Mit einem Zischen werfen Christian Wallner und Florian Lerch den
Hochdruckreiniger an, die Notfallnische mitten im Schmittentunnel ist
verdreckt, sie wird bis in den letzten Winkel gereinigt. Dann kommt
Josef Schmuck ins Spiel, der jede Schraube, das Schloss und die Technik
genau unter die Lupe nimmt. Gleichzeitig klettert Andreas Kendlbacher an
der Tunneldecke gut gesichert in einen Ventilator und überprüft ihn,
während Sepp Streitberger das Herzstück der Lüftung, den riesigen
Schachtventilator mit fast fünf Metern Durchmesser inspiziert. „Es muss
hier alles Hand in Hand gehen, denn die nötige Sperre des Tunnels soll
so kurz wie möglich sein. Daher erhalten wir auch Unterstützung unserer
Kollegen aus dem Pongau und revanchieren uns, wenn Schwarzach dran ist“, erklärt Stefan Oberaigner, Leiter der
Straßenmeisterei im Pinzgau.
Profis arbeiten Tag und Nacht
Um zirka 100.000 Quadratmeter Fläche bis ins kleinste
Detail sauber zu bekommen und alles zu warten, arbeiten die Profis der
Straßenmeisterei Tag und Nacht. „Der Schichtbetrieb hat sich bewährt,
wir sind dadurch effizienter geworden. Uns allen ist sehr bewusst, dass
die Tunnelsperre lästig ist, aber wir geben hier drinnen alles, in der
Dunkelheit, in der Zugluft und umgeben von Ruß und Dreck“, beschreibt
Oberaigner. Die Mission der mehr als 40 Männer: Die Sicherheit für alle
Autofahrer bestmöglich zu gewährleisten. Unter anderem werden daher 600
Leuchten. 76 Ventilatoren, 25 Notrufnischen und sechs Notrufsäulen sowie
37 Kameras, 71 Brandmeldesysteme plus 24 Rauchmelder, 65 Lautsprecher
genauestens unter die Lupe genommen. „Der Tunnel ist jetzt 25 Jahre alt.
Die Wartung ist wichtig, um ihn in Schuss zu halten“, betont der Leiter
der Straßenmeisterei.
„Schlaues“ Frischluftsystem
Der gesamte Tunnel ist sozusagen verkabelt, High-Tech
sorgt unter anderem dafür, dass die Luft gut ist. „Herzstück ist der
riesige Schachtventilator, dazu kommen 76 weitere Ventilatoren. Diese
saugen die schlechte Luft ab, der Schacht geht 600 Meter in den Berg
hinein und dann 500 Meter hinauf, wo die Abluft entweichen kann“,
erklärt der Leiter der Tunnelwarte, Sepp Streitberger. „Seinen“ Tunnel
kennt er wie die eigene Hosentasche, denn er ist seit der Eröffnung vor
25 Jahren hier beschäftigt. „Die gesamte Lüftung denkt mit, wenn ich das
so sagen darf. Je nachdem, wo sich zum Beispiel im Ernstfall Rauch
bildet, öffnen sich die Abzüge, oder auch nicht. Der gesamte Tunnel ist
mit Sensoren ausgestattet. Egal, was ist, es wird alles in die
Leitzentrale in Bruck gemeldet.“
Die Details im großen Tunnel
Vorarbeiter Josef Schmuck jedenfalls hat Adleraugen,
ihm entgeht kein Detail. Die Türen in den Notfallnischen sind immer noch
dieselben wie vor 25 Jahren. Und sie müssen halten. Zischt hier ein
Lastwagen mit 80 km/h vorbei und sie geht auf, nicht auszudenken“,
beschreibt er, was er zu verhindern versucht – mit Zerlegen und Reinigen
aller Einzelteile, denn „der Dreck kriecht überall rein.“ „Man sieht es
ja, es ist keine angenehme Arbeit, sehr fordernd und dennoch muss man
immer konzentriert sein“, betont Partieführer Jochen Obermoser und er
fügt hinzu: „Uns allen ist bewusst, dass man unsere Arbeit nicht sieht,
sie ist aber für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer unerlässlich.
Vielleicht denken aber dennoch ein paar an uns, wenn sie das nächste Mal
den Tunnel benutzen.“ REP_210416_70 (mel)