mitgebracht III

30. 6. - 19. 8. 2017

Gezeigt werden Werke von Hannah Breitfuß, Fiona Crestani, Frank Furtschegger, Manfred Grübl, Amina Handke, Thomas Hörl, Bernhard Resch, Christian Konrad Schröder und Kay Walkowiak.

Zum Artist in Residence-Programm des Landes Salzburg:

Seit 1987 – also heuer schon im 30. Jahr - organisiert die Kulturabteilung des Landes Salzburg ein erfolgreiches Auslandsatelier-Programm, das immer wieder um andere, neue Destinationen erweitert werden konnte. Seit 30 Jahren haben mehr als 230 Salzburger Künstler/innen die Möglichkeiten genutzt, in anderen Städten und Ländern zu leben und zu arbeiten.

Der erste Anlass für diesen Künstler-Austausch war die autonome Provinz Trient, mit der es eine Länder-Partnerschaft gibt. Die Salzburger/innen konnten im Künstlerhaus in Tenno, oberhalb des Gardasees leben und arbeiten. Die italienischen Künstler/innen wurden in das Gastatelier des Landes im Künstlerhaus, das der Kulturabteilung bereits seit 45 Jahren zur Verfügung steht, eingeladen.

Eine Kontinuität ist das Salzburg-Atelier in Paris: Seit 1992 hat Salzburg in der Cité Internationale des Arts in Paris ein Wohnatelier durch eine Miet-Vorauszahlung langfristig angemietet. Jeweils für drei bis vier Monate können Salzburger/innen dorthin fahren. Dieser Raum steht dem Land das ganze Jahr für bildende Künstler/innen zur Verfügung.

In den 30 Jahren konnten 27 verschiedene Destinationen angeboten werden. Manche Ziele davon nur einmalig, viele bestanden zehn Jahre lang oder sind immer noch aufrecht.

Jedes Jahr werden die Auslandsateliers ausgeschrieben. Eine Fachjury wählt aus den 50 bis über 70 Bewerbungen die Kandidaten und Kandidatinnen für die verschiedenen Reiseziele aus. Jedes Jahr kommen bis zu 25 Künstler/innen auf diese Weise ins Ausland. Sie erhalten ein Stipendium, das ein Zuschuss zu den Reise- und Aufenthaltskosten ist und, je nach Entfernung von Salzburg und Lebenskosten dort, mit 800 bis 1.500 Euro pro Monat dotiert ist.

Die Künstler/innen, die in dieser Ausstellung vertreten sind, waren in folgenden Städten:

Hannah Breitfuß (Peking, Yogyakarta), Fiona Crestani (Ahtopol), Frank Furtschegger (Paris, Mérida im Süden von Mexiko), Manfred Grübl (Mexiko City, Paris), Amina Handke (Bosa und Alghero in Sardinien), Thomas Hörl (Tirana in Albanien), Bernhard Resch (Paliano bei Rom, Lemberg in der Ukraine), Christian Konrad Schröder (Paliano, Tainan in Taiwan), Kay Walkowiak (Varanasi in Indien, Tainan)

Im Traklhaus werden - wie in den beiden anderen Ausstellungen „mitgebracht", die in den vergangenen Jahren hier zu sehen waren - Fotografien, Video-Arbeiten, Zeichnungen und Installationen vorgestellt, die im Ausland geschaffen wurden oder die - angeregt durch den Aufenthalt in der Ferne - anschließend im Atelier entstanden sind. Jeder Künstler und jede Künstlerin entdeckt etwas anderes, setzt sich oft mit Alltagssituationen am jeweiligen Ort auseinander und schafft meistens Kunstwerke, die vor dem Aufenthalt nicht so geplant waren. Manchmal werden auch Serien, die zu Hause begonnen wurden, vervollständigt und erweitert.
Bernhard Resch präsentiert unter andrem eine große Arbeit aus Plastik. Er war als erster in der Ukraine. Lemberg kann den Salzburgern seit 2016 angeboten werden. Dort haben die Künstler/innen die Möglichkeit (wenn sie das interessiert) Ikonen-Malerei zu lernen. Der Künstler aus Faistenau hat davon Elemente der Hintergründe, die oft Berglandschaften sind, mit seinen spontanen Telefon-Zeichnungen, die schon vorher entstanden sind, kombiniert und diese Motive dann auf andere Techiken erweitert.

