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Zu den stehenden Kleingewässern zählen Weiher, Teiche und Tümpel. Allen ist gemeinsam, dass sie nur eine geringe Wassertiefe (unter 3 m) aufweisen, weshalb sie in der Regel bis zum Grund vom Sonnenlicht durchflutet werden und sich relativ rasch erwärmen. Weiher sind natürliche Stillgewässer mit einer ausgeprägten Uferzonierung. Teiche hingegen sind künstlich angelegt, wobei Erscheinungsbild und ökologische Bedeutung von der Nutzungsintensität (z.B. Fischerei) abhängen. Nur naturnahe Teiche fallen unter den gesetzlichen Lebensraumschutz. Kennzeichnend für Tümpel ist die periodische Wasserführung, wobei zeitweise Niederwasserstände bzw. sogar völliges Austrocknen charakteristisch sind.
Diese Kleingewässer zeichnen sich durch eine hohe Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt aus. So finden sich im Gewässer und in der Ufervegetation Pflanzenarten der Schwimmblattzonen (z.B. See- und Teichrose), Sümpfe, Moore und Feuchtwiesen, worunter auch absolute Raritäten wie die Sumpfdrachenwurz sein können. Viele Tierarten wie Frösche, Kröten, Molche, Libellen und andere Insekten, deren Larvenentwicklung im Wasser stattfindet, sind in ihrem Fortbestand von der Existenz solcher Kleingewässer abhängig. Da sie wesentliche Bestandteile von Nahrungsketten darstellen, sind auch andere Tierarten auf sie als Beute angewiesen. An kaum einem anderen Lebensraum kann man daher eine derartige Vielfalt wie an naturnahen Kleingewässern beobachten.
Leider verschwanden in der Vergangenheit zahlreiche kleine Stillgewässer durch Zuschütten aus der Landschaft, wovon alte Verzeichnisse beredtes Zeugnis abgeben. Heute ist erfreulicherweise eine entgegengesetzte Entwicklung zu verzeichnen und es kommt vielerorts zur Neuanlage von Kleingewässern, wofür auch (ausser für Gartenteiche) Förderungsmittel in Anspruch genommen werden können.
Zu den - vor allem akustisch - auffälligsten Arten dieser Lebensräume zählt der Laubfrosch, dessen „Konzerte" beachtliche Lautstärken erreichen können.
In den meist von Schilf dominierten Röhrichten an größeren und kleineren stehenden Gewässern haben sich speziell an deren Strukturen angepasste Tierarten angesiedelt, zu denen beispielsweise Teichrohrsänger und Schilfeulen zählen. Nur bei ersteren handelt es sich um Vögel, letztere gehören - anders als ihr Name vermuten ließe - zu den Schmetterlingen. Schilfzonen spielen auch eine wichtige Rolle bei der natürlichen Gewässerreinigung und sind Laichstätten für viele Fischarten (z.B. Hecht).