Jubiläum "50 Jahre Staatsvertrag"

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Salzburg war von den Amerikanern besetzt, deshalb wollen wir Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern zeigen, die in den vergangenen Jahren im Rahmen des Atelier-Austausch-Programmes des Landes Salzburg einen Aufenthalt in New York, Chicago, Phoenix/Arizona, Baltimore oder Atlanta verbracht haben.

Ausstellung zum Jubiläum „50 Jahre Staatsvertrag“ mit Arbeiten von Emilio Ganot, Ferdinand Götz, Alfred Haberpointner, Irene Kar, Uli Loskot, Herman Seidl, Gerold Tusch, Siegfried Zaworka

Die Galerie im Traklhaus beteiligt sich mit einer Ausstellung an den Jubiläumsfeierlichkeiten „50 Jahre Staatsvertrag“ und hat sich vor allem die Zeitspanne zwischen 1945 und 1955 in Salzburg zum Thema genommen.

Diejenigen Künstlerinnen und Künstler, die in den vergangenen 10 Jahren im Rahmen des Atelier-Austausch-Programmes der Kulturabteilung einen Arbeitsaufenthalt in Amerika verbracht haben, wurden zu einem Informationsnachmittag eingeladen. Den Künstlerinnen und Künstlern berichteten Zeitzeugen, Persönlichkeiten, die nach Kriegsende in Salzburg gelebt haben. Das Videostudio-Landespressebüro hat diese Veranstaltung gefilmt.

Eine gekürzte Fassung wird während der Ausstellung gezeigt. Folgende Persönlichkeiten haben an dieser Veranstaltung teilgenommen: Renate Buchmann, HR Marko Feingold, Prof. Rudolf Hradil, Minister a.D. Dr. Herbert Moritz, Wilhelm Roser, Irene Sazenhofen, KR Marga Schicho, Walter Telsnig und Prof. Dr. Reinhold Wagnleitner. Die Erfahrungen, persönlichen Schicksale und historischen Fakten wurden den Künstler/innen in einem interessanten Gespräch und in einer Diskussion vermittelt.

Mit diesem Wissen und basierend auf weiteren Publikationen und Fakten waren die Künstler/innen eingeladen, eine neue Arbeit oder eine Werkgruppe zu diesem speziellem Thema zu schaffen. Die Techniken und Ausdrucksmittel sind vollkommen offen. Es war nicht leicht für die Kunstschaffenden, sich mit diesem speziellen Thema auseinanderzusetzen und es in ihre eigene Arbeit zu integrieren. Sechs Künstler und zwei Künstlerinnen haben sich darauf eingelassen und sehr interessante und eigenständige Werke geschaffen, die im Folgenden kurz beschrieben werden.

Emilio Ganot, 1951 in Davao/Philippinen geboren, lebt seit 1993 als Fotokünstler in Salzburg. 1998 Stipendium für Arbeitsaufenthalt in Phoenix/Arizona.
E. Ganot dokumentiert die Bauwerke und Anlagen, die in der Nachkriegszeit von den Amerikanern in Salzburg errichtet wurden oder Orte, wo die Besatzer waren. In diese Schwarz/weiß Fotos setzt er jeweils, mehr oder weniger auffällig, ein amerikanisches Symbol (Coca Cola, Levis Jeans,…).

Ferdinand Götz, 1955 in Strobl am Wolfgangsee geboren, lebt und arbeitet in Bad Ischl. 2002 Arbeitsaufenthalt in Phoenix/Arizona.
F. Götz zeigt eine Installation aus schweren Männerschuhen, aus denen feine Nylonstrümpfe wachsen. Diese Nylons waren begehrte „Eroberungsgeschenke“ an die „Ami-Bräute“. Dem gegenüber gestellt ist eine Gruppe von schwarzen Hosen (die von der Decke hängen), die einbeinig sind und als Sinnbild für die Verwundungen stehen sollen.

Alfred Haberpointner, 1966 in Salzburg geboren, Studium an der Hochschule für Gestaltung in Linz, lebt und arbeitet in Ebenau bei Salzburg und Linz. 2000 Arbeitsstipendium für einen New York-Aufenthalt.
A. Haberpointner hat eine Serie von 100 Zuckerln aus Blei angefertigt. Die einzelnen Teile sind zwischen 10 und 30 cm groß und werden von der Decke gehängt und auf den Boden gelegt. Der Künstler assoziiert mit den Bonbons die Geschenke der Amerikaner, vor allem an die Kinder und weckt durch die Verwendung von schwerem, giftigem Blei die Assoziation zu etwas gefährlichem, ungesundem. Der Titel ist „Maikäfer flieg“, das „Kinderkriegslied“.

Irene Kar, 1968 in Gmunden geboren, Studium an der Hochschule Mozarteum in Salzburg, wo sie lebt und arbeitet. 1999 New York Aufenthalt im Rahmen des Salzburger Atelier-Austausch-Programmes.
Irene Kar hat im Archiv der Stadt Salzburg eine Serie von Farbfotografien entdeckt, die ein amerikanischer Besatzungssoldat in Salzburg aufgenommen hat. Die Motive sind Alltagsszenen aus der Stadt Salzburg. Sie stellt diesen Aufnahmen eigene Farbfotos, die sie kürzlich in Salzburg aufgenommen hat, gegenüber. Die Fotos werden auf Farbfolien kopiert und in einem Block an die Wand gehängt. Die Farbkopie und die Transparenz der Folie verändern die Farbigkeit und Struktur der Fotografien, so dass eine Annäherung von historischen und gegenwärtigen Bildwelten entsteht.

