Genetischer Fingerabdruck des Wolfs

Proben werden von Experten entnommen

Beim Verdacht auf einen Wolfsriss eilen die Experten des Landes vor Ort, um möglichst rasch DNA-Proben zu erhalten. Es handelt sich dabei jeweils um eine A- und eine B-Probe aus dem gleichen Teil des gerissenen Tieres. Die Experten werden laufend geschult, wie und wo DNA-Proben am besten entnommen werden.

Begutachterin Gundi Habenicht vom Land Salzburg erklärt: "Ich schaue mir das Rissbild genau an, entnehme DNA, das können Speichel, aber auch Haare sein, und gebe eine fachliche Einschätzung ab." Ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, kann mit absoluter Sicherheit nur die DNA-Probe belegen und das nicht immer. Bei der Untersuchung am Institut für Wildtierkunde und Ökologie an der Verterinärmedizinischen Universität in Wien können im Prinzip drei Arten von Ergebnissen herauskommen:

1. Eindeutig ein Wolf: Im besten Fall kann man auch Gattung, Art, Individuum, Geschlecht und Herkunft nachweisen. Auch ein Vergleich mit der internationalen Datenbank ist möglich, eventuell auch Rückschlüsse auf die Wanderung des Wolfs.

2. Unklares Ergebnis: Es kann sich um einen Wolf oder einen Hund handeln. Gundi Habenicht betont dabei: "Das heißt aber noch lange nicht, dass es sich um einen Hybrid handelt, das wäre der völlig falsche Schluss." Die Unterscheidung zwischen Wolf und Hund hängt von der entnommenen DNA-Menge ab. Reicht diese nicht aus, wird eventuell auf die B-Probe zurückgegriffen. Bringt diese auch kein eindeutiges Ergebnis, bleibt der Vorfall unklar.

3. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Beutegreifer ist sehr gering.


Die Qualität der DNA-Proben hängt von vielen Faktoren ab

1. Wie lange ist das Beutetier schon verendet, also Zustand und Alter des Fundtieres

2. Witterungseinflüsse

3. Sogenannte Nachnutzung von anderen Wildtieren (Vögel, Fuchs, Kleintiere, Insekten etc.)

4. Verschmutzung durch Erde oder auch Eigenblut des Fundtieres

5. Fortschreitende Verwesung. Dabei wird auch die DNA des Beutegreifers abgebaut.

Als zusätzliche Indizien dienen Bilder, zum Beispiel von Fotofallen, Losungsproben oder ein Totfund eines Wolfes.