Digitalisierungsoffensive Salzburger Landesmuseen

Digitale Strategie Salzburger Landesmuseen

Der digitale Wandel stellt Museen vor Herausforderungen und bietet vielfältige neue Möglichkeiten, die im Rahmen des Projekts Digitalisierungsoffensive der Landesmuseen gemeinsam erarbeitet und vom Land unterstützt werden.

Mit der gemeinsamen Digitalen Strategie Salzburger Landesmuseen wurde am 16. März 2021 ein wichtiges Strategieinstrument von den hauptamtlich geführten Salzburger Museen (DomQuartier Salzburg, Haus der Natur, Keltenmuseum Hallein, Museum der Moderne Salzburg, Salzburg Museum, Salzburger Freilichtmuseum) sowie von der Salzburg Burgen und Schlösser Betriebsführung (SBSB), dem Dommuseum Salzburg und den Mozart-Museen beschlossen. Auf Basis dessen sowie in Übereinstimmung mit den Standortstrategien wie der Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg 2030 und den daraus entwickelten Masterplänen sowie dem Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg unterstützt das Land die Museen für den Prozess zur Stärkung der Digitalisierung und Transformation.

​AKTUELLES

Die Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels in den Museen waren Themen des Netzwerktreffens und Ideation Workshops von Museumsverantwortlichen mit Creative Technologies der Fachhoch-schule Salzburg am 30.1.2024.
Es ging u.a. um Aufbereitung von Daten, neue digitale Formate zur Erweiterung physischer Ausstellungen, Künstliche Intelligenz (KI) und Anwendungen gerade für jüngere Besucher-gruppen. Wie sich digitale Innovationen im Museumsbetrieb nutzen lassen, war Thema eines Ideation Workshops am 9.4.2024. Zu den Themen KI, Daten, (Be)greifbarkeit von Inhalten, Outreach, Vermittlung und Skills
wurde mit agilen Methoden gemeinsam an kreativen Ideen gearbeitet. Die Kooperation wird fortgesetzt.
Die Teilnehmer:innen des Projektgruppe und des Department Creative Technologies - FH Salzburg© Marc Wittkowski

GOOD PRACTICES

Sammlungsdigitalisierung - Problematische Objekte online
Projekt zum Umgang mit Produkten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in den Sammlungen des Salzburg Museum - Inventarisierung, Online-Sammlung und mehr

Hubert Sattler (1817–1904), Aquarell um 1850 nach Charles Bird King (1785–1862) mit Originaltitel „Chonokape. Ein Häuptling der Ottoe Indianer", Inv.-Nr. 3578-49 © Salzburg Museum

Hubert Sattler (1817–1904), Aquarell um 1850 nach Charles Bird King (1785–1862) mit Originaltitel „Chonokape. Ein Häuptling der Ottoe Indianer".
Salzburg Museum (Inv.-Nr. 3578-49)

Auch die Werke bekannter Salzburger Künstler sind kritisch zu betrachten:
Wie gehen wir heute mit stereotypen Darstellungen um?
Wie kann der Originaltitel durch wichtige Informationen kontextualisiert und erklärt werden?












Das Salzburg Museum hat sich als moderne Einrichtung der Forschung, Bewahrung und des Wissenstransfers digitale Inventarisierung und Sichtbarmachung seiner gesamten Sammlungen von über 700.000 Objekten zum Ziel gesetzt. Die Onlineveröffentlichung fordert einen korrekten und zeiteffizienten Umgang mit sogenannten „problematischen Objekten“, Museumsobjekten, die in erster Linie Produkte oder Zeugnisse einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit darstellen.
Dazu zählen Objekte, die einer stereotypisierenden, herabwürdigenden, kolonial-eurozentrischen (Bild-)Tradition entstammen und/oder mit entsprechenden Begriffen bezeichnet wurden. Zusammengefasst geht es um Sammlungsobjekte und deren Beschreibungstexte, konkret also um Datensätze in der Online-Datenbank, die aufgrund ihres Inhalts nicht ohne erläuternden Kontext unkontrolliert im Netz zur Verfügung gestellt werden können, aber gerade aufgrund unseres Bildungsauftrags auch online sichtbar gemacht werden sollten.

Um den sensiblen Umgang mit problematischen Objekten in der Online-Datenbank zu gewährleisten, werden entsprechende Datensätze durch das Projektteam in der Museumsdatenbank gesammelt, anschließend mit den Sammlungsleiter_innen auf die jeweilige Problematik hin überprüft und im Beschreibungstext individuell kontextualisiert. Gemeinsam wird entschieden, ob problematische Begriffe aufgrund geschichtswissenschaftlicher Notwendigkeit (z.B. Begriff ohne Alternativen, originaler Werktitel) beibehalten werden sollten. Nach gründlicher Prüfung werden alle entsprechenden Online-Datensätze sprachsensibel formuliert und kommentiert zur Verfügung gestellt. Beibehaltene problematische Begriffe werden mit einem Glossar verlinkt, das eine weitere Kontextualisierung bereithält. Die Glossartexte werden ständig erweitert und erneuert. Diese durch Museum.digital vom Land unterstützte erarbeitete Inhalte (wie Glossar) kommen auch im Ausstellungs- und Vermittlungsbetrieb zur Anwendung.

Ziel und Chancen
Das Salzburg Museum sieht in dieser Strategie die folgenden Chancen: An der maximalen Sichtbarmachung der Sammlung kann festgehalten werden und die Verzerrung des Blicks auf die Salzburger Geschichte – auch des Rassismus und der Diskriminierung – wird umgangen. Gleichzeitig wird durch sensible Kontextualisierung ein Problembewusstsein um diese Geschichte, ihre Objekte und Worte sowie ihre Wirkungsmechanismen bis in die heutige Zeit vertieft. Das Salzburg Museum setzt damit ein Zeichen für moderne, integrative Museumsarbeit.

FÖRDERUNGEN

Mit Unterstützung des Landes wurden seitens der Salzburger Museen in Hinblick auf Digitalisier-ung bereits zahlreiche Schritte gesetzt (zum Beispiel Online-Ticketing, Sammlungsdigitalisierung, digitale Vermittlungsarbeit etc).
2021 wurde ein eigenes Förderprogramm entwickelt, um Museen bei der Digitalisierung ihrer Sammlungen und Bibliotheken, bei digitalen Vermittlungsprogrammen und der Webpräsentation auch finanziell zu unterstützen (Calls 2021, 2022, 2023). Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) bietet ebenfalls spezielle Fördermöglichkeiten an.