Andreas Hirsch

5. 4. bis 14. 7. 2019

Have You Seen This?


Exzerpt aus der von Dr. Margit Zuckriegl zur Eröffnung der Ausstellung Andreas J. Hirsch – Have You Seen This? am 4. April 2019 im Fotoraum des Traklhauses auf der Festung Hohensalzburg gehaltenen Rede:

„Have you seen this?" nennt der Fotokünstler Andreas J. Hirsch die Ausstellung seiner neuen Serie, die sich dem Thema „Salzburg verschrieben hat.
Im Titel liegt schon seine Skepsis gegenüber unserer Wahrnehmung der Umwelt, da es in seiner Bildrecherche um mehr geht, als bloß ums „Sehen"; die Stadt sehen heißt: sie erkennen, sie erwandern, ihre Plätze, Ort wahrzunehmen, sich in ihr zu bewegen – jenseits der Touristenpfade, jenseits der pittoresken Aussichtspunkte.
Andreas J. Hirsch verfolgt in seiner fotografischen Arbeit einerseits den Aspekt des Bildersuchens und Produzierens, andererseits den der Reflexion, da er auch gleichermaßen Kurator und Schreiber ist.
Er sieht die Stadt (Salzburg) als Ereignis, ihn interessiert das Verborgene, Zufällige, nicht Offensichtliche, vielleicht auch dem Vergehen Preisgegebene, wie er es schon in früheren Foto-Serien, etwa in „Re-Reading the City mit der Stadt Linz unternommen hat.
Andreas Hirsch sieht die Geschichten in einer Stadt, ihn interessieren die Narration, die Struktur und die Syntax und so legt er den Streifzug durch Salzburg am Beispiel einer Unbekannten im roten Mantel als Bilderzählung aus ihrer persönlichen Sicht an.
Er entwirft eine individuelle Kartographie mit narrativen, fast filmischen Mitteln und erinnert damit an rätselhafte Filme, wie etwa „Wenn die Gondeln Trauer tragen", in dem der Betrachter einer kleinen Gestalt im roten Mantel durch die Straßen Venedigs folgt. Die Figur führt in den Film ein, wie eine Repoussoir-Figur in barocke Gemälde, sie zeigt uns den Rücken und meint – mit dem Originaltitel des Romans, der dem Film zugrunde liegt: „Dreh dich nicht um (Daphne du Maurier). „Beeindruckend an dem Film fand der Kritiker Johannes Binotto, „sei, dass er eine Struktur von assoziativen Bilderfolgen sei. Und dass es so wäre, als ob der Film selbst ein Unbewusstes hätte – etwas, das sich in der vorliegenden Foto-Serie von Andreas J. Hirsch auch nachspüren lässt.

Margit Zuckriegl

Andreas J. Hirsch, aus der Serie „Have You Seen This?“, 2019, C-Print auf Hartschaumplatte, 120 x 80 cm

Vernissage, Margit Zuckriegl, Andreas J. Hirsch, Bernhard Heil, Dietgard GrimmerFoto: Alfons Gann

Margit Zuckriegl, Andreas J. Hirsch, Bernhard Heil, Dietgard GrimmerFoto: Alfons Gann