Warum ist 5G in aller Munde?
Das
Thema des Mobilfunkausbaus der 5. Generation – kurz 5G – rückt in den
vergangenen Wochen und Monaten verstärkt in den Fokus. Hintergrund ist
die anstehende Umrüstung der Mobilfunkanbieter auf diese neue
Mobilfunkgeneration.
Warum soll 5G eingeführt werden?
Die
Menge der mittels Mobilfunk übertragenen Daten steigt weiter stark an
und die bestehenden Technologien (3G/UMTS und 4G/LTE) kommen zum Teil an
ihre Grenzen. Bereits mehr als 75% aller Breitbandanschlüsse sind mobil
(Smartphones und mobiles Breitband für zu Hause). Von Anfang 2016 bis
Ende 2018 hat sich das Datenvolumen der Endkunden im Mobilnetz
vervierfacht. Diese Entwicklung hält weiterhin an.
Weiters
wird mit 5G erstmals eine Echtzeitübertragung über Mobilfunk möglich.
In Kombination mit den möglichen hohen Datenraten ist das die
Voraussetzungen für neue technologische Anwendungen (z.B. Internet der
Dinge, Telemedizin, autonomes Fahren, smart cities, Industrie 4.0,…).
Wer legt Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung fest?
Die verfassungsrechtliche Kompetenz zur Festlegung von diesbezüglichen Grenzwerten liegt ausschließlich beim Bund.
Wie hoch sind die Grenzwerte?
In Österreich gelten die Grenzwerte der so genannten
„OVE-Richtlinie“. Diese wurden auf wissenschaftlicher Basis ermittelt und sehen
einen sehr hohen Sicherheitsfaktor vor (Faktor 50; Vorsorgeprinzip).
Die vorgegebenen Grenzwerte sind unabhängig von der
Anzahl der Sendeanlagen zu betrachten. Das heißt: Wenn etwa durch eine größere
Anzahl von Sendeanlagen mehr einzelne Immissionen verursacht werden sollten,
sind die Einzelwerte zusammenzurechnen. Messungen in der Praxis zeigen meist
Werte, die sehr deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen.
Wer überprüft, ob die Grenzwerte zeitgemäß sind?
Die
Grenzwerte, die auch in der österreichischen Richtlinie festgehalten
sind, finden weltweit Anwendung und werden von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), der internationalen
Strahlenschutzkommission und der EU anerkannt. Sie basieren auf dem
anerkannten wissenschaftlichen Kenntnisstand und werden regelmäßig von
nationalen und internationalen Stellen hinsichtlich eines
Anpassungsbedarfs überprüft.
Wer kümmert sich in Österreich unabhängig und auf wissenschaftlicher Basis um das Thema?
Mit
der zunehmenden Bedeutung des mobilen Telefonierens und dem Ausbau des
Mobilfunknetzes begannen auch in Österreich die Diskussionen um mögliche
negative Auswirkungen des Mobilfunks auf die menschliche Gesundheit.
Um
die öffentlichen Diskussionen auf eine sachliche Basis zu stellen, kam
es bereits im Februar 2004 auf Initiative einiger renommierter
österreichischer Wissenschafter mit Unterstützung des Bundesministeriums
für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) zur Gründung des
Wissenschaftlichen Beirats Funk (WBF), der heute dem BMK als
beratendes wissenschaftliches Gremium zugeordnet ist.
Bei den
Mitgliedern des WBF handelt es sich um renommierte österreichische
Wissenschafter unterschiedlicher technischer und medizinischer
Fachbereiche. Aufgabe des WBF ist es, die Bevölkerung über den aktuellen
Stand der Wissenschaft zum Thema Mobilfunk und Gesundheit objektiv zu
informieren sowie politische Entscheidungsträger zu beraten und durch
Expertisen zu unterstützen.
Der WBF versteht sich als
unabhängiges Expertengremium. Jede Einflussnahme von außen auf dessen
Willensbildung ist ausgeschlossen.
Wer beschäftigt sich noch mit dem Thema 5G?
Aufgrund
des großen öffentlichen Interesses am Thema 5G und die kontroverse
Diskussion betreffend gesundheitliche Risiken war es dem
Österreichischen Parlament (Nationalrat) wichtig, den Bürgerinnen und
Bürgern fundierte und leicht verständliche Informationen über die
zentrale Infrastruktur 5G zur Verfügung zu stellen. Es wurde deswegen im
Sommer 2019 eine Studie dazu beauftragt (beim Institut für
Technikfolgeabschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaft
(ITA) und dem Austrian Institute of Technology (AIT). Die Studie mit der
Aufbereitung des aktuellen Wissensstandes zum Thema 5G sowie die
Aufbereitung des aktuellen Wissensstandes zu möglichen gesundheitlichen
Auswirkungen zu 5G wurde auf der Homepage des Parlaments unter
https://www.parlament.gv.at/SERV/STUD/FTA/Einzelstudien/index.shtml veröffentlicht.
Gibt es gesundheitliche Risiken?
Wie steht das Land Salzburg zu 5G?
Ziel des Landes ist es, bis 2020 im Wesentlichen alle Haushalte mit Breitband
versorgen zu können. Bei Haushaltsanschlüssen werden dabei primär
kabelgebundene Lösungen angestrebt. Mobilfunk- und Richtfunkanbindungen mittels
5G werden für den Großteil der Haushaltsanschlüsse als eine
Überbrückungstechnologie angesehen.
5G bietet nicht nur die Möglichkeit
eines rascheren Breitbandausbaus auch in entlegeneren Gebieten, sondern
wird eine wichtige Zukunftstechnologie für hoch entwickelte
Volkswirtschaften wie Österreich sein. Hier geht es um Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze. Mobile Anwendungen werden
auch weiterhin stark zunehmen und lassen sich nicht durch kabelgebundene
Lösungen ersetzen. Um insbesondere unsere ländlichen Regionen zu stärken,
brauchen wir also weit verbreitete Glasfasernetze, kabelgebundene
Anbindungen der Haushalte und Unternehmen und eine flächendeckende,
zeitgemäße Mobilfunkversorgung.
Das Land Salzburg sieht Zukunftstechnologien
als eine Chance und nimmt die Sorgen der Bevölkerung
sehr ernst. Eine faktenbasierte Diskussion auf Grundlage gesicherter
wissenschaftlicher Erkenntnisse ist der geeignete Weg im Umgang mit 5G.