Das Problem an sich ist nicht neu: Bereits vor der
COVID-19-Pandemie kam es in den Gesundheitssystemen der EU-Mitgliedstaaten
immer wieder zu Engpässen bei unentbehrlichen Arzneimitteln. Betroffen
waren/sind u. a. Krebstherapien, die Verfügbarkeit von Impfstoffen und die
fehlende Entwicklung neuer antimikrobieller Mittel (Stichwort:
Antibiotikaresistenzen).
Daher hat die Europäische Kommission eine EU-weite
Umfrage lanciert, mit der der Bedarf für eine gründliche Prüfung der Frage,
inwieweit die pharmazeutische Lieferkette - von der Einfuhr von Wirkstoffen,
Rohstoffen und Arzneimitteln aus Drittländern in die EU bis hin zu Produktion
und Vertrieb am gemeinsamen EU-Binnenmarkt - im Sinne einer angemessenen
Patientenversorgung für alle Beteiligten sicherer und zuverlässiger gestaltet
werden kann.
Hintergrund der Umfrage ist, dass die Arzneimittelversorgung
in der EU derzeit zunehmend auf pharmazeutische Wirkstoffe angewiesen ist, die
aus Drittstaaten außerhalb der EU importiert werden müssen.
In
Krisensituationen, wie der COVID-19-Pandemie, hat sich das Risiko einer
Unterbrechung der Lieferkette außerhalb des EU-Binnenmarktes, das auch allgemein gängige Arzneimittel erfassen kann, nun kritisch zugespitzt.
Mit ihrer EU-weiten Konsultation wendet sich die Europäische
Kommission an alle Bürgerinnen und Bürger, an Fachkräfte im Arzneimittel- und
Gesundheitsbereich, an Ämter und Behörden, Wissenschaft und Wirtschaft.
Die
Kommission hofft auf zahlreiche Beiträge und Anregungen dazu, wie die Ziele
einer EU-Arzneimittelstrategie gestaltet werden sollten, auf welche
Maßnahmen man sich konzentrieren sollte und ob es (z. B. im Hinblick auf
COVID-19, Krebs, seltene Krankheiten u. a.) weitere Aspekte gibt, die
berücksichtigt werden sollten.
Beiträge können bis 15. September 2020 eingereicht werden.
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