm
Esther Moises, „camera fumosa", 2016, Farbfotografie, 40 x 60 cm

​Ausstellungsansichten:

Wang Jixin, Otto Wieser, Kunstanstalt Carl Jurischek (Archiv Salzburg Museum)

Christa Kempf, Esther Moises, Carl von Frey (Stadtarchiv Salzburg)

Irene Andessner, Carl von Frey (Stadarchiv Salzburg)

Joyce Rohrmoser, Reinhart Mlineritsch, Christa Kempf, Gretl Thuswaldner, Josef Wlha (Archiv Salzburg Museum)

Wang Jixin, historische Fotografien aus dem Stadtarchiv Salzburg und dem Salzburg Museum

Wang Jixin, Reinhart Mlineritsch, Esther Moises, Otto Wieser, Carl von Frey (Stadtarchiv Salzburg), Patrick Schaudy