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Nr. 326 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages

(3. Session der 14. Gesetzgebungsperiode)

Beantwortung der Anfrage

 

der Abg. Dr. Solarz und Mag. Hagenauer an Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Haslauer (Nr 160 der Beilagen) betreffend Gratiseintritte für Jugendliche in Salzburger Museen

 

 

Hohes Haus!

 

Zur Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Solarz und Mag. Hagenauer betreffen Gratiseintritte für Jugendliche in Salzburger Museen vom 8. November 2010 erlaube ich mir, Folgendes zu berichten:

 

Zu Frage 1: Wie ist der Stand der Umsetzung bei og Vorhaben?

 

Zu Frage 2: Aus welchen Gründen wurde das Vorhaben bisher noch nicht (vollständig) umgesetzt bzw bis wann soll es umgesetzt werden (bitte um einen konkreten Zeitplan)?

 

Zu Frage 3: Mit wie vielen jungen BesucherInnen rechnen Sie bei Umsetzung des Vorhabens und welche Kosten werden dafür erwartet?

 

Zu Frage 4: Welche Museen werden aus Ihrer Sicht durch diese Aktion mehr frequentiert werden?

 

In Punkt 10.4 des aktuellen Regierungsübereinkommens aus dem Jahr 2009 wurde unter anderem Folgendes vereinbart:  

 

·       Den jungen Menschen den Zugang zur Kunst erleichtern durch besondere Angebote für Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr und Studenten;

 

·       Freier Eintritt für alle Jugendlichen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr in alle Museen unter der Rechtsträgerschaft des Landes.

 


Während die anderen zwei Punkte (Entwicklung eines Konzeptes für ein Jugendkulturfestival internationalen Zuschnittes, Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Unterstützung für Auftritte junger Talente im Ausland) bereits durch die kulturellen Sonderprojekte umgesetzt wurden bzw laufend werden, wurde der Gratiseintritt für Jugendliche in Museen unter der Rechtsträgerschaft des Landes noch nicht vollständig umgesetzt.

 

Als erster Schritt wurde im Bereich der Museen unter Rechtsträgerschaft des Landes  gemeinsam mit Landesrätin aD Eberle für den Bereich der Regional- und Heimatmuseen im Jahr 2010 eine Museumswoche eingeführt. In der Woche von 10.-16. Mai 2010 boten sämtliche Museen unter der Rechtsträgerschaft des Landes sowie zahlreiche Regionalmuseen bei kostenlosem Eintritt ein spezielles museumspädagogisches Programm, das sich zum Großteil an Kinder und Jugendliche richtete. Die Museumswoche 2010 konnte mit insgesamt 29.123 Besuchern als voller Erfolg bezeichnet werden. Für das Jahr 2011 ist in Kooperation mit dem Ressort von Landesrätin Dr. Widmann wieder im Mai eine Museumswoche geplant, bei der allen Interessierten bei kostenlosem Eintritt spezielle museumspädagogische Programme angeboten werden.

 

Zusätzlich ist es auch gelungen, Freundesvereine in einigen Museen einzurichten.

Mitglieder des Salzburger Museumsvereines erhalten zum Preis von € 30,-- für eine ordentliche Mitgliedschaft und € 16,-- für Studenten und Senioren freien Eintritt in alle Häuser des Salzburg Museum, weiters in das Museum der Moderne (Mönchsberg und Rupertinum), ins Salzburger Freilichtmuseum Großgmain, in das Keltenmuseum Hallein und in das Ferdinandeum Innsbruck sowie zusätzlich ermäßigten Eintritt für das Dommuseum, die Residenzgalerie, das Barockmuseum und viele weitere Museen im Land Salzburg.

 

Zudem bieten alle Museen unter der Rechtsträgerschaft des Landes bereits jetzt zahlreiche Aktionen und Sondereintritte für Kinder, Jugendliche und Studenten – Beispiele dafür sind (Aufzählung nur beispielhaft):

 

Residenzgalerie:  kostenloser Eintritt für Kinder bis sechs Jahre, Schüler im Klassenverband, StudentInnen der Kunstgeschichte, der Universität Mozarteum/Kunsterziehung, Kulturpass-Inhaber, ermäßigter Eintritt für Kinder und Studenten sowie Zivildiener; Sonderprogramme für Kinder und Jugendliche.

 

Museum der Moderne: kostenloser Eintritt für Kinder bis sechs Jahre, ermäßigter Eintritt für Kinder ab sechs Jahren, Jugendliche, Studenten und Familien, Familienjahreskarte, Studenten-Aktionen (Studentenmittwoch, Lazy Sunday Afternoon), kostenlose Mittwochsführung.

Freilichtmuseum: kostenloser Eintritt für Kinder (bis sechs Jahre), kostenloser Eintritt für Kinder bis 18 Jahre im Rahmen der Familienkarte, ermäßigter Eintritt für Schulklassen, Schüler, Studenten, kostenloser Eintritt für Geburtstagskinder, Sonderprogramme für Kinder, Schüler und Jugendliche (Kindergarten bis Studenten)

 

Haus der Natur: ermäßigter Eintritt für Kinder und Jugendliche, Familienpass-Ermäßigung, ab 1. Jänner 2011 Familienkarte.

 

Barockmuseum (unter Rechtsträgerschaft Stadt und Land): kostenloser Eintritt für Kinder und Schüler im Klassenverband, ermäßigter Eintritt für Jugendliche, Familienkarte (alle Kinder frei), kostenloser Eintritt für Kunstgeschichte-Studenten, ermäßigter Eintritt für Studenten, spezielle Schul- und Kinderprogramme (bei freiem Eintritt).

 

Salzburg Museum (unter Rechtsträgerschaft Stadt und Land): kostenloser Eintritt für Schulklassen im Klassenverband, ermäßigte Führungsgebühr, ermäßigter Eintritt für Kinder, Jugendliche und Familien.

 

Die vollständige Umsetzung des Gratiseintrittes für Jugendliche ist für die Jahre 2011/2012 geplant, wobei eine Probephase der Einführung von Gratiseintritten vorangestellt werden soll.

Die MuseumsdirektorInnen stehen dem Gratiseintritt zum Teil positiv, aber zum Teil auch sehr skeptisch gegenüber, da sich dadurch die Eintrittserlöse mindern werden, was sich negativ auf die meist bereits jetzt angespannte Budgetlage auswirkt. Im Haus der Natur sind beispielsweise Kinder und Jugendliche die Hauptzielgruppe. Aus diesem Grund wird vor der Einführung des Gratiseintritts für Jugendliche die Umsetzung einer Probephase beabsichtigt. 

 

Der internationale Vergleich zeigt, dass manche Museen von einem Gratiseintritt wieder zu einem symbolischen Beitrag zurückgekehrt sind. Experten argumentieren, dass ein freier Eintritt nicht dazu führt, dass ein breiteres Publikum die Museen besucht. Statistiken in Großbritannien zu Beginn des Gratiseintritts haben belegt, dass die Mehrzahl der Besucher nur öfter ins Museum ging als zuvor. Spezielle museumspädagogische Programme haben langfristig positivere Auswirkungen auf das Besucherverhalten von Kindern und Jugendlichen.

 

Die Frage nach der Anzahl der jungen Besucher, die durch die Gratiseintritte zu einem Museumsbesuch animiert werden, sowie nach den Kosten kann erst nach der Umsetzung einer Probephase seriös beantwortet werden.

 


Ich ersuche das Hohe Haus um Kenntnisnahme dieser Anfragebeantwortung.

 

 

Salzburg, am 21. Dezember 2010

 

Dr. Haslauer eh