Autor:
Karin Gföllner, Melanie Hutter,
Fotos:
Neumayr-Leopold
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Wasser

High-Tech-Leitung am Grunde des Fuschlsees

Was so aussah wie ein überdimensional großer, schwarzer Wurm, der sich auf der Oberfläche des Fuschlsees ausbreitet, war in Wirklichkeit eine wichtige Maßnahme für die Sauberkeit des Gewässers: Um die Abwasserentsorgung des Reinhalteverbandes (RHV) Fuschlsee-Thalgau für die Zukunft noch sicherer zu machen, wurde eine zweite Seedruckleitung verlegt.
 

​„Die Abwasserreinigung im Land Salzburg ist vorbildlich und liegt europaweit im Spitzenfeld. Besonders an der hervorragenden Wasserqualität in den Salzburger Seen kann man klar erkennen, auf welch hohem Niveau dies hier Salzburg passiert“, betont Landesrat Josef Schwaiger. Rund 97,5 Prozent der Salzburger Bevölkerung – ein Spitzenwert in Österreich - sind an eine öffentliche Kanalisation und in weiterer Folge an eine kommunale Kläranlage angeschlossen. „Mit der neuen Seedruckleitung wird die Sicherheit der Abwasserentsorgung noch weiter erhöht“, erklärt Schwaiger.

Die Abwasserreinigung im Land Salzburg ist vorbildlich und liegt europaweit im Spitzenfeld.
Landesrat Josef Schwaiger

180 bis 200 Laufmeter pro Tag

Baubeginn für die 4,2 Kilometer lange Leitung war Mitte September. Der „Wurm“ wuchs jeden Tag zwischen 180 und 200 Meter. Mitte bis Ende November wurden die Arbeiten abgeschlossen und das Druckrohr auf den Seegrund abgesenkt. „Die bestehende Leitung für das Abwasser der Gemeinde Fuschl ist 45 Jahre alt. Mit der neuen, zweiten Seedruckleitung erhöhen wir die Betriebssicherheit und minimieren das Risiko der Verunreinigung des Sees“, erklärt Johann Grubinger, Obmann des (RHV) Fuschlsee-Thalgau, das Projekt. Der Unterwasserkanal ist in 66,7 Metern Tiefe quer durch den See bis zum Strandbad Hof verlegt. In weiterer Folge mündet er in den Sammler, der entlang der Fuschler Ache bis zur Kläranlage im Thalgauer Ortsteil Leithen führt.

Viele Einzelteile ergeben 4,2 Kilometer

Die Arbeiten waren jedenfalls durchdacht und spektakulär: 18 Meter lange Formstücke aus Polyethylen wurden an Land zusammengeschweißt, mit Betonfertigteilbauteilen beschwert und anschließend in den See geschoben. Viele Einzelteile ergaben so das 4,2 Kilometer lange Ganze. Die Beschwerungsgewichte (insgesamt 1.500 Stück zu je 86 Kilogramm) waren so ausgelegt, dass die mit Luft gefüllte Druckleitung zur Hälfte über der Wasseroberfläche geschwommen ist. Als die Leitung fertiggestellt war, wurde diese auf die Trasse parallel zur bestehenden Seedruckleitung befördert und mit Wasser langsam gefüllt. Dadurch wurde ein kontrolliertes Absenken der Seedruckleitung auf die gewünschte Trasse sichergestellt. REP_200709_70 (kg/mel)


Wasser; Schwaiger; Flachgau; Umwelt
Info

​Daten und Fakten

Die Gesamtkosten für das Projekt betragen rund 800.000 Euro. Bund und Land fördern den Bau. Dem 1974 gegründeten RHV Fuschlsee-Thalgau gehören die Gemeinden Eugendorf, Fuschl am See, Hof bei Salzburg, Koppl, Plainfeld und Thalgau mit insgesamt fast 19.000 Einwohnergleichwerten an.