Autor:
Bernhard Kern,
Fotos:
Kulturverein Blaues Fenster
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Kultur

Weihnachten im Museum

Strahlende Kinderaugen vor den Adventkränzen, der Duft von frischgebackenen Keksen in der Küche und festlich geschmückte Straßen, Häuser und Wohnungen: All das gehört zu unseren Bräuchen und Traditionen rund um die Weihnachtszeit. Für viele ist die Einstimmung auf den Heiligen Abend auch mit einem Museumsbesuch verbunden, denn die Museen in Salzburg sind wahre Schatzkammern voller Wissen und beeindruckender Gegenständen rund um das Fest der Liebe und Familie.
 

Wenige Tage noch bis das Christkind seinen großen Auftritt hat. In den Salzburger Museen ist das Scheinwerferlicht aber schon die ganze Adventzeit auf den Heiligen Abend gerichtet. Trotz der Coronapandemie und dem bevorstehenden harten Lockdown haben sich die Museumsbetreiber nicht entmutigen lassen und sorgen mit klaren Regeln für offene Türen und einen sicheren Museumsbesuch zu Weihnachten. Ab dem 26. Dezember sind die Museen mit Onlineführungen für die Besucher da.

Wir sind trotz der Situation und des bevorstehenden dritten Lockdowns positiv gestimmt und bieten den Besuchern zu Weihnachten so viel wie möglich an. Ab dem 18. Jänner freuen wir uns dann wieder auf Besucher vor Ort.
Maria Walchhofer, Stille Nacht Museum Wagrain

Stille Nacht im Pflegerschlössl Wagrain

Eines dieser Museen, das noch bis zum dritten Lockdown geöffnet hat, ist das Stille Nacht Museum in Wagrain. Es befindet sich im sogenannten Pflegerschlössel, einem im Barockstil erbauten und oft als „architektonisches Juwel“ bezeichneten Haus aus dem 18. Jahrhundert. Zwischen 2015 und Dezember 2017 wurde es zu ehren Joseph Mohrs, dem Dichter des bekannten Weihnachtsliedes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, restauriert und zum Museum umgewandelt. Wagrain gehört damit zu den sieben Stille Nacht Orten in Salzburg, die mit dem Weihnachtslied besonders eng verbunden sind.

Der Wagrainer Joseph Mohr

Dass es im Wagrainer Pflegerschlössl dieses Stille Nacht Museum gibt, ist kein Zufall. Joseph Mohr hat sich von 1837 bis 1848 im damaligen Bergbauerndorf um die Kirche, die Seelsorge, die Armenfürsorge und das Schulwesen gekümmert. 1848 starb Mohr in Wagrain, wo er auch begraben liegt.

Texthänger ausgeschlossen – Eine Fassade als Liederbuch

Von weitem schon ist das Stille Nacht Museum, das auch Teil des Wagrainer Kulturspaziergangs ist, zu erkennen. Die Fassade des neuen Anbaus trägt in goldfarbenen Buchstaben die Strophen des Weihnachtsliedes. Im Inneren geht es genauso eindrucksvoll weiter. Die Sonderausstellung „Kultur des Advents“ zeigt heuer das vielfältige künstlerische Schaffen der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte zur Weihnachtszeit. Und natürlich gibt es auch Ausstellungsbereiche die dem Leben und Wirken von Joseph Mohr in Wagrain gewidmet sind sowie der Entstehung und Verbreitung seines weltberühmten Weihnachtsliedes.

Stille, Zeit und Brauchtum für die Feiertage

Im Obergeschoss des Pflegerschlössls wird die Stille und Ruhe des Weihnachtsfriedens besonders spürbar. Verschiedene regionale Bräuche wie das Räuchern, unterschiedliche Silvesterorakel oder die Perchten machen anschaulich, wie die Menschen früher mit den Tagen zwischen den Jahren umgegangen sind. Für alle Uhrenfans gibt es Exemplare aus den letzten Jahrhunderten zu bestaunen sowie Spieluhren mit Weihnachtsliedern und ein sogenanntes Tellurium. Dieses zeigt auf etwas schräge Art und Weise wie man ab dem 17. Jahrhundert den Lauf der Zeit zu erklären versuchte.

„Museum Online“ – Staunen von der Couch aus

Das Stille Nacht Museum Wagrain hat noch am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet sowie am Heiligen Abend von 10:00 bis 14:00 Uhr. Danach folgt bis zum 18. Jänner die Schließung aufgrund des Lockdowns. Nach wie vor kann man im Rahmen von „Museum Online“ von der Couch aus Online-Führungen erleben. REP_122019_20 (bk/)

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