Autor:
Martin Wautischer/Melanie Hutter,
Fotos:
Melanie Hutter
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Natur

Naturparadies Blinklingmoos

In Strobl wurde das Blinklingmoos komplett renaturiert und die ersten Erfolge zeigen sich bereits. Tiere und Pflanzen kommen zurück, darunter ganz seltene wie der Sonnentau oder auch die Gelbbauchunke. Bei Biologen und Experten sorgt dies für Begeisterung, bei den Besuchern für Staunen. Denn das Blinklingmoos ist zwar ein strenges Schutzgebiet, doch auf den markierten Wegen mit offenen Augen ein Erlebnis für jeden.
 

​Die Torfmoose glitzern im Morgentau, der große Bachvogel schreitet durchs hohe Gras, der Igelkolben blüht in seiner Pracht und ganz leise hört man die Gelbbauchunke. Das Hoch- und Niedermoor im Blinklingmoos zeigt sich aktuell in seiner ganzen Pracht. Das ist ein kleines (Natur)wunder, denn erst durch die Renaturierung darf das Gebiet in Strobl wieder so sein wie früher. 

„Sünden“ von damals beseitigt

Im Blinklingmoos in Strobl wurden seit 2019 mit großem Aufwand alte Entwässerungsgräben abgedichtet, fremde Gehölze entfernt und ein Damm der Ischlerbahntrasse, der das Gebiet durchschnitten hat, wieder durchlässig gemacht. Das Moor ist nicht nur für Salzburg eines der wertvollsten, sondern nach dem österreichischen Moorschutzkatalog von nationaler Bedeutung.

Ziel war es, das Gebiet wieder richtig nass zu machen, damit es wieder ein Ur-Moor mit der entsprechenden Flora und Fauna wird. Das ist gelungen, die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.
Bernhard Riehl, Projektleiter

Aktive Klimaschutzwunder

​„Wir gewinnen wertvollen Lebensraum zurück und aktivieren Klimaschutzwunder neu, die mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem speichern. Beispielsweise auch im Wengermoor, Weidmoos, Mandlinger und Ursprunger Moor, im Adneter Moos, Wasenmoos, Saumoos, Moore am Überling, die alle wieder in ihren Urzustand versetzt wurden“, erklärt Naturschutzlandesrätin Daniela Gutschi. Das Blinklingmoos ist hier von nationaler Bedeutung, die Renaturierung beispielhaft und auch Bürgermeister Josef Weikinger vom Effekt begeistert.

Auf dem Weg zum Ur-Moor

„Das Blinklingmoos hat über Jahrzehnte stark unter den Folgen früherer Entwässerungsmaßnahmen gelitten. Der Wasserspiegel sank spürbar. Dadurch konnte von den Rändern her der Wald vordringen und die typische Vegetation immer mehr zurückdrängen“, weiß Bernhard Riehl, Projektleiter der Renaturierung. „In weiterer Folge gelangte Luft an den mehrere Meter mächtigen Torfkörper und dieser begann sich zu zersetzen. Ziel war es deshalb, das Gebiet wieder richtig nass zu machen, damit es wieder ein ‚Ur-Moor‘ mit der entsprechenden Flora und Fauna wird“, so der Experte.

Zurück zur Natur

Damit der Wasserspiegel im Projektgebiet wieder steigen kann, waren umfangreiche Arbeiten notwendig, die jedoch mit größter Vorsicht durchgeführt werden mussten. So wurden fremde Gehölze wie Fichten geschlägert und mit dem Hubschrauber entfernt. Gräben wurden abgedichtet und die Ischlerbahntrasse, die das Moor in zwei Teile ,zerschnitt‘, wurde wasserdurchlässig gemacht. „Wir mussten dort Bagger mit speziellen, extrem breiten Moorketten einsetzten, damit nicht zu viel Druck auf den empfindlichen Untergrund ausgeübt wird“, erklärt Projektleiter Riehl.

Erste Erfolge schon sichtbar

„Das Hochmoor ist bereits spürbar nasser geworden“, freut sich Landesrätin Daniela Gutschi. „Typischen Hochmoorpflanzen wie Torfmoose und Sonnentau breiten sich wieder aus. Die als Nebeneffekt der Renaturierung entstandenen zahlreichen Tümpel sind zusätzlicher Lebensraum und ein Paradies etwa für Libellen. Erste Erfolge sind also schon sichtbar, der Prozess der Torfzersetzung ist gestoppt und das Blinklingmoos kann wieder CO2 binden. Ein Gewinn für die Natur, das Klima, die Menschen und die gesamte Region“, so Daniela Gutschi. REP_220711_70 (mel)


Gutschi; Natur; Flachgau
Info

​Daten und Fakten zum Blinklingmoos im Überblick

  • Renaturierungsfläche: 20 Hektar
  • Dauer der Arbeiten: 2019 bis 2022
  • Kosten: 700.000 Euro
  • 65 Grabenverschlüsse mit Recycling-Kunststoff-Spundwand
  • 75 Grabenverschlüsse mit Holzspundwand
  • 14 Grabenverschlüsse aus Torf
  • Bodenschonung durch Transport von Bäumen und Baumaterial per Hubschrauber, Bagger arbeiteten mit extrem breiten und schonenden Moorketten