Michael Kos

"lose Formation"

19. 3. - 30. 4. 2021


Michael Kos' künstlerisches Werk entfaltet sich im Crossover von Skulptur, Objektkunst, Installation, Malerei und Literatur.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem „Kunstraum Nestroyhof" in Wien.

Sprache und Sprachspiele sind im Schaffen von Michael Kos immer wieder von Relevanz. Die titelgebende Arbeit „lose Formation" birgt bereits einen begrifflichen Widerspruch in sich. Sogar ein unscheinbarer Findling trägt viele Informationen in sich, die er in die Umgebung aussendet. Er war einmal Meeresboden, Berg, Sand etc. und ist – so wie alles – einer ständigen Veränderung ausgesetzt.

Der Stein ist ein Material, auf das der Künstler in seinen Arbeiten besonders gerne zurückgreift. Seit 2005 bearbeitet er Steine auf sehr spezifische Weise: er vernäht sie und setzt den Betrachter/die Betrachterin einer Sinnestäuschung aus. Bei den „vernähten Steinen" meint man für einige Augenblicke Nähte wahrzunehmen, bis man die Täuschung erkennt. Das Bild ist zunächst stärker als der Gedanke.

„Mappings" ist eine umfassende Werkserie, bei der Michael Kos Landkarten in Streifen über Kartonstreifen klebt, so dass jeweils nur der Bug sichtbar bleibt. Durch das überlagern von Schrift und Zeichen auf diese „Mappings" entsteht die neue Serie „Mapping Reloaded". In der hier gezeigten Arbeit wird eine Assoziation zu Landschaft als Zielscheibe hervorgerufen, aber auch der Gedanke einer allumfassenden Überwachung aufgegriffen.

Auch wenn der erste Blick auf den seriell replizierten Corpus Christi anderes vermuten lässt, geht es dem Künstler bei dem Objekt „Body Cube" nicht um den religiösen Symbolgehalt der Christusfigur, sondern um die Problemstellung des Zusammenstoßens eines starren Kreuzbalkens mit flexiblen Körperteilen und somit um formale Fragen zu Körperlichkeit und Fragmentierung, zu Gleichgewicht und Raumerfahrung.

In der Installation „Chronisch Ich" greift Michael Kos die Freud´schen psychoanalytischen Grundbegriffe auf und setzt sie mit Uhren in Verbindung. Nur in ihrer Zusammensetzung ergeben sowohl die Uhren als auch die „Ichs" ein Ganzes - ein Existieren in Zeit und Raum.

Im Schaffen des Künstlers stößt man immer wieder auch auf pure ästhetische Arbeiten, wie z.B. die „Buttons", welche durch ihre konvexen Formen zwischen Wandobjekt und Skulptur anzusiedeln sind.

Michael Kos wurde 1963 in Villach geboren, lebt und arbeitet als Bildhauer, Objektkünstler und Autor in Wien und Retz. Er studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien in der Klasse für Visuelle Mediengestaltung bei Peter Weibel. Er hat mehrere Objekte im öffentlichen Raum geschaffen und an vielen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen.

Website des Künstlers: www.michaelkos.net


Michael Kos, "Button silbrig", 2013/2020, Polyester, Acryl, Stahlseil, Ø 170 cm


Michael Kos, "Chronisch Ich", 2016, 3 präparierte Uhren mit einzelnen Zeigern, LeuchtkästenFoto: Bettina Frenzel

Ausstellungsansichten:

Michael Kos, "How to stitch a stone", 2019, Marmor poliert, Gummi, Text, Ausstellungsansicht TraklhausFoto: Rudolf Strobl

Michael Kos, "Lose Formation", 2012-2014, Steine mit Antennen, Ausstellungsansicht TraklhausFoto: Rudolf Strobl