„Es ist ein Spagat, den wir tagtäglich machen müssen. Die bestmögliche Sicherheit der durchschnittlich 1.000 Besucherinnen und Besucher pro Tag geht natürlich vor. Gleichzeitig ist der Park denkmalgeschützt, die Motorsäge auch deswegen die allerletzte Option, vor allem in einem so „prominenten Wald“, erklärt Bezirksförster Christian Straßl. Genau deshalb prüfen Experten der Österreichischen Bundesforste im Auftrag des Landes Salzburg auffällige Bäume – mit High Tech-Geräten, um sie nicht zu beschädigen und trotzdem einen Blick ins Innere werfen zu können. 100-prozentig berechnen lässt sich die Natur aber nicht.
Ultraschall und Zugseil
Wenn Andreas Schweiger und Rainer Prosenz ans Werk gehen, dann wird der Baum erst einmal mit Sensoren versehen und verkabelt. „Beim so genannten Zugtest setzen wir ihn einer Belastung aus, die Messergebnisse geben Aufschluss, wie viel - etwa Windstärke - der Baum aushält. Außerdem blicken wir mit einer Art Ultraschallgerät ins Innere, ob zum Beispiel ein Baum morsch ist und so weiter“, so die beiden „Baumprüfer“. Erst dann fällt die Entscheidung, ob man mit Stützmaßnahmen oder Kürzen einiger Bereiche mehr Stabilität erreicht. Nur in aussichtslosen Fällen wird der Baum gefällt.
Auffällige Bäume werden gescannt
Die
Sachverständigen Andreas Schweiger und Rainer Prosenz gehen angesichts
der 50 Hektar großen Fläche – davon 20 Hektar Wald – mit System vor.
„Jeder der Bäume hat eine Nummer, es wurde ein digitaler Kataster
erstellt. Damit sehen wir auf den ersten Blick, wann wir welchen geprüft
haben und wie“, erklären die beiden. „Der Schlosspark ist ein beliebtes
Naherholungsgebiet. Die Salzburgerinnen und Salzburger sollen sich hier
in der Natur wohl fühlen, aber auch so sicher wie möglich sein. Genau
deshalb lassen wir die Bäume regelmäßig prüfen“, so
Liegenschaftsverwalter Günther Bugarschitz vom Land Salzburg.
Schwaiger: „Es geht auch um Rechtssicherheit.“
100
Prozent „berechenbar“ ist die Natur nie, allerdings geht es bei den
Baumkontrollen auch um die Rechtssicherheit der Grundstücksbesitzer.
„Hier im Schlosspark Kleßheim ist das Land verantwortlich, das nehmen
wir sehr ernst. Wenn ein geschwächter Baum umfällt und jemanden
verletzt, dann steht sofort ein Rechtsanwalt da und es wird ein
Schuldiger gesucht. Mit den akribisch dokumentierten Baumkontrollen
wollen wir bestmöglich vorsorgen“, betont Landesrat Josef Schwaiger.
Eschensterben und Klimawandel
Die
Arbeit der Bezirksförster und der Sachverständigen wird in den
kommenden Jahren jedenfalls nicht weniger. „Uns beschäftigen das
Eschensterben und der Klimawandel. Wetterextreme setzen dem Wald zu.
Fällt in einem verlassenen Bereich ein geschwächter Baum um, ist das
kein Problem. Passiert in einem belebten Park so etwas, sind Menschen in
Gefahr. Das wollen wir mit all unserer Erfahrung und den uns zur
Verfügung stehenden Mitteln verhindern“, sagt Bezirksförster Straßl. REP_200601_70 (mel)