Rudolf Hradil, Druckgrafik


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Anlässlich des 80. Geburtstages des Salzburger Malers zeigen wir einen Einblick in sein druckgrafisches Oeuvre – Radierungen und Lithografien, die von den 50er Jahren bis jetzt entstanden sind

Dazu brachte der Verlag der Galerie Welz ein Buch heraus


LH Mag. Gabi Burgstaller, Prof. Rudolf Hradil mit goldenem Ehrenzeichen des Landes und LH-Stv. Dr. Othmar Raus im Hof des Traklhauses

LH Mag. Gabi Burgstaller, Prof. Rudolf Hradil mit goldenem Ehrenzeichen des Landes
und LH-Stv. Dr. Othmar Raus im Hof des Traklhauses


Rudolf Hradil schreibt im neuen Buch über seine Grafiken: „In London habe ich wohl alle raffinierten Radier-Techniken erlernt und auch ausprobiert. Meine bevorzugte Technik aber blieb das Gravieren mit der Kaltnadel. Man zeichnet dabei mit einem Stahlstichel oder mit einem Radierdiamanten unmittelbar in die Kupferplatte. Da man dabei mit großer Kraft und gegen harten Widerstand ankämpfen muss, verliert die gezeichnete Linie wohl etwas an Eleganz, bewahrt sich dafür aber eine besonders reizvolle Naivität. Der Grat, der beim Gravieren entsteht, ergibt beim Druck eine auffallend lebendige samtige Linie. Auch das gleichmäßige Schwarz der Druckfarbe erzeugt einen anderen Klang als die Farbe der Tusche bei Zeichnungen.

In London begann ich mich mit dem Thema Großstadt auseinander zu setzen. Die Anregung dazu hatte ich während meines Paris-Aufenthalts 1951/52 durch Fernand Léger erhalten, der meine Kompositionsweise durch den geradezu diktatorischen Verweis auf den wichtigen Kontrast der Formen beeinflusst hat.

Ein Großteil meines grafischen Oeuvres wurde angeregt durch das disparate Formen-Konglomerat in Großstädten und Metropolen wie Rom, London, Paris oder New York.

Bis heute regt mich das Nebeneinander, das Einander- Überlagern und das Ineinander-Durchdringen antiker, barocker und moderner Architektur und technischer Kürzel, Zeichen und Formen, wie Rom es aufweist, ganz besonders zum Darstellen an.

Gleich nach meinem Aufenthalt in London habe ich mir in meinem Atelier eine Radierwerkstatt eingerichtet und bis heute zeichne, ätze und drucke ich meine Radierungen selbst.

In den letzten fünfundvierzig Jahren sind an die zweihundert Radierungen entstanden.“

Rudolf Hradil, 1925 in Salzburg geboren, besuchte von 1947 bis 1951 die Akademie der bildenden Künste in Wien bei Robin C. Andersen, A. P. Gütersloh und Herbert Boeckl. Die Semesterferien verbrachte er studienhalber bei Anton Kolig in Nötsch/Kärnten.

1951/1952 war er Schüler von Fernand Legér in Paris.

1959/1960 erlernte er als Stipendiat des British Council an der renommierten Londoner School of Arts and Crafts die Techniken der Radierung, in denen er sich (neben jenen der Lithografie, die er sich in Salzburg und London aneignete) in den folgenden Jahrzehnten meisterlich perfektionierte. Vor allem die Arbeit mit der Kaltnadel kam seiner Art zu zeichnen sehr entgegen. Von den frühen Meistern der Radierung schätzte Rudolf Hradil die Werke von Seghers, Piranesi, Rembrandt und Goya ebenso wie von Corinth, Beckmann, Nolde und Hockney. 1965 hielt er sich als Stipendiat der Max Beckmann-Gesellschaft bei Lilly von Schnitzler in Murnau und Frankfurt auf.

Ausgedehnte Reisen, die ihn u. a. nach Italien, Frankreich, in die Niederlande, nach Griechenland, in die Türkei und in die USA führten, vermittelten ihm jene Eindrücke, die er in der eigenen Radierwerkstatt im Salzburger Atelier in vielen Einzelblättern und ganzen graphischen Zyklen festgehalten hat.

In den Sommern der Jahre 1981, 1982 und 1984 leitete Rudolf Hradil erfolgreich die Radierklasse der Internationalen Sommerakademie Salzburg. Ein Stipendium des DAAD ermöglichte es ihm, 1989 einige Zeit in Berlin zu arbeiten.

Rudolf Hradil ist vor allem mit seinen Radierungen und Radierzyklen aber auch mit seinen Ölbildern, Zeichnungen, Aquarellen und Lithografien sowohl in den bedeutendsten Museen des In- und Auslands vertreten.

Rudolf Hradil, nach wie vor viel auf Reisen, lebt in Salzburg und Wien.