Thomas Hörl zeigt Collagen aus alten albanischen Folklorebänden. Geometrische Motive kombiniert er mit der Vielfalt der Tracht und nimmt dabei Bezug auf Lord Byron, der gerne solche Albanische Kleidung trug und sich damit auch portraitieren ließ. Thomas Hörl hat für die Ausstellung, die er am Ende seines Aufenthaltes in Tirana gezeigt hat, sein Thema, mit dem er sich seit Jahren intensiv auseinandersetzt, erweitert.

Ende 2016 war Frank Furtschegger in Mexiko. Seinen Eindruck aus diesem Land macht er dem Besucher mit einer Installation aus viel Plastik (Tisch, rote Stühle, bis zu Plastikblumen) bewusst. Aus den Zeichnungen, die er dort, auch im öffentlichen Raum installiert hat, sind Siebdrucke entstanden.

Ein Video und zwei Fotografie-Serien geben Einblick in Kay Walkowiak's Indien-Aufenthalte .

Christian Konrad Schröder verändert den Raum mit seinen Boden-Abdrucken aus Taiwan. Er hat in der ehemaligen Zuckerfabrik, wo die Salzburger 2 Monate arbeiten können, Frottagen des Bodens angefertigt. Diese sind auf großen Rollen zu sehen und auch ein Film ist dazu entstanden. Für die Ausstellung im Traklhaus ergänzt er die Serie mit neu angefertigten Arbeiten – er hat Mitte Juni hier im Hof im Traklhaus Frottagen auf dickerem Papier geschaffen.

Manfred Grübl zeigt eine Serie von Zeichnungen, die seine im Ausland inspirierten und realisierten Projekte der vergangenen Jahre thematisieren, wie zum Bespiel einen Luster, den er in Paris entwickelt hat.

Hannah Breitfuß inszeniert auf einem Regal Fotografien und Objekte, die sie bei ihren Aufenthalten in Peking, und in Yogyakarta „gesammelt" hat.

Ein Video (und Stills daraus) von Amina Handke ist 2016 in Alghero in Sardinien entstanden. Aus einem Fenster filmt sie die vorbeigehenden Menschen, von denen manche aufmerksam zum Fenster hereinblicken, andere gehen einfach vorbei und merken nichts von der Beobachtung.

Fiona Crestani war beim Bildhauer-Symposium der Bulgarischen Kunstakademie an der Schwarzmeerkünste und vorher als erste Salzburgerin in Yogyakarta, von wo sie ganz verschiedene Dinge mitgebracht hat. Die Schrift an der Querwand des Raumes ist aus Schokolade und heißt „leck mich" auf Bulgarisch.

​eine Auswahl der gezeigten Arbeiten
alle Fotos © die Künstler/innen

Bernhard Resch, "conglomerat", 2017, Acryl auf Leinwand,
90 x70 cm

Frank Furtschegger, 2016, Monotypie auf Hahnemühle-Papier, 60 x 80 cm

Amina Handke, "In Fermata", 2016, Filmstill

Thomas Hörl, "To inflame myself, I recall Byron's dress", 2016, Collage, 30 x 28 cm

Manfred Grübl, ohne Titel, 2015, Bleistift auf Büttenpapier,
75 x 110 cm

Kay Walkowiak, „Dislocated Traces”, 2014, HD-Video, Videostill

Fiona Crestani, „Falling for you”, 2017, Holz, Lack, 7 Stück, Höhe 94 ¬ 115 cm

Hannah Breitfuß, "collecting", 2016, diverse Materialien,
ca 20 x 20 x 20 cm

Hannah Breitfuß

Fiona Crestani

Frank Furtschegger

Manfred Grübl

Amina Handke

Thomas Hörl

Bernhard Resch

Christian Konrad Schröder

Kay Walkowiak