Uli Loskot, 1971 in Salzburg geboren, Besuch der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, Abteilung Fotografie in Wien, lebt und arbeitet seit Ende 2000 mit Unterbrechungen in Baltimore/USA. 2004 Arbeitsaufenthalt in Atlanta.
Die Fotokünstlerin hat sich in ihrer Arbeit mit dem Thema der Fahne und der nationalen Identität zwischen 1945 und 1955 in Österreich auseinandergesetzt. Sie hat einige Zeitzeugen mit einem Fragebogen kontaktiert und aus diesen Ergebnissen und Fotos von Amerikanern ein Buch/Album gestaltet, das sie für die Ausstellung nach Salzburg schicken wird.

Herman Seidl, 1960 in Neumarkt/Steiermark geboren, Studium der Kommunikationswissenschaft und Romanistik an der Universität Salzburg, lebt und arbeitet in Salzburg. 1996 Arbeitsaufenthalt im Rahmen des Atelieraustausches mit der Arizona State University.
H. Seidl setzt sich, seiner Ausbildung entsprechend, mit dem Phänomen Sprache auseinander. Der Fotokünstler möchte Ereignisse visualisieren, die in dieser Nachkriegszeit stattgefunden haben. Er zeigt kleine SW-Fotos, kombiniert mit Text, eben Zitate aus dem Zeitzeugengespräch oder aus der Literatur über dieses Thema.

Gerold Tusch, 1969 in Villach geboren, lebt seit seinem Studium an der Hochschule Mozarteum in Salzburg. 2003 Stipendium für Arbeitsaufenthalt in Chicago.
G. Tusch collagiert eine große schwarz/weiß-Darstellung des Hauses, wo er wohnt und sein Atelier hat, an eine Wand des Ausstellungsraumes. Dieses Foto zeigt einen massiven Bombenschaden; diese „Verletzung“ wird mit ornamental, dekorativer Musterung überlagert. Die Arbeit bezieht sich kryptisch auf verschiedene Details der Schilderungen der Zeitzeugin, der Kosmetikerin Marga Schicho.
Außerdem bereitet der Künstler eine Serie von einfachen Keramikformen vor, die mit Nylonstrümpfen so überzogen werden, dass sie eine leichte Formveränderung erfahren. In dieser Arbeit greift der Künstler einen Satz aus dem Zeitzeugenberichten auf: „…der Nylonstrumpf hat die Erotik verändert“.

Siegfried Zaworka, 1972 in Wolfsberg/Kärnten geboren, lebt seit 1993, als er sein Studium am Mozarteum begann, in Salzburg. 2003 Auslandsstipendium für Baltimore.
Der Maler hat ein großes Bild aus 10 Pastellarbeiten (je 100 x 70 cm) gemalt. Die einzelnen Figuren und Inhalte überlappen sich, gehen ineinander über. Es kommt viel vor, von Schokolade, „Disziplinierung durch Kaugummi“, bis zu Würsten, Nylonstrümpfen und amerikanischen Soldaten.



Vernissage der Ausstellung im Vienna International
Center, Wien, Oktober 2005 (Fotos: Irene Kar):


Vernissage der Ausstellung im Vienna International Center, Wien, Oktober 2005; Bildrechte Irene Kar

Vernissage der Ausstellung im Vienna International Center, Wien, Oktober 2005; Bildrechte Irene Kar

Vernissage der Ausstellung im Vienna International Center, Wien, Oktober 2005; Bildrechte Irene Kar

Vernissage der Ausstellung im Vienna International Center, Wien, Oktober 2005; Bildrechte Irene Kar

Emilio Ganot, "Keyes Straße", SW-Foto

Emilio Ganot, "Keyes Straße", SW-Foto

Irene Kar, Farbotos von ca. 1950 und jetzt

Irene Kar, Farbotos von ca. 1950 und jetzt

Siegfried Zaworka, Detail aus Pastell-Bild, 100 x 70 cm

Siegfried Zaworka, Detail aus Pastell-Bild, 100 x 70 cm

Ferdinand Götz, "Austrian Beauties"

Ferdinand Götz, "Austrian Beauties"

Ausstellung im Traklhaus: SW-Fotografien von Ganot, "Hosen" von Götz

Ausstellung im Traklhaus: SW-Fotografien von Ganot, "Hosen" von Götz

Ausstellung im Traklhaus: "Hosen" von Götz, Pastellbild von Zaworka

Ausstellung im Traklhaus: "Hosen" von Götz, Pastellbild von Zaworka

Ausstellung im Traklhaus: Installation von A. Haberpointner

Ausstellung im Traklhaus: Installation von A. Haberpointner

Ausstellung im Traklhaus: Farbfotos von I. Kar

Ausstellung im Traklhaus: Farbfotos von I. Kar

Ausstellung im Traklhaus: Installation von G. Tusch

Ausstellung im Traklhaus: Installation von G. Tusch