„zur Errettung des Christentums“, Salzburg und Passau In den gezeigten Arbeiten widmet sich Franz Kapfer dem Thema der Türkeneinfälle Ende des 17. Jh. und deren Überwindung durch Prinz Eugen in der Schlacht auf dem Kahlenberg 1683.
Der militärische Triumph durch die habsburgischen Heere ist in zahlreichen Bildern, Denkmälern und Erzählungen überliefert. Diese bilden den Ausgangspunkt für Kapfers aktuelle Werkgruppe „zur Errettung des Christentums“. Der Künstler durchleuchtet die Bildsprache jenes bedeutungsvollen Sieges anhand der überlieferten Kulturgüter und deckt ikonografische Traditionen auf. Meist sind es Szenen der Erniedrigung und Unterdrückung als reine Machtdarstellung. Oft wird der Türke als „Feind“ auch übertrieben grausam und verachtenswert dargestellt um die Gewalt gegen ihn zu legitimieren. Speziell für die Kooperation zwischen der Galerie im Traklhaus und dem Museum moderner Kunst Stiftung Wörlen in Passau schuf Franz Kapfer zwei Videos. Diese haben das sogenannte „Türkenstechen“, ein Deckenfresko von J.M. Rottmayr und Christoph Lederwasch im Salzburger Festspielhaus und die „Passauer Vignette“, eine Wandmalerei von Ferdinand Wagner im Passauer Rathaussaal zum Thema. Die Passauer Vignette zeigt zu Boden gedrückte türkische Krieger mit triumphierenden westlich gekleideten Reitern und einer allegorishen Darstellung des christlichen Glaubens. Im Salzburger „Türkenstechen“ üben Reiter grausame Kampftechniken indem sie türkisch gekleideten Puppen den Kopf abschlagen. Auch in den anderen gezeigten Werken richtet Kapfer den Blick zum einen auf die Überwältigung der osmanischen Macht und die Illustration der Herrschaft der Sieger, so z.B. in der Installation „Türkensturz“, die einen überwältigten Türken zeigt, welcher mit en Füßen eines Mönches zu Boden gedrückt wird. Franz Kapfers Kunst ist sehr politisch. Unter dem Vorwand der vermeintlichen Rettung der Welt vor dem Feind, der nach dem 11. September 2001 wieder eindeutig aus dem Osten stammt und einer immer noch fremden Kultur entstammt, werden auch heute noch Kriege geführt. Franz Kapfer schafft es, ohne direkt Bezug auf akutelle Themen aufzuzeigen, daß Grausamkeit gegen das Fremde und die Erniedrigung anderer Kulturkreise heute genauso Thema ist wie es vor 300 Jahren war. Ein Katalog wurde dazu herausgegeben. Franz Kapfer
geboren 1971 in Fürstenfeld, Österreich, lebt in Wien 1996 – 2005 Akademie der Bildenden Künste, Wien Einzelausstellungen
2007 Franz Kapfer im Rahmen der Neuberger Kulturtage, Stift Neuberg an der Mürz 2006 zur Errettung des Christentums, Galerie Hohenlohe, Wien Franz Kapfer, Salzburger Kunstverein, Salzburg 2005 in deliverance of christianity, Thomas K. Lang Gallery, Wien Rome 2003, Bétonsalon, Paris 2004 Roma, Marco Canepa Gallery, Mailand Franz Kapfer 2002-03, Studio, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz Rom 2003, Galerie Hohenlohe & Kalb, Wien 2003 Triptychon, Marco Canepa Gallery, Genua Franz Kapfer. Present/Future, Artissima, Turin
Die Ausstellung:
"Apotheose Prinz Eugen", 2006, Farbfotografien, Spiegelholzkonstruktion, 280 x 150 x 120 cm
„Stock mit Hut“, 2006, Sockel mit Lichtinstallation, Holz, Plastik, Farbfotografie auf Holz kaschiert „Studienmodell“, 2005, Gips, 60 x 30 x 30 cm
„Passauer Vignette“, 2006, Video, 5:20 min. „Pole aus Sobieskis Heer“, 2007 „Bewaffneter Wiener Bürger“, 2007 Farbfotografien, je 70 x 90 cm
„Trophäen“, 2007, Lack auf Holz, je ca. 240 x 120 x 110 cm „Trophäen“, 2007, Lack auf Holz, je ca. 240 x 120 x 110 cm
„Türkensturz“, 2007, Installation aus Holz, Spiegel, Projektor mit Video 2:50 min. „Türkenstechen“, 2007, Video, 3:50 min.:
| | Franz Kapfer, Ausschnitte aus dem Video "Passauer Vignette": Franz Kapfer, Palais Schwarzenberg, 2006, Farbfoto gerahmt, je 44 x 63 cm:
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