Umweltmonitoring

PFAS-Belastung und Altlastensanierung

Mit Herbst 2022 gab die Natur- und Umweltschutzabteilgung des Landes Salzburg den Auftrag für ein Umweltmonitoring nördlich des Salzburger Flughafens. Dabei werden die chemischen und biologischen Zustände von Grundwasser und Oberflächenwasser untersucht und auf eine mögliche Belastung durch per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) hin überprüft. Das Leitungs- und Trinkwasser der Stadt Salzburg ist davon nicht betroffen und hat die höchste Qualität.

  
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Mit mehr als 4.700 chemischen Stoffen sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) eine Gruppe von künstlich hergestellten und in großem Maßstab eingesetzten Chemikalien, die sich im Laufe der Zeit im menschlichen Gewebe und in der Umwelt anreichern. Sie sind unter der Bezeichnung langlebige oder persistente Chemikalien bekannt, da sie in unserer Umwelt und in unserem Körper äußerst lange nachweisbar sind. Sie können zu Gesundheitsproblemen wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen. (Quelle: Europäische Umweltagentur).

  

Die Stoffgruppe der PFAS findet sich in etlichen Produkten wieder, von Regenjacken über Fastfood-Verpackungen bis hin zu Schminkprodukten. Um den feuerrechtlichen Schutzmaßnahmen bei Flüssigkeitsbränden nachzukommen, werden seit Jahrzehnten weltweit PFAS-haltige Löschmittel verwendet. Seit Herbst 2018 wird am Salzburger Flughafen ein alternativer Löschschaum eingesetzt.

  

Für PFAS sind in Österreich derzeit keine gesetzlichen Grenzwerte für Trinkwasser festgelegt. In der neuen Trinkwasser-Richtlinie der EU ist jedoch ein Grenzwert für diese Substanzen vorgesehen. Die Umsetzung dieser EU-Richtlinie in nationales Recht (Trinkwasserverordnung) wird ab dem Jahr 2026 einen Grenzwert von voraussichtlich 0,10 µg/l (0,10 Millionstel Gramm pro Liter) bringen.

  

PFAS-Verunreinigungen im Grundwasser treten zurzeit in ganz Österreich und auch vermehrt in Deutschland sowie in der EU auf – meistens dort, wo PFAS-haltige Chemikalien, zum Beispiel in Form von Löschschäumen, verwendet wurden.

Der Zeitraum für das Monitoring geht über ein ganzes Jahr. Mit Ergebnissen ist voraussichtlich im Frühjar 2024 zu rechnen.

Phasen des Umweltmonitorings

Phase 1:
Bekannte Grundwassernutzerinnen und -nutzer, Gärtnereien, Baumschulen und Fischereien  erhalten einen Fragebogen. Darin werden sie über die Nutzung des Wassers befragt. Anhand dieser Befragung kann ein genauer Untersuchungsplan erstellt werden, wo und wann die Proben in Phase 2 genommen werden. Darüber hinaus haben auch interessierte Bürgerinnen und Bürger im betroffenen Gebiet nördlich des Flughafens Salzburg die Möglichkeit, sich via E-Mail an info@umweltmonitoring-salzburg.at für eine Probennahme anzumelden.

Phase 2:

Es werden Proben aus dem Grundwasser, verschiedenen Oberflächengewässern und Sedimenten entnommen. Auch Pflanzen und Fische aus privaten Gärten (nicht zum Verkauf vorgesehene Produkte) werden entnommen und untersucht.

Phase 3:

Es erfolgt in Phase 3 schlussendlich die Bewertung und Aufbereitung der Untersuchungsergebnisse. Darüber hinaus gibt der Umweltmediziner Dr. Hanns Michael Moshammer Handlungsempfehlungen für die weitere Verwendung des Grundwassers ab.

Monitoring-Gebiet

Das Monitoring-Gebiet (blau schraffiert) liegt nördlich der Flughafengrenze. An die registrierten Wassernutzerinnen und -nutzer, Gärtnereien, Baumschulen, Fischereien und weitere Bezieherinnen und Bezieher von Grundwasserquellen werden Fragebögen verschickt. Zudem haben Interessierte die Möglichkeit, sich via E-Mail an info@umweltmonitoring-salzburg.at für eine Probenahme anzumelden.
Monitoringgebiet

Projektleitung und wissenschaftliche Mitarbeiter


Angelika Brunner

Dipl.-Ing. Dr. Angelika Brunner
Angelika Brunner leitet das Projekt bei der Abteilung Natur- und Umweltschutz, Gewerbe des Landes. Sie ist technische Expertin für Abfallwirtschaft und Umwelttechnikg des Landes.

Rudolf Hostnik

Dipl.-Ing. Rudolf Hostnik
Rudolf Hostnik gilt als Experte für die Themen Altlasten, Wasserwirtschaft, Hydrogeologie und Versickerungen und führt als Projektleiter die Probennahme im Rahmen des Umweltmonitorings durch. Die GUT Gruppe Umwelt + Technik GmbH arbeitet seit 1995 als führendes Ingenieurbüro im Bereich Umwelttechnik. Schwerpunkte sind Befundaufnahmen, Begutachtungen und Untersuchungen.

Hanns Michael Moshammer

Doz. Dr. Hanns Michael Moshammer
Als Gutachter im Bereich Umweltmedizin wurde Hanns Michael Moshammer gewonnen. Er ist Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien und begleitet das Projekt wissenschaftlich und bewertet die Ergebnisse aus medizinischer Sicht.



Stand 2023-03-07 (AIB)