Ulrike Königshofer - System Ich

29. 10. bis 10. 12. 2011

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Erstmals kooperiert die Galerie im Traklhaus mit dem MUSA in Wien. Das Museum auf Abruf stellt in seiner Startgalerie junge Positionen vor. Auch die junge, aus der Steiermark stammende und in Wien lebende Künstlerin Ulrike Königshofer hat sich für dieses Wiener und unser Ausstellungsprogramm in der Landesgalerie beworben.

Ulrike Königshofer befasst sich mit Systemen in Mathematik, Natur und Wissenschaft. Die Beschäftigung mit dem ‚System Ich’ ist Ausgangspunkt für die Werke dieser Ausstellung: die gegenseitige Wechselwirkung von Körper und Geist, Physischem und Psychischem, Seele und Leib.

Die Arbeit „Nicht Herr im eigenen Haus“ zeigt eine Fotografie vom Arbeitsplatz der Künstlerin während sie Modelle von Molekülen herstellt und schwarz anstreicht. Die Idee dazu bezieht sie aus einer wissenschaftlichen Studie, die besagt, dass das Fehlen von Sonnenlicht sogenannte „Winterdepressionen“ auslösen kann. Das Hormon Melatonin, das Müdigkeit und auch Depression hervorruft, wird durch den Einfluss von Dunkelheit bzw. durch das Fehlen von Licht im Körper produziert.

Eine wesentliche Frage hierbei ist die Autorenschaft: Ist es der Organismus, der dieses Hormon produziert und damit das Ich beeinflusst? Oder ist es das Ich, welches den Körper steuert, ihn dazu bringt, das Hormon zu produzieren?

Ein sogenannter Tränenapparat (ein Auge mit Tränendrüse und Tränensack) soll auf das Phänomen des Weinens verweisen. Wenn das Ich z.B. traurig ist, wird das Tränen der Augen durch das Bewusstsein gesteuert. Das Interesse der Künstlerin liegt hier darin, den Mechanismus einer so emotional besetzen Handlung offenzulegen.

Ein Video zeigt, wie die Künstlerin einen Lautsprecher zerlegt und in Einzelteilen aneinanderreiht. Damit will sie zeigen, dass Musik nur Schallwellen sind, die rein mechanisch erzeugt werden. Trotzdem ist Musik etwas, das das Ich emotional berühren kann.

Eine Serie von Aquarellen zeigt Gerätschaften, die sogenannte psychometrische Daten ermitteln, wie z.B. Redaktionsgeschwindigkeit und Aufmerksamkeitsspannen. Damit soll das subjektive Einzelverhalten von Menschen in allgemeinen Zahlen erfasst werden.

Mit diesen Arbeiten will die Künstlerin zeigen, dass der Körper und das darin wohnende Ich ein gemeinsames System bilden. Sie bilden eine Einheit, die voneinander abhängig ist und sich gegenseitig beeinflusst.

"Die Produktion von Melatonin", oder: "Nicht Herr im eigenen Haus", 2010, Fotografie, 70 x 105 cm

"Die Produktion von Melatonin", oder:
"Nicht Herr im eigenen Haus", 2010, Fotografie, 70 x 105 cm

"Sensual Deprivation", 2010, Kiste mit Mikrophon, Musikbox, Fotografie

"Sensual Deprivation", 2010, Kiste mit Mikrophon, Musikbox, Fotografie

"Über die Relativität, sinnlicher Empfindungen", 2010, Plattenspieler, Verstärkermodule, Lampe, Fotografien

"Über die Relativität, sinnlicher Empfindungen", 2010, Plattenspieler, Verstärkermodule, Lampe, Fotografien



Ausstellungsansichten:

Bild 5 Austellung Königshofer


Bild 6 Austellung Königshofer


Bild 7 Austellung Königshofer