Salzburgerinnen in Brüssel

Steckbriefe von Patrizia Graml, Volontärin im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU von 1. Oktober bis 26. November 2021, und von Constanze Arming, Volontärin im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU von 13. September bis 8. Oktober 2021

Patrizia Graml, Volontärin im Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU von 1. Oktober bis 26. November 2021© Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
Was kann Europa? Inwiefern beeinflusst die Europäische Union unser Leben?

Im Laufe meines Jus-Studiums konfrontierte ich mich erstmals bewusst mit diesen Fragen. Eigentlich verwunderlich, denn sie umschwirren uns wie eine durchsichtige Seifenblase in unserem alltäglichen Allerlei. Wir sehen sie nicht immer sehr deutlich, sie umgibt uns aber mit einer sanften Wand, hält uns zusammen.

Das Zusammenspiel der verschiedenen EU-Institutionen und die Präsenz der Kontrolle eines Europäischen Gerichtshofs sind der essentielle Kern, der das Konstrukt Union ausmacht. Die Funktionen und Kompetenzen zu verstehen, wird in universitären Veranstaltungen gelehrt. Dies tat ich an der Universität Salzburg und später während meines Auslandsjahres an der Autonomen Universität Barcelona. Zwei Länder, ein Studium, und nun ja- keine sichtbare Grenze. Für mich bedeutete die Union Chancengleichheit und die Freiheit lernen zu dürfen, wo man es sich wünscht. Ein Pass, viele Reisen. Und so nutzte ich Europa für mich- sowohl in akademischer, als auch in privater Hinsicht.
Nach einer weiteren Auslandserfahrung in São Paulo, die mich in außenwirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und Südamerika so einiges lehrte, und weiteren beruflichen Schritten in der Tourismusbranche, fasste ich den Entschluss, dass ich noch mehr über die Union Europas erfahren und Österreich noch einmal verlassen möchte. Ziel war es, die Blase nicht nur von unten zu betrachten, sondern ihre Schicht auch anfassen zu dürfen-und ja, vielleicht auch ein bisschen daran zu kratzen.
So kam ich nach Brüssel, die „Hauptstadt“ Europas und darf nun die Union von ihrer praktischen Seite kennenlernen. Das Salzburger Verbindungsbüro bildet für die Interessen der Salzburgerinnen und Salzburger eine direkte Brücke zur Union. Durch Stellungnahmen zu Gesetzesinitiativen haben auch kleine Regionen eine Stimme in Europa. Der Ausschuss der Regionen transportiert diese an die Kommission. Es geht aber nicht nur darum, nationale Berührungspunkte zu bewerten und zu vermitteln, sondern auch die Werte der Union nach Salzburg zu bringen. Eine besondere Rolle hierbei spielen der Grüne Deal, der Salzburg dabei unterstützt und beauftragt, nachhaltiger und grüner zu werden und die Schaffung einer Gesundheitsunion, die uns hilft, die Corona-Krise gemeinsam zu bewältigen.
Klar ist, dass die Europäische Union ihre Bedeutung für mich erweitert hat. Die Union ist mehr als freie Grenzen und ein legislatives Konstrukt. Sie schafft Visionen für eine bessere Zukunft: Gemeinsamer, nachhaltiger und demokratischer. Die Stimmen für Europa sind durch das Jahr der Jugend und vor allem der Power der Menschen, die etwas verändern wollen, geprägt. Die Union ist somit auch Hoffnung- es darf, soll und kann sich vieles transformieren, damit die Union als das Erfolgsprojekt wahrgenommen wird, das es ist.

Salzburg und die EU - ist es Liebe?

Constanze Arming, Volontärin im Verbindungsbüro des Landes Salzburger zu EU von 13. September bis 8. Oktober 2021© Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
An jenem kalten und grauen Wintertag im Jahr 2014 hätte ich mir als Schülerin, die das Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU im Zuge einer Brüssel-Reise besuchen durfte, wohl nie gedacht, dass ich an einem spätsommerlichen Herbsttag im Jahr 2021 als Volontärin in das Verbindungsbüro nach Brüssel zurückkehre. 

Mit 18 Jahren zog es mich für mein Bachelorstudium von der Kleinstadt in die Großstadt nach Wien. Kaum hatte ich mich als junge Studentin eingelebt, erfuhr ich von der Möglichkeit eines Erasmus-Auslandsemesters an einer Partneruniversität und es zog mich weiter in eine kleine französische Stadt nicht weit von Paris. Im Austausch mit anderen Studierenden aus der ganzen Welt habe ich die Europäische Union in ihrer Vielfalt zu schätzen gelernt.
Während meines Masterstudiums „Advanced International Studies“ konnte ich mich noch intensiver mit der Europäischen Union und ihrer Politik auseinandersetzen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es mich nach meinem Masterabschluss von der österreichischen Hauptstadt weiter in die europäische Hauptstadt nach Brüssel in das Verbindungsbüro des Landes Salzburg zog.
Im Rahmen meines Volontariats wurde mir vor allem im Kampf gegen den Klimawandel und die Covid-19 Pandemie die wichtige Rolle der einzelnen europäischen Regionen beim Wiederaufbau Europas bewusst. Dabei stehen die Regionen ihren Bürgerinnen und Bürgern am nächsten. Mithilfe von NextGenerationEU und dem Jahr der EU Jugend 2022 sendet die Europäische Kommission starke politische Signale: die Zukunft der EU liegt in den Händen der jungen EU-Bürgerinnen und -Bürger. Nichtsdestotrotz muss sich die EU jetzt ihren aktuellen Herausforderungen stellen, um ihre ambitionierten Ziele erfolgreich umzusetzen. Hierfür sollten alle Mitgliedstaaten zur Verantwortung gezogen werden. 
Dank meines Volontariats durfte ich nicht nur spannende Einblicke in die europäische Regionalpolitik sammeln, sondern auch die europäische Vielfalt in den Straßen Brüssels im Alltag hautnah erleben.
Abschließend beantworte ich die zentrale Frage „Salzburg und die EU – ist es Liebe?“ des kürzlich stattgefundenen „land.talk“ mit „Ja“!

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