Das Ziel 2- und Phasing out Programm als regionalpolitisches Impulsprogramm





Die EU-Regionalförderungsgebiete

Mit Beschluss vom 25.2.2000 wurde Seitens der Europäischen Kommission festgelegt, in welche Gebiete Österreichs im Zeitraum 2000 - 2006 Förderungen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) fließen können.

Für Salzburg bedeutet dies, dass alle 50 bisherigen Ziel 5b-Gemeinden EU_Förderungen erhalten jedoch in unterschiedlicher Höhe und Dauer. 24 Gemeinden im Land Salzburg wurden als Ziel 2 förderfähig anerkannt. Jene Gemeinden, die bisher Ziel 5b-Status hatten, erhalten bis Ende 2005 eine Übergangsunterstützung aus dem EFRE und sind dem Phasing-Out-Gebiet zuzuordnen.

Ziel 2-Gebiete (24 Gemeinden mit rund 43.000 Einwohnern)
Förderzeitraum 2000 - 2006

  • 15 Gemeinden des politischen Bezirks Tamsweg (Lungau)
    Göriach, Lessach, Mariapfarr, Mauterndorf, Muhr, Ramingstein, St. Andrä, St. Margarethen, St. Michael, Tamsweg, Thomatal, Tweng, Unternberg, Weißpriach, Zederhaus
  • 9 Gemeinden des Oberpinzgaus (GB Mittersill)
    Bramberg, Hollersbach, Krimml, Mittersill, Neukirchen, Niedernsill, Stuhlfelden, Uttendorf, Wald

Phasing out-Gebiete (26 Gemeinden mit rund 50.000 Einwohnern)
Förderzeitraum 2000 - 2005

  • Politischer Bezirk St. Johann
    Forstau, Goldegg, Großarl, Hüttau, Hüttschlag, Kleinarl, Mühlbach, Pfarrwerfen, St. Martin, St. Veit, Schwarzach, Untertauern, Werfen, Werfenweng
  • Politischer Bezirk Zell am See
    Dienten, Fusch, Lend, Lofer, Rauris, St. Martin, Taxenbach, Unken, Weißbach
  • Politischer Bezirk Hallein
    Abtenau, Annaberg-Lungötz, Rußbach

Bild: Salzburg-Karte

Programmziele

Ausgehend von einer umfangreiche Analyse des ländlichen Raums in Salzburg, welche die sozio-ökonomische Situation im Hinblick auf Demographie, Ökonomie, Infrastrukturausstattung, Arbeitsmarktstruktur und -entwicklung ebenso wie die Umweltsituation und Situation im Bereich der Chancengleichheit zum Inhalt hatte, wurden die Programmziele abgeleitet.

Leitziele der Regionalentwicklungsstrategie:

Unter Zugrundelegung der Stärke-Schwächen-Analyse wurden für die künftige Regionalentwicklung folgende Leitziele, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen, definiert:

  • Stärkung der betrieblichen Basis durch gezielte Standortattraktivierung in Kombination mit einer Forcierung von Neugründungen, insbesondere durch JungunternehmerInnen.
  • Erhöhung der Innovationsaktivitäten der Betriebe in Industrie und Tourismus als zentrale Strategie zur Erhöhung der Wertschöpfung und damit zur Verbesserung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit.
  • Verringerung von Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Arbeitspendelwanderung, insbesondere in Hinblick auf Frauen und junge Menschen, durch eine Sicherung bzw. Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum.
  • Erhaltung der spezifischen Stärken und Wettbewerbsvorteile der Region im Bereich von Umwelt und Naturraumpotenzial sowie der Kulturlandschaft als eine Grundvoraussetzung für die Lebensqualität der Bevölkerung und die Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus.

Ergänzt werden diese Leitziele um die allgemeinen Zielsetzungen des Erhalts einer intakten natürlichen Umwelt und der Erreichung der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern.

Bild: Ziel2-Grafik

Strategisches Leitbild

Aus den Leitzielen wurde in der Folge das strategische Leitbild für den ländlichen Raum Salzburgs abgeleitet:

Der ländliche Raum in Salzburg soll sich zu einer Region (weiter)entwickeln, die die vorhandenen Ressourcen und Stärken für einen umfassenden Erneuerungsprozess nutzt. Der ländliche Raum Salzburgs kann so seine Position als moderner, sozial und kulturell aktiver und wirtschaftlich intensiv genutzter alpiner Raum stärken. Bestehende regionale Unterschiede im ländlichen Raum werden durch gezielte Spezialisierung von Teilregionen produktiv aufgegriffen. Der Erneuerungsprozess soll einerseits zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und zur Erhöhung der Lebensqualität der Bevölkerung beitragen, andererseits soll er die vorhandenen Entwicklungspotenziale sichern und stärken. Eckpunkte des Erneuerungsprozesses sind

  • Innovationsorientierung: Bereitschaft zur Aufnahme neuer Entwicklungen und Technologien, Ausrichtung an internationalen Trends und Potenzialen
  • Schwerpunktsetzung: bewusste Konzentration auf jene Felder, in denen die Region stark ist, und (entsprechend begleiteter) Rückzug aus wettbewerbsschwachen Feldern
  • Nachhaltigkeit: Sicherstellung der Dauerhaftigkeit und ökologischen und sozialen Verträglichkeit des Erneuerungsprozesses
  • Chancengleichheit: Sicherung der Teilnahmefähigkeit aller BewohnerInnen der Region am regionalen Entwicklungsprozess

