Vorgeschichte

Turnen und Sport in der Ersten Republik

Der bestehende Antisemitismus und die Schaffung von politisch-ideologischen Feindbildern spiegelten sich auch in den Statuten vieler Sport- und Turnvereine wieder.

© Privatarchiv Andreas Praher
Weltwirtschaftskrise und seit Kriegsende 1918 herrschende Massenarbeitslosigkeit verschärften das politische Klima und führten schon in der Zwischenkriegszeit zu einer Radikalisierung, die auch auf dem Sportplatz ihren Ausdruck fand. Turn- und Sportvereine standen oft im Wettstreit der Ideologien und wurden für politische Zwecke instrumentalisiert. Die politischen Bruchlinien und Gräben verliefen oft entlang von Verbänden bzw. fanden ihr Pendant in konkurrierenden Meisterschaften, die getrennt voneinander abgehalten wurden. Mit dem Verbot des Arbeitersports ab 1934 und der Schaffung einer staatlichen Einheitsbehörde, der „österreichischen Turn- und Sportfront“ sollte der Sport weitgehend unter staatliche Kontrolle gestellt werden. Maßnahmen waren unter anderem die Ausweitung und Militarisierung des Schulsports sowie die Verfolgung politischer Gegner. Gleichzeitig stieg ab 1933 der außenpolitische Druck von Seiten des nationalsozialistischen Deutschland und der „Anschlussgedanke“ fand auch in Salzburger Turn- und Sportkreisen zusätzliche Verbreitung. Diese manifestierte sich nicht nur in Sympathiekundgebungen bei Wettkämpfen, sondern auch in illegalen und teils gewalttätigen Handlungen von Sportlern und Sportfunktionären.