Autor:
Melanie Hutter/Stefan Mayer,
Fotos:
Salzburg Museum/Bryan Reinhardt
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Kultur

Der Schatz vom Wallersee

2.000 Jahre lang schlummerten keltischer Goldschmuck und Silbermünzen im Boden in Neumarkt am Wallersee und wurden dann bei Bauarbeiten zufällig entdeckt. Jetzt wird der Jahrhundertfund wissenschaftlich untersucht – und bleibt in Salzburg. Der Fundort und die Finder bleiben top secret.
 

Der Schatz vom Wallersee wurde erst kürzlich der Öffentlichkeit präsentiert und schon ranken sich viele Mythen um den Schmuck und die Münzen, die schon vor Christi Geburt in Neumarkt vergraben wurden. Der genaue Fundort bleibt geheim, die Finder möchten anonym bleiben. Und auch wie der Schatz in die Erde kam, ist derzeit noch ein Rätsel, dem die Wissenschaft auf der Spur ist.

Opfergabe oder auf der Flucht vergraben?

„So etwas passiert nur einmal im Leben und ich bin froh, dass ich das miterleben und die Stücke in den kommenden Wochen wissenschaftlich untersuchen darf. Wir hoffen zu erfahren, ob der Schmuck und die Münzen aus einer Notlage heraus vergraben wurden, zum Beispiel auf der Flucht. Oder ob es ein Ritual war, sozusagen als Opfergabe an die Götter. Jedenfalls erwarten uns sicher einige Überraschungen“, so Archäologe Holger Wendling, er leitet den Bereich im Salzburg Museum. Jedenfalls wird es für die „Ermittler“ rund um den Schatz viel zu tun geben.


Ich kann es kaum erwarten, den Jahrhundertfund unter die Lupe zu nehmen.
Holger Wendling, Archäologe


Schatz wird mit High-Tech untersucht

Das Spezialgebiet von Archäologe Holger Wendling ist genau die Zeit aus der die Münzen und der Schmuck stammen. „Man sieht es auch ein wenig, in kleinsten Ritzen befindet sich Erde, die wird uns viel Aufschluss geben können. Mit einem Laser können wir kleinste Goldfragmente entnehmen und unter dem Mikroskop untersuchen. Für mich werden diese Forschungen wie Weihnachten und Ostern gleichzeitig sein, ich kann es kaum erwarten“, so Wendling.

Jahrhundertfund aus der Keltenzeit

Nach dem Helm vom Pass Lueg und der Schnabelkanne vom Dürrnberg ist der „Jahrhundertfund“ 
eine weitere Sensation. Der Salzburger Museumsverein - ihm gehören 15.000 Mitglieder an - hat ihn angekauft und somit für Salzburg erhalten. Ein paar Tage lang war der Schatz im Salzburg Museum zu sehen und wird auch nach der wissenschaftlichen Untersuchung wieder von der Öffentlichkeit bestaunt werden dürfen. „Wir wollten nicht, dass dieses Stück Geschichte in irgdendeinem Auktionshaus landet, es muss in Salzburg bleiben“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. 

Unbezahlbares Glanzstück

Für Brigitta Pallauf, sie ist Präsidentin des Museumsvereins, unterstreicht der Fund die Bedeutung Salzburgs schon vor 2.000 Jahren. „Eigentlich unbezahlbar und umso wichtiger, das alles zu sichern und zugänglich zu machen. Dafür haben wir auch das Fachwissen aus dem In- und Ausland genutzt“, so Pallauf, die als Präsidentin des 15.000 Mitglieder umfassenden Salzburger Museumsvereins den Ankauf in die Wege leitete und sie schmunzelt: „Auch ich weiß nicht, wo der genaue Fundort ist. Was ich nicht weiß, kann ich nicht weitererzählen.“ REP230124_70 (sm/mel)


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