Programmschwerpunkte

Zur Erreichung der strategischen Ziele wurden - ausgehend von den identifizierten Problemstellungen, unter Berücksichtigung der inhaltlichen Vorgaben sowie unter Beachtung der konzeptionellen Überlegungen zu regionalen Innovationsprozessen - drei strategische Schwerpunkte (Maßnahmenfelder) als integrierte Bestandteile einer innovationsorientierten Regionalpolitik für den ländlichen Raum in Salzburg erarbeitet:

  • Stärkung der betrieblichen Basis und Erhöhung der Innovationsaktivitäten der regionalen Akteure
  • Schaffung bzw. Sicherung von "kritischen Massen" in regionalen Schlüsselbereichen
  • Sicherung bzw. Verbesserung von Wohnattraktivität, Umweltqualität und der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in der Region

Inhaltliche Prioritäten

Eine nähere inhaltliche Präzisierung der strategischen Schwerpunkte des Programms erfolgt durch die nachstehend angeführten Prioritäten (stellen jedoch keine Bewertung nach Rängen dar):

  • Entwicklung des Tourismus inklusive touristischer Infrastruktur und tourismusnaher Dienstleistungen.Die betriebliche Struktur des Tourismus, die touristische Infrastruktur sowie die notwendigen regionalen Rahmenbedingungen sollen verbessert werden. Damit soll ein Beitrag zur Sicherung und Ausweitung der Beschäftigung in diesem für den ländlichen Raum Salzburgs zentralen Wirtschaftszweig geleistet werden.
  • Entwicklung des Produktionssektors inklusive produktionsnaher Dienstleistungen und produktionsrelevanter Infrastruktur. Die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Produktionsbetrieben soll langfristige Impulse zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bewirken und den nicht-saisonabhängigen Wirtschaftssektor stärken. Die sektorale Ausrichtung der Maßnahmen soll dabei zur weiteren Stärkung jener wirtschaftlichen Aktivitätsfelder beitragen, in denen die Voraussetzung für die Bildung regionaler Schwerpunkte im ländlichen Raum Salzburgs günstig ist.
  • Eigenständige, sektorübergreifende Regionalentwicklung (Umwelt, Chancengleichheit, regionale Kooperation, Regionalmanagement). Mit Ziel 2-Mitteln können künftig auch Maßnahmen gefördert werden, die die Eigenständigkeit der regionalen Entwicklung verbessern. Beispielhaft sei hier auf die Fortführung der Regionalmanagements verwiesen, oder auf die Verbesserung der Standortvoraussetzungen für gewerbliche und industrielle Entwicklung durch Erschließung und Vermarktung von Standorten oder die Verbesserung der Qualifizierungseinrichtungen.

Maßnahmen

Mit Hilfe des nachfolgend angeführten Maßnahmenbündels sollen die Programmziele und -strategien erreicht und die Programmschwerpunkte umgesetzt werden:

Prioritätsachse 1 Prioritätsachse 2 Prioritätsachse 3
Tourismus und Freizeitwirtschaft Produzierender Sektor und produktionsnahe Dienstleistungen Regionalentwicklung
Modernisierungsinvestitionen und investive Maßnahmen bei Kooperationen von Tourismusbetrieben Innovations-, Forschungs- und Entwicklungsprojekte Sicherung und Verbesserung der regionalen Umweltqualität durch Maßnahmen im einzelbetrieblichen Bereich
Einzel- und überbetriebliche Beratungs- und Qualifizierungsleistungen Gründungs-, Ansiedlungs-, Übernahme und Modernisierungsinvestitionen von Unternehmen Sicherung und Verbesserung der Standortattraktivität durch kommunale und interkommunale Kooperationen
Maßnahmen zur Verbesserung der infrastrukturellen Rahmenbedingungen und zur Destinationsentwicklung Förderung von Existenzgründungen/ JungunternehmerInnen Regionalmanagement
Verbesserung und Modernisierung des wintertouristischen Infrastrukturangebotes Kooperations- und Innovationsprojekte in programmspezifischen Schwerpunktbereichen Verbesserung der Chancengleichheit durch die Errichtung und den Ausbau von Weiterbildungs- und betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen
- Verbesserung der infrastrukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen für den Produktionssektor -

Mittel

Zur Programmumsetzung werden Salzburg vom Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) für die Ziel 2- und Übergangsgebiete bis 2006/2005 insgesamt rund 17,8 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Mit diesen Mitteln können produktive Investitionen ebenso unterstützt werden wie Infrastrukturinvestitionen, nicht jedoch landwirtschaftliche Maßnahmen oder Qualifizierungsmaßnahmen. Nach dem Prinzip der Zusätzlichkeit, wonach EU-Mittel nur gewährt werden, wenn auch Bund und Land einen adäquaten Förderbeitrag leisten, sollen in der Programmperiode insgesamt knapp 25,3 Mio. Euro an Fördermittel in die Ziel 2- und Übergangsgemeinden fließen.

Einreichversion des Programms (Langfassung) (pdf, 2,4 MB)

Maßnahmen im Detail (pdf, 177 KB)

Ergänzung zur Programmplanung (pdf, 670 KB)

Ziel 2-Halbzeitbilanz (pdf, 220 KB)